Linksverkehr
Im Straßenverkehr fahren beim Linksverkehr mehrspurige Verkehrsmittel auf der linken Straßenseite, im Rechtsverkehr\ auf der rechten Straßenseite. Sowohl Links- aus auch Rechtsverkehr haben ihre Ursachen in der Händigkeit von Menschen, die eine Richtung bevorzugt. Von den 221 selbstständigen Staaten und Gebieten der Welt haben derzeit 58 einen Linksverkehr. In Europa sind dies Großbritannien, Irland, Malta und Zypern. In fast allen Ländern Ostasiens - wie zum Beispiel Japan - wird auch links gefahren, außerdem in vielen Ländern, die früher britische Kolonien waren.Es gibt mehrere Gründe, die ein Argument für den Linksverkehr waren:
- Pferde von Fuhrwerken wurden früher mit der rechten Hand geführt. Hielten sich die Fuhrwerksführer links, so konnten sie das Straßenbankett benutzen. Beim Ausweichen konnten sie ebenfalls an der Seite bleiben und nicht zwischen Fuhrwerke kommen.
- Rechtshändige Personen besteigen Pferde und Fahrräder von links. Deshalb wird von der linken Straßenseite bevorzugt weggeritten. Treffen sich mehrere Reiter, können sie sich mit der rechten Hand begrüßen.
- Bei vom Wagen aus gesteuerten Fuhrwerken saß der Fahrer auf der rechten Seite, damit seine Peitsche nicht die Passagiere traf. Er fuhr deshalb möglichst weit links. Anders bei Fuhrwerken, bei denen der Fuhrmann auf einem der Pferde ritt: in diesem Fall musste der Reiter auf dem hintersten linken Pferd reiten, um die anderen Pferde mit seiner Peitsche kontrollieren zu können; die bevorzugte Straßenseite war deshalb rechts.
In Mittel- und Osteuropa herrschte Linksverkehr vor, im Zuge der Eroberungen Napoleons wurde jedoch zum Rechtsverkehr übergegangen. Danach blieben die meisten Länder beim Rechtsverkehr, Österreich-Ungarn kehrte zum Linksverkehr zurück. Im Zuge einer 1927 beschlossenen europaweiten Vereinheitlichung wurde in dessen Nachfolgestaaten der Rechtsverkehr in den 1920er- und 30er-Jahren eingeführt.
Der letzte große Umstieg von Links- auf Rechstverkehr war am 3. September 1967 in Schweden. Um die Umstellung nicht zu behindern, war dort am Umstellungstag zwischen 1 Uhr und 6 Uhr jeder Fahrzeugverkehr verboten. In einer Übergangszeit nach der Umstellung waren auch niedrigere Tempolimits in Kraft, die Schritt für Schritt wieder angehoben wurden. Ein Jahr später folgte Island.
Problematisch ist die derzeitige Situation in Afghanistan: dort gilt zwar Rechtsverkehr, allerdings werden massenhaft japanische Fahrzeuge importiert, deren Lenkrad auf der rechten Seite liegt; dies erhöht das Unfallrisiko. Darum wird ein Strafzoll auf Fahrzeuge mit Rechtssteuerung erhoben.
Siehe auch: Liste der Länder mit Linksverkehr, Mehrgleisigkeit_(Eisenbahn)