Lackschnitzerei
Eine Technik aus Ostasien. Die Lackarbeiten bildeten im 17. und 18. Jahrhundert neben Porzellan Europas wichtigstes Importgut von dort.Die europäische Lackkunst erlebte ihre Blüte im 18. Jahrhundert. Zentren waren Amsterdam, London und Paris. Bekannte deutsche Lackkünstler waren Martin Schnell in Dresden sowie Stobwasser in Braunschweig (Lackmalerei).
Bei der Lackschnitzerei wird das Harz des Lackbaums (Rhus vernificera) in bis zu zweihundert hauchdünnen Schichten auf eine Grundform aufgetragen. Vor dem Auftragen einer neuen Schicht muss die Form mindestens eine Woche ruhen; ein umfangreiches Stück kann in der Vorbereitung also bereits zwei Jahre Zeit in Anspruch nehmen, bevor der erste Schnitt getan werden kann. Die Lackschicht ist manchmal über einen Zentimeter dick. Für die letzte Schicht wird ein besonders feiner Lack benutzt. Ist die Vorbereitung abgeschlossen, wird das Werkstück eine Woche lang in einem staubfreien Raum mit der richtigen Temperatur und Feuchtigkeit gelagert. Die Schnitzarbeit muss dann ausgeführt werden, solange der Lack weich genug ist, um ihn mit einem scharfen Messer bearbeiten zu können. Dafür hat der Lackarbeiter eine Anzahl verschiedener Messer für die jeweiligen Muster zur Verfügung. Abgleiten kann wochenlange Korrekturen bedeuten. Manchmal werden verschiedenfarbige Lackschichten aufgetragen; dann wird ein Teil der obersten Lage abgetragen, um die Farbe der darunterliegenden sichtbar zu machen. Das Polieren geschieht zum Schluss mit feinkörnigem Schieferpulver, das mit dem Handballen aufgetragen wird.
Üblich sind bei Lackarbeiten außer der Lackschnitzerei noch Bemalung, Gravierung und/oder Intarsienarbeit eines Werkstücks.