Leopold I. (Belgien)
Leopold I. (* 16. Dezember 1790 in Coburg, † 10. Dezember 1865 in Laeken) war von 1831 bis 1865 der erste König der Belgier.
Leopold wurde als jüngster Sohn von Franz Friedrich von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1750-1806) und Augusta von Reuss-Ebersdorf (1757-1831) auf Schloss Ehrenburg in Coburg (Bayern) geboren.
1795 wurde er zum Oberst, 1782 zum General in der russischen Armee ernannt. Als Sachsen-Coburg-Saalfeld 1806 durch Napoleonische Truppen erobert wurde ging er nach Paris. Dort wurde ihm von Napoleon die Position eines Adjudanten angeboten, doch er lehnte ab. Stattdessen erlangte er statt seinem Bruder das Herzogtum und wandte sich gegen Napoleon. 1815 war er Feldmarschall.
Am 2. Mai 1816 heiratete er die englische Thronanwärterin Prinzessin Charlotte Auguste (Tochter des künftigen Königs Georg dem IV). Am 5. November 1817 hatte Charlotte eine Totgeburt und starb am darauffolgenden Tag. Damit war die Frage nach der englischen und hannoverschen Thronfolge wieder völlig offen und die jüngeren Brüder des Prince of Wales begannen hastig sich Ehefrauen zu suchen. Leopold arrangierte die Heirat seiner Schwester Viktoria mit dem Herzog von Kent, diese Ehe brachte die künftige Königin Victoria hervor.
Am 2. Juli 1829 heiratete er die Schauspielerin Caroline Bauer, eine Cousine seines Beraters Christian Friedrich Freiherr von Stockmar. Die Hochzeit wurde jedoch ohne religiöse oder öffentliche Zeremonie begangen und ist deswegen zweifelhaft. Diese Ehe endet laut Aufzeichnungen 1831.
1830 sollte Leopold die griechische Krone verliehen werden, aber er lehnte ab. Nachdem Belgien am 4. Oktober 1830 die Unabhängigkeit von den Niederlande verkündete, wurde er von dem belgischen Nationalkongress gefragt, ob er König von Belgien werden wolle. Auf dem Strand von De Panne betrat Leopold dann am 17. Juli 1831 das Land, welches sein künftiges Königreich sein sollte. Ein beeindruckendes Denkmal erinnert an dieses Ereignis. Nur zwei Wochen später überfielen niederländische Truppen Belgien. Acht Jahre lange folgten Gefechte, 1839 wurde die belgische Unabhängigkeit von beiden Staaten vertraglich festgelegt.
Am 21. Juli 1831 legt Leopold den Eid auf die Verfassung ab. Dieses Datum wurde fortan zum belgischen Nationalfeiertag erklärt.
Am 9. August 1832 heiratete er Prinzessin Louise von Orléans (1812-1850), Tochter von König Ludwig Philipp von Frankreich. Mit ihr hatte er vier Kinder:
- Louis-Philippe Leopold Victor Ernst von Sachsen-Coburg (1833-1834)
- Leopold II von Belgien (1835-1909)
- Philip von Flandern (1837-1905)
- Marie Charlotte von Belgien (1840-1927)
Mit seiner Mätresse Arcadia Claret, Baronin von Eppingoven (1826-1897) hatte er zwei Söhne, Baron Georg von Eppinghoven (1849-1904) und Baron Arthur von Eppinghoven (1852-1940).
Leopold baute die erste Eisenbahnlinie auf dem europäischen Kontinent, zwischen Brüssel und Mechelen, welche am 5. Mai 1835 eröffnet wurde.
1840 arrangierte Leopold erneut eine Ehe, diesmal zwischen seiner Nichte, der zukünftigen Königen Victoria, und seinem Neffen Albert von Sachsen-Coburg-Gotha.
1842 versuchte er, ein Gesetz durchzusetzen, das die Arbeit von Frauen und Kindern regeln sollte. Er fand keine parlamentarische Mehrheit dafür.
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