Längsschnittstudie
Eine Längsschnittstudie ist ein Instrument der empirischenen Forschung zur Untersuchung von sozialen Wandlungsprozessen. Bei einer Längsschnittstudie wird dieselbe empirische Studie (gewöhnlich: Befragung) an mehreren Zeitpunkten durchgeführt und die Ergebnisse der einzelnen Untersuchungswellen verglichen. Man unterscheidet Trendstudien (auch: replikativer Survey) und Panelstudien.Bei einer Trendstudie wird dieselbe Studie zu mehreren Zeitpunkten mit jeweils unterschiedlichen Stichproben durchgeführt. Mit Hilfe von Trendstudien ist es möglich, Veränderungen auf Aggregatebene (d. h.: auf Ebene der gesamten Stichprobe, die wiederum die Bevölkerung repräsentieren soll) nachzuvollziehen. Es ist allerdings nicht möglich, aus Trenddaten Veränderungen auf der Individualebene abzuleiten. Wird dies dennoch getan, spricht man von einem so genannten ökologischen Fehlschluss.
Im Unterschied zur Trendstudie erfolgt bei der Panelstudie die Erhebung zu mehreren Zeitpunkten mit derselben Stichprobe. Auf diese Art und Weise lassen sich auch intra-individuelle Veränderungen erfassen (so genannte interne Fluktuation). Die aggregierten Werte ermöglichen außerdem – wie beim Trenddesign – den Rückschluss auf interindividuelle, d. h. die gesamte Stichprobe betreffende, Veränderungen (so genannte Nettoveränderungen).
Eine Panelstudie ist aussagekräftiger als eine Trendstudie: Wie bereits oben erwähnt, ist es nicht möglich, aus Trenddaten Veränderungen auf der Individualebene abzuleiten. Beim Paneldesign hingegen können auch intra-individuelle Veränderungen erfasst werden.
Die beiden Formen von Längsschnittstudien müssen sich mit jeweils anderen Problemen auseinandersetzen: Bei einer Trendstudie müssen die Stichproben der einzelnen Erhebungswellen vergleichbar sein. Sind beispielsweise die Anteile verschiedener Bevölkerungsgruppen in den einzelnen Wellen unterschiedlich, können die Ergebnisse signifikant verfälscht werden.
Diese Gefahr besteht bei einer Panelstudie nicht, da ja immer dieselbe Stichprobe verwendet wird. Allerdings tritt das Problem der Panelmortalität auf: Darunter versteht man Sterblichkeit, Umzüge, Verweigerungen und ähnliche Ausfälle aus dem Panel, die durch Ersatzpersonen kompensiert werden müssen. Die Panelmortalität kann bis zu 10 Prozent pro Erhebungswelle ausmachen. Häufig sind die Ausfälle nicht zufällig, sondern systematisch, das heißt, einige Bevölkerungsgruppen weisen eine höhere Panelmortalität auf als andere.
Um die Panelmortalität möglichst gering zu halten, ist es nötig, das Panel regelmäßig zu pflegen, d. h., die Adresskartei muss aktualisiert, Ausfälle durch adäquate Ersatzpersonen kompensiert werden. Da dieser Vorgang sehr aufwendig ist, ist eine Panelstudie teurer als eine Trendstudie. Verzerrt werden kann eine Panelstudie auch dadurch, dass das Messinstrument (Fragebogen) durch den soziokulturellen Wandel veraltet. Eine weitere Fehlerquelle sind so genannte Paneleffekte, wie ein gestiegenes Problembewusstsein durch die Teilnahme am Panel.Einschätzung und Probleme