Lewis Coser
Lewis [Ludwig] A. [Alfred] Coser (* 27. November 1913 in Berlin, + ...) wirkte als Soziologe in den USA.
Coser wendet sich gegen Harmonie- und Gleichgewichtsmodelle, welche er
für unangemessen hält, und sucht mit seinem Konzept heutige politische
und soziale Probleme zu erfassen. Sein theoretischer Ansatz - in kritischer Halbdistanz zum Strukturfunktionalismus - fußt auf dem Streit bei Georg Simmel und spielt in den internationalen Debatten um eine Konfliktsoziologie in den 1960er Jahren eine bedeutende Rolle (vgl. Ralf Dahrendorf, John Rex, Hans Jürgen Krysmanski u. a.); er ist auch im Hinblick auf seine Eignung für empirische Analysen konstruiert. Coser betont den Nutzen von Konflikten für die Gesellschaftsordnung und für viele soziale Situationen. Soziale Konflikte sind ihm Bedingung für den sozialen Wandel; seine Begriffe des realistic und des unrealistic conflict wurden vielfach benutzt (in der dt. Übers. steht, etwas irreführend, dafür echter bzw. unechter Konflikt). Leben
Studium an der Sorbonne, Paris, 1944 Promotion an der Columbia University,
1951-68 Prof. an der Brandeis University, danach an der State Univ. of New
York; 1974-75 Präsident der American Sociological Association.