Lausitz
Die Lausitz (lateinisch/englisch: Lusatia, französisch: (la) Lusace sorbisch: Łužica, polnisch: Łużyce, tschechisch: Lužice) ist eine geografische Region im Osten Sachsens und Südosten Brandenburgs sowie in den polnischen Woiwodschaften Niederschlesien (Województwo Dolnośląskie) und Lebus (Województwo Lubuskie). Sie gliedert sich von Nord nach Süd in Nieder-, Oberlausitz und Lausitzer Gebirge. Heute bildet der Spreewald den nördlichsten Teil der Niederlausitz; ursprünglich reichte sie bis zum Müggelsee. Die Lausitzer Neiße bildet seit 1945 die Grenze zwischen dem deutschen und dem polnischen Teil der Lausitz.Hauptorte sind für die Niederlausitz: Cottbus (Chośebuz), Guben (Gubin), die historische Hauptstadt der Nieder-L., Luckau (Łukow), Finsterwalde (Grabin), Senftenberg (Zły komorów), Spremberg (Grodk), Bad Muskau (Muzakow), im polnischen Teil Źary (Sorau), im Spreewald Vetschau (Wětešow), Lübben (Lubin), Lübbenau (Lubnjow). Für die Oberlausitz sind die Sechsstädtebundorte Bautzen (Budyšin), Görlitz (Zhorjolć; der polnische Teil heißt Zgorzelec), Lubań (Lauban), Zittau (Žitawa), Löbau (Lubij), Kamenz (Kamjeńc) bedeutend, auch Niesky (Niska), Hoyerswerda (Wojerecy) mit der ersten sozialistischen Plattenbausiedlung Hoyerswerda-Neustadt, Weißwasser (Běła Woda).
Hauptverkehrsachse war die Via Regia, die zwischen Königsbrück und Lauban die Lausitz von West nach Ost durchzog.
Die Lausitz ist die Heimat der Sorben, des neben den Kaschuben kleinsten slawischen Volkes. Die Sorbische Sprache ist auch heute noch als zweite Sprache in dieser Region präsent (zweisprachige Straßen- und Ortsschilder, sorbische Theater, sorbische Schulen). Der Gebrauch der Sprache ist in den letzten 50 Jahren allerdings sehr stark zurückgegangen. Einerseits liegt das an vielen deutschsprachigen Zuwanderern zwischen 1945 und 1989, andererseits ist in der Lausitz seit 1990 ein starker Wegzug v. a. der jungen ansässigen Bevölkerung zu verzeichnen, die in der neuen Heimat die sorbische Sprache nicht benutzt.
Nach dem Ersten Weltkrieg gab es Bestrebungen für einen Lausitzer Freistaat; nach dem Zweiten Weltkrieg forderte der Sorbische Nationalausschuss den Anschluss an die Tschechoslowakei. Bei den Verhandlungen zum Einheitsvertrag wurde von Vertretern der Domowina (Dachverband der Sorben der Ober- und Niederlausitz) gefordert, die gesamte Lausitz Sachsen zuzusprechen. Nach Volksbefragungen in den Kreisen Senftenberg, Hoyerswerda, Elsterwerda und Bad Liebenwerda, die eine Mehrheit für Sachsen ergaben, wurden nur der Kreis Hoyerswerda und der Kreis Weißwasser sächsisch. Regionalistische Bestrebungen (Inititative "Freistaat Lausitz") finden vorerst kaum Widerhall.
Wenigen Menschen in der Bundesrepublik Deutschland dürfte heute noch bekannt sein, dass Spremberg (Grodk) vor dem zweiten Weltkrieg der geographische Mittelpunkt Deutschlands war. Ein Gedenkstein im Ort gab Auskunft darüber.