Leinöl
Leinöl ist ein Pflanzenöl, das aus Leinsamen, den reifen Samenn von Flachs (Linum usitatissimum L.), gewonnen wird. Als Rohleinöl (rohes Leinöl) bezeichnet man Leinöl, dem keine anderen Öle oder sonstige Stoffe zugesetzt sind.
Table of contents |
2 Farb- und Anstrichmittel 3 Sonneneingedickte Leinöl |
Vor allem in der Lausitz wird Leinöl als würzige Soße für Quark und Kartoffeln verwendet.
In der Malerei wird Leinöl neben anderen trocknenden Ölen (Mohnöl, Walnussöl) als Bindemittel verwendet. Leinöl war und ist noch immer das wichtigste Bindemittel für Ölfarben. Aufgrund des hohen Gehalts an einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren (ca. 17 bis 23,5% Ölsäure, 13,8 bis 17,5% Linolsäure und 50 bis 60% Linolensäuren) trocknen Leinöle sehr gut auf und sind für die Zwecke der Malerei hervorragend geeignet. Die Trocknung ist ein oxidativer Polymerisationsprozess, der sich in Abhängigkeit von Sauerstoff, Licht, Temperatur und Zuschlagstoffen mit katalytischen Eigenschaften (Sikkative) über Jahre bis Jahrzehnte hinziehen kann. Dabei lagert sich an die Doppelbindung der ungesättigten Säuren Luftsauerstoff an und es kommt im Weiteren zu einem komplexen Ablauf chemischer Reaktionen, der die Vernetzung der einzelnen Moleküle zu Folge hat. Das hochmolekulare Endprodukt heißt Linoxyn und ist vielen auch als wesentlicher Bestandteil des Linoleums bekannt.
Über den chemischen Prozess hinaus ist für den (Öl-)Maler noch von Bedeutung, dass das Volumen von Ölfarbe zunimmt durch die Oxydation (Aufnahme von Sauerstoff), in Gegensatz zu trocknender Acryl-Farbe, die von Volumen her abnimmt beim Trocknen. Das macht sich insofern bemerkbar, als bindemittelreiche Farbschichten darüber liegende bindemittelarme Farbschichten 'sprengen' können. Es kommt dann zu typischer Rissbildung. Man kann sie daran erkennen,dass nur jeweils die obere Farbschicht gerissen und die darunterliegene unversehrt zu sehen ist. Das sind so genannte 'Schwundrisse' im Gegensatz zu 'Altersrissen', die bis zum Malgrund (Holzplatten oder Leinwand) durchgehen. Oft ist auch bei allzu hohem Bindemittelanteil ein 'speckig_werden'zu beobachten. Gemeint ist, dass sich die Malschicht auf Grund ihrer Ausdehnung in Falten aufwirft, also 'Runzeln' bildet. Dies ist zumeist in den dunkleren Partien von Bildern zu beobachten, vermutlich durch den schlechten Einfluss, den die dunklen Pigmente (fein zerkleinerte Farbpartikel. 'Farbstoffe' sind chemisch identisch nur dass die Partikel noch feiner sind) ausüben.
Eine besondere Form ist das sonneneingedickte Leinöl. Es wird der Sonne über mehre Monate ausgesetzt und immer wieder dabei umgerührt mit sich kein Film bildet. Um für die Oxidation eine grosse Oberfläche zu haben werden entweder flache Wannen benutzt oder ein Belüfter wie er für Aquarien Verwendung findet, der dann durch das ständige umwälzen auch die Filmbildung verhindert.
Diese Behandlung hat vier Ziele. Erstens wird die Konsistenz dadurch zähflüssiger, zweitens wird das Leinöl dabei gebleicht (also heller) und
drittens die Trockenzeit verkürzt, viertens die Volumenzuname beim trocknen verringert was die Gefahr der Runzelbildung und Rissbildung vermindert. Verwendung findet das sonneneingedickte Leinöl in erster Linie im Geigenbau und der flämischen barock Malerei. Beim Geigenbau wird das Leinöl so stark eingedickt das die Masse zum durch ein Fleischwolf gedreht wird.Nahrungsmittel
Farb- und Anstrichmittel
Sonneneingedickte Leinöl