Kutaisi
Kutaisi (dt. auch Kutais, georgisch კუთაისი) ist die zweitgrößte Stadt Georgiens. Sie hat ca. 250.000 Einwohner (Zählung 2000) und eine Fläche von 60 Quadratkilometern. Sie liegt in der Kolchischen Tiefebene am Ufer des Rioni in der Region Kwemo-Kartli, ist das wirtschaftliche, industrielle und kulturelle Zentrum West-Georgiens.
Im 3. Jahrhundert v. Chr. wurde Kutaisi erstmals im Poem Argonautika von Apollonius Rhodius erwähnt. Der Name der Stadt entstammt dem griechischen Wort kuata und bedeutet steinig. Als Kutaia war sie die Residenz der kolchischen Könige. Vom 10. Jahrhundert n. Chr. bis 1122 wurde sie die Residenz der georgischen Könige, vom 15. Jahrhundert bis 1810 war sie Hauptstadt des westgeorgischen Königreichs Imereti. 1666 wurde Kutaisi von den Osmanen erorbert. 1769 vertrieben russische Korps die Türken aus der Stadt. Ab 1810 gehörte Kutaisi zu Russland, wurde Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Die Stadt wurde mehrfach gebrandschatzt und zerstört, aber immer wieder aufgebaut.
Das mittelalterliche Stadtbild ist noch heute sichtbar. Zu den Sehenswürdigkeiten zählt die Bagrati-Kathedrale, 1003 vom georgischen König Bagrat III. erbaut und vom türkischen Sultan 1696 gesprengt. Die Fassasen sind erhalten und wurden restauriert. Sie stehen heute auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes. Nahe der Kirche liegen die Ruinen der Stadtfestung und des Königspalastes.
In den georgischen Gründerjahren 1880 bis 1900 wuchs die Einwohnerzahl Kutaisis auf 32.500. Der deutsche Prinz von Oldenburg errichtete eine Sekt- und Branntweinfabrik, der russische Unternehmer Iwanowski eine Saftkelterei und Mineralwasserproduktion.
1921 war Kutaisi für 14 Tage Sitz der menschewistischen Regierung der Demokratischen Republik Georgien, die von der Roten Armee aus Tiflis vertrieben worden war. Am 10. März 1921 wurde auch Kutaisi von der Roten Armee besetzt.
Größte Arbeitgeber der Stadt sind die Staatliche und die Technische Universität, die Georgische Akademie der Wissenschaften, das nahegelegene Rioni-Kraftwerk, Auto-, Traktor-, Flugzeug- und Chemiefabriken. Das 1840 gegründete Georgische Gymnasium Kutaisi (heute A. Tsereteli Klassisches Gymnasium) brachte Persönlichkeiten von Weltruf, wie den Linguisten Nikolai Marr, den Psychologen Dimitri Usnadse, die Dichter Wladimir Majakowski und Grigol Robakidse sowie Georgiens Parlamentspräsidentin Nino Burdschanadse hervor.
Mangels staatlicher Mittel sind verschiedene historische Sehenswürdigkeiten Kutaisis baufällig. Die im 18. Jahrhundert erbaute Weisse Brücke über den Rioni-Fluss mußte im Juni 2004 wegen Einsturzgefahr für Fahrzeuge geschlossen werden.
Die Georgier nennen Kutaisi auch die Stadt der Rosen und des Mai.