Liquor cerebrospinalis
Der Liquor cerebrospinalis (Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit) ist eine Flüssigkeit, die mit der interstitiellen Flüssigkeit des Gehirns in Verbindung steht und daher auch in der Zusammensetzung sehr ähnlich ist.Man unterscheidet einen äußeren Liqorraum von einem inneren Liquoraum
Table of contents |
2 Innerer Liquorraum 3 Ventrikelsystem 4 Liquorbildung 5 Liquorresorption 6 Funktion des Liquors 7 Diagnostik |
Äußerer Liquorraum
Das im Wirbelkanal (Canalis vertebralis) liegende Rückenmark sowie das im Schädel (cranium) liegende Gehirn werden von 2 weichen (Pia mater und Arachnoidea mater)sowie einer harten Hirn- bzw. Rückenmarkshaut (Dura mater) umgeben. Zwischen den beiden weichen Hirnhäuten gibt es einen Spalt, den sog. Subarachnoid(e)alraum, durch den der Liquor cerebrospinalis zirkuliert.
Innerer Liquorraum
Im Rückenmark gibt es noch ein Rückbleibsel aus der Embryonalentwicklung, den Zentralkanal (Canalis centralis), der aber für den Abfluss des Liquor keine Rolle mehr spielt. Ein häufig vorkommender Verschluss des Zentralkanals bleibt deshalb auch immer ohne Folgen.
Im Gehirn gibt es ein hintereinandergeschaltetes Liquorbildungs- und Transportsystem in Form von vier Ventrikeln: Ventrikelsystem
Es gibt zwei Seitenventrikel im Großhirn (Telencephalon), die über je ein Foramen interventrikulare (Foramen Monroi) mit dem unpaarigen dritten Ventrikel im Zwischenhirn (Diencephalon) in Verbindung stehen. Der dritte Ventrikel ist über einen sog. Aquädukt (Aquaeductus mesencephalicus) mit dem vierten Ventrikel im Rautenhirn (Rhombencephalon) verbunden.
Der vierte Ventrikel steht über zwei Aperturae laterales (Foramina Luschkae) sowie einer Apertura mediana (Foramen Magendi) mit dem Subarachnoidealraum, dem äußeren Liquorraum in Verbindung.Liquorbildung
Der Liquor wird größtenteils in den Ventrikeln von den speziell differenzierten Epithelzellen des Plexus choroideus gebildet. Inwieweit Ependymzellen an der Sekretion beteiligt sind ist noch Gegenstand aktueller Forschung. Liquorresorption
Da täglich etwa 500 ml Liquor gebildet wird, muss dieser auch wieder resorbiert werden, das sonst der Hirndruck kontinuierlich ansteigen würde. Hierfür sind Ausstülpungen der Hirnhaut Arachnoidea mater verantwortlich, die in den Subarachnoidealraum ragen und Arachnoidealzotten genannt werden.Funktion des Liquors
Die Hauptfunktion des Liquors besteht in der Polsterung des Gehirns und des Rückenmarks.
Ernährungsfunktion und Beteiligung an Signalkaskaden sind umstritten und ebenfalls Gegenstand aktueller Forschung.Diagnostik
Liquor kann zu diagnostischen Zwecken durch eine Punktion des Rückenmarkkanals gewonnen werden (Lumbalpunktion). Eine solche Punktion wird z.B. bei Verdacht auf virale oder bakterielle Infekte des Gehirns / Hirnhäute durchgeführt. Entzündungen des Gehirngewebes oder der Hirnhäute (Meningitis) führen oftmals zu nachweisbaren Veränderungen der Liqor-Zusammensetzung: Anstieg der Zellzahl, der Eiweißkonzentration, Nachweis von Bakterien.