Leo Fender
Der Amerikaner Clarence Leonidas Fender (*10. August 1909, †21. März 1991) gründete die Firma Fender Electric Instrument Manufacturing Company, heute bekannt als Fender Musical Instruments Corporation, und später die Firmen Music Man und G&L Musical Products (G&L Guitars).
Fender, der in der kalifornischen Stadt Fullerton geboren wurde, entwickelte schon in jungen Jahren Interesse für Elektrotechnik. Als ein Hobby baute und reparierte er während seiner Zeit auf der High School Radios. Nachdem er die High School 1928 verlassen hatte, machte er im Fullerton Junior College einen Abschluss in Buchführung.
Nachdem er eine Weile als Buchhalter für das California Highway Department gearbeitet hatte, eröffnete Fender ein Geschäft, in dem er Radios reparierte. Bald erweiterte er das Geschäft und stellte Steel Guitars (Hawaiigitarren) und Verstärker her. Da er sich darüber ärgerte, dass er zwar die Elektrik der Gitarren, aber die damals üblicherweise eingeleimten Gitarrenhälse nicht reparieren konnte, dachte er über eine neue Art von Gitarre mit einem verschraubten Hals nach. Diese Gitarre sollte aus einzelnen, leicht auszutauschenden Komponenten bestehen.
1950 stellten er und sein Freund George Fullerton die Broadcaster vor, die nach einem Namensstreit mit der Firma Gretsch in Telecaster umbenannt wurde. Ein Jahr später, 1951, folgte der Precision Bass, einen E-Bass mit vier Saiten, die im Laufe der Jahre nicht nur den Kontrabass verdrängen, sondern auch den Sound moderner Popmusik prägen sollte. 1954 folgte mit der Stratocaster eine weitere elektrische Gitarre, die wie Telecaster und der Precision Bass den Sound der folgenden Jahrzehnte, aber auch das Aussehen elektrischer Gitarren entscheidend beeinflusste.
Gleichzeitig läutete Fender damit die Massenproduktion im Gitarrenbau ein, da alle Teile seiner Gitarren einzeln hergestellt und verschraubt werden konnten - eine damals völlig unübliche Technik, die anfangs belächelt wurde.
Es ist eine Ironie, dass Leo Fender niemals Gitarre spielen lernte (obwohl er in der High School Saxophon spielte). Er hatte aber gute Beziehungen in die südkalifornische Musikerszene, was ihm die Verbreitung seiner Vison erleichterte und er nicht auf eine tradionelle Ansprache über ein Händlernetz angewiesen war. Gleichzeitig waren seine Gitarren durch die Art und Weise, wie er sie herstellte, für die meisten Musiker erschwinglicher als die der Konkurrenz (in der Hauptsache Gibson). Durch das innovative und sehr effektive Produktionskonzept wurde Leo Fender in den 50ern im Gitarrenbau zu dem, was Henry Ford in den 20ern im Automobilbau gewesen war.
Fenders Geschäft lief blendend und seine Instrumente wurden von den Musikern angenommen. Weitere Modelle wie der Jazzbass, die Jaguar und die Jazzmaster kamen hinzu. 1965 verkaufte Leo Fender sein Unternehmen aus gesundheitlichen Gründen an den Medienkonzern CBS. Er blieb in den nächsten Jahren dort beratend tätig. In dieser Zeit kam das berühmte Fender Rhodes-Piano heraus.
1972 gründete Leo Fender mit dem früheren Angestellten Forrest White die Gitarren- und Bassfirma Tri-Sonic, später Music Man. In den nächsten Jahren entstand hier der berühmte Music Man Stingray Bass, bis heute einer der besten Allroundbässe überhaupt. 1980 wurde Music Man an den Saitenhersteller Ernie Ball verkauft und Fender gründete mit George Fullerton die Firma G&L Musical Products, was zunächst für George und Leo, später für Guitars by Leo stand. Bis zu seinem Tod entstanden hier weitere Innovationen bei Tonabnehmern, Vibrato-System und Halskonstruktionen.