Leib
Table of contents |
2 Naturwissenschaftlich 3 Zitate 4 Literatur 5 Weblinks |
Der Mensch „besteht" aus zwei „Teilen": Leib und Seele. Der sichtbare beziehungsweise sinnlich erfahrbare „Bestandteil" des Menschen wird Leib (griechisch soma; lateinisch corpus) genannt. Obwohl der menschliche Leib nicht angemessen ohne die geistige Seele zu verstehen ist, kann man ihn zunächst getrennt betrachten. Wenn man vom Menschen als einer leib-seelischen Komposition spricht, darf man jedoch nicht an eine Art mechanische Zusammensetzung denken, wie etwa bei der Zusammenfügung von Natrium und Chlorid zu Natriumchlorid, sprich Kochsalz. Der Mensch ist, wie immer wieder betont werden muss, eine Einheit; er ist „verleiblichtes Geistwesen". Er lässt sich nicht im engen Sinne in Teile teilen, die jeweils für sich sein und verstanden werden können. Trotzdem spricht man von der Geistseele auf der einen und dem Leib auf der anderen Seite. Man muss dabei die enge und zu irdischen Lebzeiten nicht lösbare Verschmelzung der beiden, das Zusammengewachsensein zu einem Konkretum beachten. Die Geistseele durchdringt hierbei die Materie und gibt ihr Form, Einheit, Leben, Ausrichtung auf das Geistige und damit Sinn. In diesem Zusammenhang ist auch anzuführen, dass der Leib im Gegensatz zur Seele die Einheit und Kontinuität eines Menschen nicht sichern kann, allein schon deshalb, weil die Materie des Leibes etwa alle sieben Jahre vollständig ausgetauscht wird. Erst die Geistseele macht den Körper, der auf der physikalischen Ebene dem einer Reihe von Tieren in vielem ähneln kann, zum lebendigen Leib. Die enge Verbindung der Geistseele mit dem Leib äußert sich zum Beispiel im (unmittelbaren) Erleben des eigenen Leibes, wie etwa beim Schmerz oder Hunger, das sich vom Erfahren der äußeren Gegenstände unterscheidet.
Der Leib hat allerdings nicht in der Weise Selbstand wie die Geistseele, was sich bei seinem Zerfall nach dem Tod zeigt. Der Leib ist um der Seele willen und in gewisser Weise ihr Werkzeug. Das gilt insbesondere auch für die DNS, die nur „Hilfsmittel" der Seele und keinesfalls erste oder hauptsächliche Ursache des Menschseins beziehungsweise des Lebens ist. Der Leib steht im Dienste der Geistseele. Er ist „seiner innersten Struktur nach auf die Einheit mit der Geistseele hingeordnet, drückt das geistige Leben sichtbar aus und kann ohne Hinblick auf die Geistseele gar nicht in seinem Sein verstanden werden" (Josef Seifert). Obwohl der Leib grundsätzlich untergeordnet ist, da er in seiner Beziehung zur Geistseele der empfangend-geformte und weniger dauerhafte Teil ist, darf dies jedoch nicht zu einer Unterbewertung oder gar Leibfeindlichkeit führen. Zu beachten ist vielmehr auch die andere Seite der Beziehung. Trotz der inneren Unabhängigkeit des eigentlichen Denkens beziehungsweise Erkennens empfängt die Geistseele sehr wohl auch vom Leib, was psychologisch, entwicklungsbiologisch und philosophisch eindeutig erwiesen werden kann. Besonders zeigt sich dies beim Erkenntnisprozess. Der Mensch ist, solange seine Seele mit dem Leib verbunden ist, angewiesen auf seinen Leib und insbesondere auf seine Sinne, die als unentbehrliche Werkzeuge die „Schnittstelle" zwischen dem menschlichen Geist und seiner Umwelt bilden. Die Sinne liefern der Geistseele die Sinneseindrücke oder anders ausgedrückt die Erfahrungen. Der Verstand nimmt diese einerseits auf und beleuchtet sie andererseits nachfolgend, um aus den Eindrücken der Dinge deren immaterielles beziehungsweise intelligibles Wesen zu abstrahieren. Da der Mensch als räumlich-zeitliches Wesen begrenzt ist, bedarf er der stückweisen, diskursiv-schlussfolgernden Methode, die allerdings intuitive Erkenntnis und Evidenzen voraussetzt. Sein Erkenntnisleben ist also größtenteils mittelbar.
Der menschliche Leib gehorcht als Teil der erfahrbaren Welt den pysikalisch-chemischen Gesetzmäßigkeiten, was jedoch gerade nicht bedeutet, dass er vollständig von ihnen determiniert und dem Einfluss der Geistseele entzogen ist. Allerdings folgt daraus beispielsweise, dass der Mensch, im Gegensatz zu reinen Geistwesen, nicht beliebig schnell oder viel Information aufnehmen und „verarbeiten" kann. Eine seinsgerechte Beurteilung des Menschen muss also stets beide Aspekte betrachten: die körperlichen Gegebenheiten, besonders deren Grenzen, und die geistseelischen Erfordernisse, besonders die Ausrichtung auf das Gute und Wahre. Nicht selten wird eine Seite auf Kosten der anderen vernachlässigt, und es kommt zu lebensfremden Zerrbildern, unter denen der Mensch leidet.
Der menschliche Leib ähnelt zwar recht deutlich dem einiger Tiere, ist jedoch im Gegensatz zur gesamten Tierwelt unspezialisiert und insbesondere durch seine Sinne auf einen „mittleren", universalen Bereich ausgerichtet, was seine Weltoffenheit andeutet. Der Leib allein kann allerdings nicht die Sonderstellung des Menschen begründen, hierzu muss der Geist betrachtet werden.
Auch das Gehirn ist nicht geeignet, den Wesensunterschied zwischen Tier und Mensch zu begründen. Die menschliche Überlegenheit kann insbesondere nicht auf besonders hohe absolute oder relative Gehirnmasse beziehungsweise -volumen zurückgehen, denn davon haben verschiedene Tiere mehr als der Mensch. Es handelt sich beim Gehirn lediglich um das Zentralorgan des Menschen, das heißt es ist das wichtigste Werkzeug und nur instrumentelle Ursache seelischer Leistungen.
...
...
Philosophisch
Naturwissenschaftlich
Zitate
Literatur
Weblinks
Siehe auch: Körper des Menschen -- Seele -- Geist -- Mensch -- Leib-Seele Problem