Langerhanssche Inseln
Die Langerhansschen Inseln sind Zellagglomerate in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas), die sowohl die Höhe des Blutzuckers registrieren als auch die Insulinausschüttung vornehmen sowie solches produzieren. Sie wurden 1869 durch den deutschen Mediziner Paul Langerhans (1847-1888) entdeckt und später nach ihm benannt.
Insgesamt bilden die Inselzellen ein bis zwei Prozent der Masse des Pankreas. Jede "Insel" hat einen Durchmesser von 0,2 bis 0,5 mm.
65 bis 80% der Zellen sind Insulin produzierende Beta-Zellen. Ihre Aufgaben sind:
Aufbau und Funktion
Außerdem gibt es die Glucagon produzierenden Alpha-Zellen (15-20%), Somatostatin produzierende Delta-Zellen (3-10%) und Polypeptide enthaltende PP-Zellen.
Bis vor kurzem galten Langerhans'sche Zellstrukturen als nicht teilungsfähig, wobei diese Meinung aber wieder revidiert werden musste, da man eine geringfügige Reproduzierbarkeit feststellen konnte, die aber offenkundig durch die komplexe Struktur der verschiedenartigen Zellen verzögert ist.
Wie bei jedem anderen Gewebe auch hat man Versuche unternommen, Inselzellen zu transplantieren. Hierbei stößt man aber auf die selben Abstoßungsreaktionen, wie diese auch bei anderen Geweben zu finden sind. Cyclosporin (?) und andere Medikamente wirken Leber- und Nierentoxisch, so dass durch die Einnahme dieser Medikamente bereits nach ca. 10 Jahren neben der Inselzelltransplantation auch eine Nierentransplantation ins Haus steht. Angesichts der Erfahrung von Langzeitdiabetikern, mit Spritze bzw. Pumpe gar bis zu ihrem Lebensende nach einer 40jährigen Diabeteskarriere frei von Spätschäden aus dem Leben zu scheiden ist dieses Risiko unverhältnismäßig hoch.
Die Inselzelltransplantation bleibt also nur Personen vorbehalten, die bereits eine neue Niere erhalten haben. So kommt es, dass es in Deutschland gerade mal eine Hand voll Diabetiker gibt, die eine Inselzelltransplantation erhalten haben.
Zur Transplantation wird meist nicht mehr das ganze Pankreas-Organ verpflanzt, sondern nur die Inselzellen, die durch ein besonderes Auswaschungsverfahren gewonnen werden. Dies schützt vor dem Risiko, dass das verpflanzte Organ ggf. sich selbst bzw. andere Bauchorgane zerstört. Die Inselzellen werden am sinnvollsten in die Pfortader der Leber injiziert, da dort der Blutzucker nach der Resorption durch die Darmwand am frühesten ankommt und sie dort am effektivsten wirken können.
Durch das Separationsverfahren gehen ca. 75 % der Inselzellen verloren, so dass man (so Erfahrungsberichte der Marburger Mediziner im Oktober 2002 bei einem Vortrag) die Inselzellen von mindestens 2 Personen haben muss. Nach der Transplantation sind die Transplantierten zwar nicht mehr auf Insulin angewiesen, müssen aber damit rechnen, dass das Inselzellgewebe nach 1-4 Jahren (im Schnitt 3 Jahre) wieder verloren geht. Die Lebensdauer der gleichzeitig verpflanzten Niere beträgt im Schnitt 10 Jahre. Die wesentlich kürzere Lebensdauer der Inselzellen ist - wie bei einem zur Mehrleistung stimulierten Organ zu erwarten - auf die Überlastung zurück zu führen, möglicherweise auch auf verminderte "Ernährungsmöglichkeiten" der Zellen und auf nicht ganz abstellbare Autoimmunprozesse. Das nachgewiesene C-Peptid beträgt aber bei den Transplantierten direkt nach der Operation nur 50% der Summe, die bei Gesunden zu finden ist.Transplantation