Lohnnebenkosten
Lohnnebenkosten werden die Ausgaben genannt, die der Arbeitgeber für den Arbeitnehmer zahlt, ohne dass diese Bestandteil des vereinbarten Gehalts sind. Sie müssen verpflichtend auf Grund der Sozialgesetze erbracht werden.Dabei handelt es sich konkret um den Arbeitgeberbeitrag zur Sozialversicherung. In Deutschland unterteilen sich die Beträge in:
- Rentenversicherung (19,5 %)
- Krankenversicherung (14,9 %)
- Arbeitslosenversicherung (6,5 %)
- Unfallversicherung (3,9 %)
- Pflegeversicherung (1,7 %)
Grundsätzlich werden die Beiträge zur Sozialversicherung zu gleichen Teilen von Arbeitgeber und Arbeitnehmer getragen, mit Ausnahme der Unfallversicherung, die der Arbeitgeber allein trägt. Die Sozialabgaben stellen eine Pflichtversicherung dar und können auch nicht durch Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und -nehmer ausgeschlossen werden, sofern ein versicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis besteht. Der Beitrag des Arbeitnehmers wird automatisch mit seiner monatlichen Gehaltszahlung abgeführt. Sowohl der Arbeitnehmer-Beitrag als auch der Arbeitgeber-Beitrag werden durch den Arbeitgeber monatlich an die zuständige Sozialversicherung weitergeleitet.
Für den Arbeitgeber stellen diese Kosten neben dem Gehalt einen weiteren finanziellen Aufwand dar, der die Kosten für die Beschäftigung erhöht. Die hohen Lohnnebenkosten werden als ein Grund angesehen, weshalb die Arbeitslosigkeit konstant auf hohem Niveau in Deutschland bleibt. Um die Lohnnebenkosten zu senken und damit weitere Anreize für Beschäftigung auf dem Arbeitsmarkt zu geben, wurde das sog. Hartz-Konzept geschaffen. Es bewirkt im Niedriglohnbereich eine Senkung der Sozialversicherungsbeiträge. Dafür wurden die Instrumente Minijob und Midijob geschaffen, die neben das reguläre Beschäftigungsverhältnis treten.
Kritiker der Fixierung auf die reine Höhe der Lohnnebenkosten geben zu bedenken, dass Lohnersatzleistungen die Nachfrage in Zeiten konjunktureller Schwäche stützen, sie mithin neben ethischen (kollektive Absicherung von Lebensrisiken) auch volkswirtschaftlich sinnvolle Aufgaben erfüllen. Des weiteren müssen ihrer Ansicht nach die Höhe der Lohnstückkosten sowie die Stückgewinne als Indikatoren der Produktivität einer Volkswirtschaft in der Diskussion berücksichtigt werden.
Zur Darstellung der Lohnnebenkosten im Lohnbereich von 1-1.200 EUR siehe auch Grafik.