Kurt von Schleicher
Kurt von Schleicher (* 4. Juli 1882 in Brandenburg an der Havel; † 30. Juni 1934 in Neubabelsberg) war Generalleutnant und Reichskanzler der Weimarer Republik.
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Lebenslauf bis 1932
Kurt von Schleicher wurde als Sohn eines preußischen Offiziers und einer Reederstochter geboren. Von 1896 bis 1900 absolvierte er die Hauptkadettenanstalt in Lichterfelde bei Berlin wo er unter anderem Oskar von Hindenburg, den Sohn des späteren Reichspräsidenten kennen lernte. 1910 wurde er zum Oberleutnant befördert und zur Kriegsakademie abkommandiert, nach der Absolvierung der Kriegsakademie unmittelbar zum Großen Generalstab kommandiert, wo er auf eigenen Wunsch der Eisenbahn-Abteilung unter Oberstleutnant Wilhelm Groener zugeteilt wurde. Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs im August 1914 war von Schleicher im Range eines Hauptmanns im Stab des Generalquartiermeisters tätig. Bei Kriegende 1918 unterstützte er das Bündnis zwischen Armeeführung und Sozialdemokratie, z.B. rettete er Friedrich Ebert und Otto Wels aus dem Händen aufständischer Matrosen. 1919 übernahm er die Leitung des politischen Referats im Truppenamt und avancierte zum engen Mitarbeiter und Berater von General Hans von Seeckt. Durch die Umbildung der Wehrmachtsabteilung in ein Ministeramt erlangte Schleicher 1929 den Rang eines beamteten Staatssekretärs und wurde vorzeitig zum Generalmajor befördert. 1931 heiratete Schleicher Elisabeth von Henning, die geschiedene Frau eines Vetters.
Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus
Im Zusammenhang mit dem Verbot der SA kam es im April 1932 zum Zerwürfnis zwischen Schleicher und Reichswehrminister Groener. Schleichers Konzept zur "Zähmung" der Nationalsozialisten unter anderem durch die Einbindung der SA in eine überparteiliche Wehrorganisation scheiterte. Im Kabinett von Papen wird Schleicher Reichswehrminister, nachdem er selbst Franz von Papen bei Reichspräsident Paul von Hindenburg als Nachfolger von Heinrich Brüning vorgeschlagen hatte. Nach den Reichstagswahlen am 6. November 1932 tritt das Kabinett am 17. November geschlossen zurück. Nach ergebnislosen Verhandlungen mit Adolf Hitler über eine Regierungsbeteiligung der NSDAP wird Schleicher am 3. Dezember 1932 von Hindenburg zum Reichskanzler berufen und mit der Bildung eines neuen Präsidialkabinetts beauftragt.
Hinter dem Rücken von Schleicher verhandelt Papen im Auftrag von Hindenburg mit Hitler über dessen Berufung zum Reichskanzler.
Schleicher erklärt am 28. Januar 1933 nach einem Gespräch mit Hindenburg den Rücktritt seiner Regierung und empfiehlt die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler. Kurt von Schleicher wird am 30. Juni 1934 im Zuge der Niederschlagung des vorgeblichen Röhm-Putsches gemeinsam mit seiner Ehefrau von einem Kommando der SS erschossen.
Siehe auch: Machtergreifung
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