Lissajous-Figur
Lissajous-Figuren sind Kurvengraphen, die durch Überlagerung harmonischer Schwingungen entstehen. Sie sind benannt nach ihrem Entdecker, dem französischen Physiker Jules Antoine Lissajous (1822-1880). In jüngerer Zeit spielten sie zum Beispiel bei der Untersuchung von Wechselströmen mit Hilfe des Oszilloskops eine Rolle.
Table of contents |
2 Übersicht über einige Lissajous-Figuren 3 Lissajous-Figuren auf dem Schirm des Oszilloskops |
Mathematische Präzisierung
Mathematisch handelt es sich um parametrischee Schaubilder von Funktionenen der Form
Die Amplituden Ax und Ay skalieren die Figuren lediglich horizontal beziehungsweise vertikal. Ansonsten hängt das Erscheinungsbild der Graphen nur noch vom Frequenzverhältnis v und der Phasendifferenz φ=φ1 - φ2 ab.
v | φ=0 | φ=π/4 | φ=π/2 |
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1:1 | |||
1:2 | |||
1:3 | |||
2:3 | |||
3:4 | |||
3:5 |
Lissajous-Figuren auf dem Schirm des Oszilloskops
Bei der Arbeit mit dem Oszilloskop erhält man Lissajous-Figuren, wenn man bei abgeschalteter Zeitablenkung sowohl an den Eingang für die y- als auch für die x-Ablenkung eine harmonischee Wechselspannung anlegt.
Die Form der Figuren erlaubt genaue Rückschlüsse auf Frequenz und Phasenlage der beiden Spannungen. Bei gleichen Frequenzen (v = 1:1) kann man an der elliptischen Figur die Phasendifferenz ablesen. Bei zwei fast gleichen Frequenzen (oder einem Frequenzverhältnis, das sehr nahe an einem der einfachen rationalen Verhältnisse liegt) zeigt der Schirm des Oszilloskops eine zwar geschlossene, aber sich zeitlich verändernde Figur. So kann man mit hoher Empfindlichkeit kleine Frequenzunterschiede messen.
Deshalb waren Lissajous-Figuren beispielsweise in der Werkstatt von Fernseh- und Röhrentechnikern ein alltägliches Bild. Andererseits wirken sie in ihrer Vielfalt besonders (aber nicht nur) auf den technischen Laien äußerst faszinierend, gerade in der leicht animierten Form. Deshalb wurden in Film und Fernsehen auch häufig Monitore im Bühnenbild mit Lissajous-Figuren dekoriert, wenn eine Umgebung sehr modern oder futuristisch wirken sollte, etwa in Science-Fiction-Filmen und -Serien.