Kurzschnauzendelfine
Kurzschnauzendelfine | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Die Kurzschnauzendelfine (Lagenorhynchus) sind eine Gattung der Delfine, die durch einen nicht so deutlich vom Kopf abgesetzten Schnabel gekennzeichnet sind. Sie haben meistens kleine Verbreitungsgebiete und können zwar regional recht häufig sein, sind aber global gesehen von geringerer Bedeutung als beispielsweise Gemeiner Delfin, Großer Tümmler und Fleckendelfine.
Die Arten sind:
- Weißschnauzendelfin (Lagenorhynchus albirostris)
- Weißseitendelfin (Lagenorhynchus acutus)
- Weißstreifendelfin (Lagenorhynchus obliquidens)
- Schwarzdelfin (Lagenorhynchus obscurus)
- Peale-Delfin (Lagenorhynchus australis)
- Stundenglasdelfin (Lagenorhynchus cruciger)
Table of contents |
2 Weißseitendelfin 3 Weißstreifendelfin 4 Schwarzdelfin 5 Peale-Delfin 6 Stundenglasdelfin |
Der Weißschnauzendelfin (Lagenorhynchus albirostris) ist ein mit 3 m Länge sehr großer Delfin, der im nördlichen Atlantik beheimatet ist. Während man Delfine für gewöhnlich mit tropischen Breiten in Verbindung bringt, ist diese Art in den Gewässern zwischen Island und Grönland am häufigsten. Daneben lebt er auch an kanadischen und skandinavischen Küsten und ist seit langem in der nördlichen Nordsee heimisch. Neuerdings wird er immer häufiger auch in der südlichen Nordsee und in der Ostsee gesehen. Ob es sich dabei um eine Ausdehnung des Verbreitungsgebiets handelt, ist nicht gesichert; manche halten es auch für möglich, dass der Weißschnauzendelfin schon immer auch hier vorkam, aber mit dem Schweinswal verwechselt wurde.
Weißschnauzendelfine sind scheue Tiere, die nicht springen und niemals auf den Bugwellen von Schiffen reiten. Aus diesem Grund ist dieser Delfin kaum bekannt, obwohl er in unmittelbarer Nähe deutscher Küsten lebt.
Der Weißseitendelfin (Lagenorhynchus acutus) ist der vorgenannten Art sehr ähnlich und lebt in einem nahezu identischen Verbreitungsgebiet im Nordatlantik. In der Nordsee ist diese Art allerdings nur ein Irrgast. Der Weißseitendelfin hat beiderseits der Rückenflosse je einen weißen Fleck, durch den er zu identifizieren ist. Ansonsten ist er oberseits dunkelgrau und unterseits weiß. Wie der Weißschnauzendelfin ist er ein scheues Tier, das sich in einiger Entfernung zur Küste aufhält und niemals Schiffen folgt.
Der Weißstreifendelfin (Lagenorhynchus obliquidens) lebt in kühlen und gemäßigten Breiten des Pazifik. Bei ihm ist die Unterseite cremeweiß und die Oberseite schwarzgrau, und beide Bereiche sind deutlich voneinander abgegrenzt. Kennzeichnend für die Art ist ein grauweißer Bereich, der sich von der Schnauze über das Auge zu den Flanken zieht sowie ein weiterer vor der Schwanzflosse.
Weißstreifendelfine leben in großen Schulen. Sie sind sehr aktive Tiere, springen gerne und folgen Schiffen. Mit den Jahreszeiten unternehmen sie Wanderungen. Die Sommer verbringen sie zwischen Kamtschatka und Alaska, manche sogar im Beringmeer. Im Winter leben sie in den Meeren zwischen Japan und Kalifornien. Das ganze Jahr über ziehen sie das offene Meer der Küstennähe vor.
Der Schwarzdelfin (Lagenorhynchus obscurus) ist mit der vorgenannten Art sehr dicht verwandt. Wie diese ist er ein sehr aktiver Delfin, der die Nähe von Schiffen sucht und auf deren Bugwellen reitet. Er ist in gemäßigten und kalten Gewässern der Südhalbkugel verbreitet. Am häufigsten ist er dabei rund um Neuseeland sowie an den Küsten Chiles und Argentiniens. Eine kleine Population gibt es auch vor der Küste Namibias.
Der Name "Schwarzdelfin" ist etwas unglücklich gewählt. Diese Art ist unterseits weiß und oberseits dunkelgrau. Es gibnt außerdem einen hellgrauen Bereich, der von der Schnauze zu den Flanken reicht, sowie einen weiteren zwischen der Flanke und dem Schwanzansatz. Die Rückenflosse ist zweifarbig, mit einem dunklen Vorder- und einem hellen Hinterende.
Wegen ihrer Aktivität und Springfreudigkeit ist der Schwarzdelfin sehr beliebt bei Naturtouristen. Da er zudem nahe der Küste lebt, ist er leicht zu erreichen. In Kaikoura in Neuseeland lebt ein ganzer Ort vom touristischen Angebot der Ausflugsfahrten zu den Schulen der Schwarzdelfine (dort "Dusky Dolphins").
Der Peale-Delfin (Lagenorhynchus australis) ist in kühl-gemäßigten Meeren rund um Argentinien, Chile und die Falklandinseln beheimatet. In der gleichen Gegend lebt der Schwarzdelfin, mit dem der Peale-Delfin leicht verwechselt werden kann. Von diesem unterscheidet sich der Peale-Delfin vor allem durch ein weißes Band, das hinter der Rückenflosse beginnt und dann an beiden Flanken in Richtung der Schwanzflosse verläuft. Peale-Delfine sind aktive und springfreudige Delfine, die oft den Schiffen folgen.
Der Stundenglasdelfin (Lagenorhynchus cruciger) bewohnt die antarktischen Meere. Er wird nur selten gesehen, scheint aber im Südpolarmeer nicht selten zu sein. Bei Walfängern wurde er manchmal "Seeskunk" genannt, da seine Färbung an einen Skunk erinnert: Ein deutlicher weißer Streifen verläuft vom Auge entlang der Flanke zum Schwanzansatz; er ist anfangs breit, verdünnt sich unterhalb der Rückenflosse und verbreitert sich dann wieder, so dass die Form dieses Streifens an eine Sanduhr erinnert. Wenn Schiffe ins Südpolarmeer kommen, reiten diese Delfine manchmal auf ihren Bugwellen.Weißschnauzendelfin
Weißseitendelfin
Weißstreifendelfin
Schwarzdelfin
Peale-Delfin
Stundenglasdelfin