Lie-Algebra
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Eine Lie-Algebra, benannt nach Sophus Lie, ist eine algebraische Struktur, die hauptsächlich zum Studium geometrischer Objekte wie Lie-Gruppen und differenzierbare Mannigfaltigkeiten eingesetzt wird.
Eine Lie-Algebra ist ein Vektorraum g über einem Körper F
zusammen mit einer Verknüpfung [·, ·] : g × g -> g,
welche Lie-Klammer genannt wird, und den folgenden Bedingungen genügt:
Definition
[a x + b y, z] = a [x, z] + b [y, z] und [z, a x + b y] = a [z, x] + b [z, y] für alle a, b aus F und alle x, y, z aus g;
Die erste und dritte Eigenschaft implizieren zusammengenommen die Antisymmetrie [x, y] = − [y, x] für alle x, y aus g, außer wenn F die Charakteristik 2 hat.
Lie-Klammern sind im allgemeinen nicht assoziativ: [[x, y], z] muss nicht gleich [x, [y, z]] sein.
Der Euklidische Vektorraum R3 bildet eine Lie-Algebra, wenn man die Lie-Klammer als Kreuzprodukt definiert.
Eine assoziative Algebra A mit einer Multiplikation * kann zu einer Lie-Algebra gemacht werden, indem man [x, y] = x * y − y * x definiert.
Eine so definierte Lie-Klammer heißt Kommutator von x und y.
Umgekehrt kann man zeigen, dass sich jede Lie-Algebra als eingebettet in eine assoziative Algebra mit einem Kommutator auffassen lässt.
Als konkretes Beispiel betrachten wir die Lie-Gruppe SL(n,R) aller n-mal-n Matrizen mit reellen Elementen und Determinante 1. Der Tangentialraum der Einheitsmatrix kann mit dem Raum aller reellen n-mal-n Matrizen mit Spur 0 identifiziert werden, und die Matrizen-Multiplikation der Lie-Gruppe liefert über den Kommutator die Lie-Klammer der Lie-Algebra.
Allgemeine_lineare_Lie-Algebra
Die glatten Vektorfelder auf einer differenzierbaren Mannigfaltigkeit bilden eine unendlich-dimensionale Lie-Algebra. Die Vektorfelder operieren als Lie-Ableitung auf dem Ring der glatten Funktionen.
Seien X, Y zwei glatte Vektorfelder und f eine glatte Funktion.
Wir definieren die Lie-Klammer durch [X, Y] f = (XY − YX) f.
Der Vektorraum der linksinvarianten Vektorfelder auf einer Lie-Gruppe ist unter dieser Kommutatoroperation abgeschlossen und bildet eine endlich-dimensionale Lie-Algebra. Alternativ kann man sich den Vektorraum F, der der Lie-Algebra zugrunde liegt, als Tangentialraum am Einselement der zugehörigen Lie-Gruppe vorstellen. Die Multiplikation ist die Ableitung des Kommutators am Einselement, (a,b) |-> aba−1b−1.
Die glatten Funktionen auf einer Symplektischen Mannigfaltigkeit, bilden mit der Poissonklammer eine Lie-Algebra. Vergleiche Poisson-Mannigfaltigkeit.
Ein Homomorphismus φ : g -> h zwischen Lie-Algebren g und h über dem gleichen Körper F ist eine lineare Abbildung, die die Struktur der Lie-Klammer-Verknüpfung erhält: [φ(x), φ(y)] = φ([x, y]) für alle x und y aus g. Lie-Algebren bilden mit ihren Homomorphismen eine Kategorie.
Eine Unteralgebra einer Lie-Algebra g ist ein Untervektorraum h von g, der abgeschlossen bezüglich der Lie-Klammer ist, [x, y] ∈ h für alle x, y ∈ h. Eine Unteralgebra ist selbst eine Lie-Algebra.
Ein Ideal einer Lie-Algebra g ist ein Untervektorraum h von g, so dass [a, y] ∈ h für alle a ∈ g und y ∈ h. Alle Ideale sind Unteralgebren.
Wenn h ein Ideal von g ist, dann wird der Quotientenraum g/h durch die Definition [x + h, y + h] = [x, y] für alle x, y ∈ g zu einer Lie-Algebra.
Die Ideale sind die Kerne der Homomorphismen, und der Fundamentalsatz über Homomorphismen ist anwendbar.
Der Satz von Ado besagt, dass jede endlichdimensionale
komplexe Lie-Algebra Unteralgebra der GL(C,n) ist.
Das heisst man kann jede endlichdimensionale
komplexe Lie-Algebra als eine Lie-Algebra von Matrizen darstellen.
"> abelsche Lie-Algebra"> abelsche Lie-Algebra
Eine Lie-Algebra ist abelsch, wenn die Lie-Klammer identisch Null ist.
Jeder Vektorraum bildet eine abelsche, eher uninteressante, Lie-Algebra, wenn man jede Lie-Klammer als Null definiert.
Bei den Lie-Algebren wird Einfachheit abweichend verwendet. Dies kann zu verwirrungen führen. Wenn man eine Lie-Algebra als algebraische Struktur auffasst, so ist die Forderung, dass sie nicht abelsch sein darf unnatürlich.
Eine Lie-Algebra g heißt halb-einfach, wenn sie die direkte Summe von einfachen Lie-Algebren ist.
Für eine endlichdimensionale Lie-Algebra g sind die folgenden Aussagen äquivalent:
Halbeinfache komplexe Lie-Algebren können anhand ihrer Wurzelsysteme klassifiziert werden; diese Klassifikation wurde 1900 von Elie Cartan abgeschlossen.Beispiele
aus der Algebra
glatte Vektorfelder
Lie-Algebra einer Lie-Gruppe
glatte Funktionen mit der Poissonklammer
Homomorphismem
Unteralgebra
Ideal
Satz von Ado
Typen von Lie-Algebren
=nilpotente Lie-Algebra
Eine Lie-Algeba g ist nilpotent, wenn die Folge
bei Null ankommt. Satz von Engels
Nach dem Satz von Engels ist eine Lie-Algebra genau dann nilpotent, wenn für jedes u aus g die Abbildung
nilpotent ist.auflösbare Lie-Algebra
Eine Lie-Algebra g heißt, auflösbar, wenn die Folge
Null wird.
Eine maximale auflösbare Unteralgebra heißt Borel-Unteralgebra.Satz von Weyl
Nach einem Satz von Weyl ist eine Lie-Algebra über einem Körper der Charakteristik 0 genau dann halb-einfach, wenn jede Darstellung der Algebra vollreduzibel ist.einfache Lie-Algebra
Eine Lie-Algebra heißt einfach, wenn sie kein nicht-triviales Ideal hat
und nicht abelsch ist.halb-einfache Lie-Algebra
Klassifikation