Liturgische Farben
Unter den Sinneseindrücken üben Farben eine oft unterschätzte Wirkung auf Stimmung und Bewusstsein des Menschen aus.In der christlichen Liturgie wurden für die Gewänder derer, die am Altar Dienste taten, zunächst die Farben der profanen Umwelt übernommen. Je nach Rang waren dies vor allem die unterschiedlich intensiven und unterschiedlich großflächig aufgebrachten Farbtöne des Purpurs.
Farbige Differenzierungen entsprechend der Zeit des Kirchenjahrs kamen in der Karolingerzeit auf und wurden durch das Konzil von Trient verpflichtend gemacht.
Die liturgischen Farben für Gewänder und Paramente werden heute in der katholischen, anglikanischen und lutherischen Kirche etwa gleich verwendet. Die folgende Zusammenstellung entstammt der katholischen Kirche:
Weiß, die Farbe des Lichts, gilt an den Hochfesten Weihnachten, Ostern, Fronleichnam, an Marien- und anderen Nicht-Märtyrerfesten.
Rot, die Farbe des Blutes und des Feuers, gilt an Pfingsten, am Palmsonntag und Karfreitag sowie an den Märtyrerfesten.
Violett, eine dunkle Mischfarbe, die Übergang und Verwandlung symbolisiert, gilt in den Bußzeiten vor Ostern (Fastenzeit) und Weihnachten (Advent), außerdem an Allerseelen und bei Begräbnissen.
Rosa ist als Aufhellung der violetten Farbe zu verstehen und deshalb keine eigenständige Liturgiefarbe, kann aber an den beiden Sonntagen Gaudete (3. Adventssonntag) und Laetare (4. Fastensonntag) getragen werden, um den freudigen Charakter dieser Tage inmitten der Bußzeiten hervoheben.
Grün, die Farbe des organischen Wachstums und der Hoffnung, ist die liturgische "Alltagsfarbe" und gilt an allen nicht besonders geprägten Sonn- und Werktagen.