Linearschrift A
Linearschrift A ist eine Schrift der minoischen Kultur Kretas. Sie wurde vom 17 bis ins 15. Jahrhundert v. Chr verwendet. Sie folgte einer Hieroglyphenschriftschrift und ist der Vorgänger von Linear B.Bekannt sind etwa 70 Silbenzeichen, 100 Zeichen mit Wortbedeutung, die teilweise mit Silbenzeichen kombiniert und dadurch näher bestimmt wurden, sowie diverse Zahlzeichen und so weiter.
Obwohl die der Schrift zugrundeliegende minoische Sprache unbekannt ist und bisher keiner bekannten Sprachfamilie zugeordnet werden konnte, lässt sich der Lautwert vieler Silbenzeichen durch Vergleiche mit Linearschrift B mehr oder weniger sicher erschließen. Die große Zahl von logographischen Zeichen ermöglicht die inhaltliche Erschließung aufgefundener Texte. Häufig sind auf Tontäfelchen eingeritzte Notizen zu Verwaltungszwecken, die vor allem Rückschlüsse auf wirtschaftliche Verhältnisse der Epoche ermöglichen. Völlig übersetzt wurde die Schrift nicht.
Für das Schreiben in Ton ist das Ritzen von Linien, wie bei den Linearschriften verwendet, wenig geeignet. Man geht daher davon aus, dass hauptsächlich auf anderen, aber leider nicht sehr haltbaren Materialien wie Papyrus oder Tierhäuten, geschrieben wurde. Die Tontafeln waren wohl eigentlich nur Notizzettel, die nur etwa ein Jahr aufbewahrt wurden. Sie blieben uns nur deshalb erhalten, da sie durch Brandkatastrophen gebrannt und für die Ewigkeit haltbar wurden.
Einer der wohl erstaunlichsten minoischen Funde ist eine Tonscheibe mit eingestempelten Schriftzeichen. Die Verwendung von Stempeln stellt für die Zeit vor 3700 Jahren eine einzigartige Innovation dar. Bei diesem einmaligen und rätselhaften Objekt handelt sich um den Diskos von Phaistos. Es wird davon ausgegangen, dass es sich bei der Schrift des Diskos wie bei den Linearschriften um eine Silbenschrift handelt. Ungefähr zehn der Schriftzeichen des Diskos besitzen sogar Ähnlichkeit zu Zeichen der Linearschriften. Fundort war u. a. Hagia Triada auf Kreta.
siehe auch: Diskos von Phaistos