Lichtenhagen
Lichtenhagen ist ein zur Gemeinde Friedland gehörendes Dorf im Landkreis Göttingen, Niedersachsen. Es hat 154 Einwohner und eine Gesamtgröße von 2,04 km².Lichtenhagen, 1318 zum ersten Mal urkundlich erwähnt, gehört zu den drei höchst gelegenen Dörfern des Landkreises. Die waldreiche Umgebung (Staatsforst Reinhausen, Hüttenholz) lädt zahlreiche Wanderer zu langen Spaziergängen ein. Lichtenhagen ist ein Angerdorf mit einer bemerkenswert dreieckigen Form, bei dem alle Wohngebäude giebelständig zum Anger gerichtet sind; die zentral alleinstehende Kirche, die sich im nahegelegenen Feuerlöschteich spiegelt, bietet einen malerischen Anblick. Es gibt nur wenige Neubauten aus den letzten 50 Jahren, dafür jedoch auf den ehemaligen Hofstellen ausgebaute Wohn- und Nebengebäude.
Stadtteil von Rostock
Lichtenhagen ist ein Stadtteil von Rostock, benannt nach dem gleichnamigen Dorf, das vor den Toren der Hansestadt Rostock liegt und heute zur Gemeinde Elmenhorst-Lichtenhagen, Landkreis Bad Doberan gehört. Der Stadtteil war eine der ersten Plattenbausiedlungen Rostocks. Wegen seiner Nähe zum Seebad Warnemünde ist er auch heute noch eine beliebte Wohngegend.
Der Rostocker Stadtteil Lichtenhagen erlangte 1992 traurige Berühmtheit, als von
sogenannten Neonazis ein von Ausländern bewohntes Wohnhaus mit Brandsätzen
angegriffen wurde. Zuvor wurde in dem "Sonnenblumenhaus" die ZASt (Zentrale Aufnahmestelle für Asylanten) für ganz Mecklenburg-Vormmern betrieben. Entgegen jeglichen gesunden Menschenverstandes und Sensibilität wurden hier im Sommer 1992 Massen an Rumänen untergebracht. Es trafen unterschiedliche Vorstellungen von Lebens- und Verhaltensweisen aufeinander. Trotz vielfacher Beschwerden von Anwohnern über die unhaltbaren hygienischen aber auch unmenschlichen Bedingungen der Unterbringung wurden von den zuständigen Behörden ignoriert. Mangels Wohnkapazität kampierten die Asylanten auf den Grünflächen.
Am 22. August 1992 eskalierte die Situation. Jugendliche sammelten sich vor dem Gebäude. Aufgeputscht durch Alkohol und Gruppendynamik flogen in der Nacht die ersten Steine. Die Situation konnte durch die Polizei nicht beruhigt werden. In den beiden folgenden Nächten kam es zu großen Schlägereien zwischen den Jugndlichen und der Polizei. Die Ordnungskräfte waren völlig überfordert und in viel zu geringer Mannschaftszahl im Einsatz. Sie wurden regelrecht aufgerieben. Es bildete sich im Verlauf dieses 4 (!) Tage andauernden Konflikts ein regelrechter Mob, der allerdings zunehmend von außen gesteuert wurde. "Echte" Neonazis aus Hamburg und Berlin reisten an und "koordinierten" den "Kampf". Inzwischen waren die Asylanten in andere Einrichtungen verbracht worden. Der Höhepunkt war die Nacht am 24. August. Es flogen Molotow-Cocktails und bald standen die unteren leerstehenden Etagen des Hochhauses in Flammen. In den oberen Stockwerken befanden sich zu diesem Zeitpunkt noch ein paar Vietnamesen. In Todesangst flüchteten sie über das Dach. Völliges Chaos unter den Einsatzkräften behinderte einen rechtzeitigen Löscheinsatz der Feuerwehr. Erst am 26. August konnte die Situation durch einen massiven Einsatz von Polizei befriedet werden.
Im Fazit bleibt festzustellen, daß Politik und staatliche Behörden total versagt haben: im Vorfeld, während der Ausschreitungen und auch im Nachgang. Teilweise wurden Gerichtsprozesse um 10 (!) Jahre verschleppt. Völlig versagt haben aber auch die Medien. Es gab Zeugenaussagen, daß von verschieden Reporterteams jungen Leuten Geld dafür geboten wurde, den Hitlergruß vorzuführen. Die ZASt M-V zog von Lichtenhagen nach Boizenburg an der Elbe. Dort existiert sie noch heute in einer ehemaligen Kaserne der Grenztruppen der DDR, außerhalb der Stadt.
Inzwischen gibt es eine Bürgerinitiative "Bunt statt Braun" die sich zum Ziel gesetzt hat,
dass sich die Vorfälle von 1992 nie wiederholen und dass das "Image" von Lichtenhagen,
von Rostock und von Deutschland insgesamt wieder besser wird."Brandanschlag von Lichtenhagen 1992"