Legionärskrankheit
Die Legionärskrankheit wurde 1976 zum ersten Mal beschrieben. Ihren Namen erhielt sie nach einem Treffen der US Kriegsveteranenvereinigung in Philadelphia. In dem Hotel, in dem die Veteranen untergebracht waren, erkrankten 200 Teilnehmer, 34 starben an einer Lungenentzündung. Die Erreger wurden in der Klimaanlage entdeckt. Der Erreger, der diese Erkrankung auslöst, ist ein im Süßwasser vorkommendes, stäbchenförmiges Bakterium und wird Legionella pneumophila genannt, nach dem betroffenen Organ, der Lunge.In stehendem Wasser in haustechnischen Installationen (vor allem Klimaanlagen und wenig benutzte Wasserleitungen) mit Temperaturen zwischen 30° und 45° C werden ideale Voraussetzungen für die Vermehrung des Erregers geschaffen. Die Infektion erfolgt durch Einatmen von zerstäubtem Wasser, z.B. unter der Dusche oder aus einem Luftbefeuchter. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist bisher nicht bekannt geworden und gilt als unwahrscheinlich. Der Erreger ist insbesondere für Menschen mit geschwächtem Immunsystem gefährlich und befällt bestimmte Lungenzellen.
Die Legionellen überleben Temperaturen, die dauerhaft über 60 °C oder kurzzeitig über 70° C liegen, in der Regel nicht. Durch vorübergehende Aufheizung des Wassers auf 70° C und aerosolarme Duschköpfe wird bei Neuinstallationen in Westeuropa der Infektionsgefahr entgegengewirkt.
Auf Reisen in Gebiete mit geringeren Standards empfiehlt es sich, bei Bezug eines Hotelzimmers etc. heißes Leitungswasser (Dusche/Waschbecken) für ca. 10 min. durchlaufen zu lassen. In dieser Zeit sollte man sich allerdings nicht in der Nähe aufhalten, um das Aerosol nicht einzuatmen.
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Die Legionärskrankheit befällt als schwere Form der Lungenentzündung vor allem starke Raucher, sowie Menschen, die an Niereninsuffizienz oder Immunsuppression leiden. Obwohl die Infektion in jedem Alter erfolgen kann, tritt die Erkrankung bevorzugt im mittleren Lebensalter auf. Männer erkranken 2-3 mal so häufig wie Frauen.
Die Übertragung geschieht dabei nicht über Kontaktpersonen, sondern durch Einatmung der Legionellen. Da sich die Legionellen bevorzugt im warmen Wasser (30-45 °C) vermehren, bergen insbesondere Schwimmbecken, Whirlpools, Klimaanlagen und Duschen ein hohes Infektionsrisiko. Bei der Infektion werden zerstäubte Wassertröpfchen zusammen mit den Legionellen eingeatmet (aerogener Übertragungsweg per inhalationem). In der Folge ist gerade im Sommer epidemisches Auftreten möglich, aber auch in der restlichen Zeit sind Infektionen nicht ausgeschlossen.
Es wurden bisher mehr als 50 Ausbrüche der Legionellose bekannt. Von den bekannt gewordenen Krankheitsfällen mit der Legionella-Pneumonie endete die Erkrankung bei vorher gesunden Menschen in ca. 15 % tödlich, bei Menschen mit Immunschwäche und vorbestehenden Herz-/Lungenerkrankungen in bis zu 70% tödlich, bei der milden Verlaufsform in Form des Pontiac-Fiebers ohne Lungenentzündung sind bisher keine Todesfälle bekannt, also 0% Letalität.
Die Legionellose lässt sich auf Grund ihrer Prognose in 2 unterschiedliche Formen einteilen:
Bei Menschen mit Immunschwäche oder vorbestehenden Herz- und Lungenerkrankungen beträgt die Letalität bis 70% (aufgrund des Alters damit auch die Mitglieder des Veteranentreffens, die der Krankheit den Namen gaben).
So wird der milde Krankheitsverlauf mit Legionella bezeichnet. Es treten leichte, grippeähnliche Symptome ohne Lungenentzündung auf. Die Letalität beträgt hier 0%, d.h. in den bisher bekannten Fällen haben alle Patienten überlebt.
Warum die Erkrankung entweder den milden oder schweren Verlauf nimmt, ist nicht bekannt. Bekannt ist, dass alte Menschen und Immungeschwächte besonders gefährdet sind.
In der BRD besitzen etwa 1 % der Bevölkerung Antikörper gegen Legionellen, diese bleiben 1 Jahr im Körper. Legionellen kommen natürlicherweise weltweit im Süßwasser vor, entscheidend für den krankmachenden Faktor ist die Menge der Erreger. Die ist im normalen Umgebungswasser zu gering, unter günstigen Bedingungen können sich die Erreger explosionsartig vermehren, z.B. in Klimaanlagen.
Daraus folgt, dass man mit 600000 Menschen pro Jahr rechnen muss, die Kontakt mit dem Erreger hatten.
Davon ist die Mehrzahl ohne klinische Manifestation.
Manifest wird Erkrankung nur in 10 % der Fälle (ca. 60000), nur ca. 7200 sind davon "echte Legionellosen" d.h. Legionella bedingte Pneumonien (12%), beim Rest verläuft die Erkrankung mit grippeähnlichen milden Symptomen. Bei einer Letalität von 15 - 20 % bei vorher gesunden Menschen ist damit mit 1000 bis 1500 Todesfällen pro Jahr zu rechnen. Allerdings ist zu beachten, dass, wie oben erwähnt, für schon kranke und geschwächte Menschen die Erkrankung an Legionella-Pneumonie in bis zu 70% tödlich endet.
Legionella verursacht ca. 1 % - 10 % aller Pneumonien, und gehört damit zu den häufigsten Ursachen einer Pneumonie.
Epidemiologie
Einteilung
Legionella-Pneumonie
Menschen in vorher gutem Gesundheitszustand erkranken nach einer Inkubationszeit von 2-10 Tagen plötzlich mit schwerer klinischen Symptomatik, es kommt zu einer untypischen Lungenentzündung (atypische Pneumonie), oft Magen-Darm-Beschwerden, Fieber, Schüttelfrost. Die Letalität bei diesem vorher gesunden Personenkreis beträgt bei dieser Verlaufsform ca. 15%.Pontiac-Fieber
Erreger
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