Kurfürst Maximilian I. (Bayern)
Maximilian I. (* 17. April 1573 in München; † 27. September 1651 in Ingolstadt) war seit 1597 Herzog und seit 1623 Kurfürst von Bayern.
Er war der Sohn des Herzogs Wilhelm V. von Bayern. Er erhielt seine Erziehung durch die Jesuiten und ward von ihnen mit tiefem Haß gegen den Protestantismus erfüllt. In Ingolstadt, wo er seit 1587 studierte, schloss er innige Freundschaft mit dem nachherigen Kaiser Ferdinand II. Als ihm sein Vater 1597 die Regierung abtrat, brachte er ein regeres Leben in den Gang der Staatsgeschäfte, zog aber bei seinen Reformen die Landstände zur Hilfe und schritt überhaupt vorsichtig vor. Er schuf 1616 eine neue Landrecht-, Polizei-, Gerichts- uud Malefizordnung und gab dem Kriegswesen eine gänzliche Umgestaltung. 1607 hatte er die von Kaiser Rudolf II über Donauwörth ausgesprochene Acht zu vollziehen, welche Stadt er hierauf, trotz aller Einsprachen der evangelischen Stände, im Besitz behielt. Der hierdurch hervorgerufenen Protestantischen Union gegenüber stellte er sich 1609 an die Spitze der Katholischen Liga. Das habsburgische Haus wollte er eigentlich ausgeschlossen wissen und widersetzte sich auch der Einmischung in den jülichschen Erbstreit und die Wirren in den österreichischen Erblanden; doch ließ er 1610 die Aufnahme des Erzherzogs Ferdinand zu und unterstützte dessen Wahl zum Kaiser.
Bei dem Ausbruch des böhmischen Kriegs schloss er im Namen der Liga am 8. Oktober 1619 in München einen Vertrag mit Ferdinand II., sandte ihm eine Armee von 30.000 Mann zu Hilfe, eroberte das im Abfall begriffene Oberösterreich, welches ihm der Kaiser für seine Unkosten verschrieben hatte, siegte 8. November 1620 auf dem Weißen Berge bei Prag und nahm sodann ohne große Anstrengung die Oberpfalz. Hierfür erhielt er 1623 die der Pfalz genommene Kurwürde und zur Vergütung für die Kriegskosten von den Landen Friedrichs V die Oberpfalz. Als aber Ferdinand II. neben der Ausrottung des Protestantismus auch die Herstellung eines absoluten Kaisertums mit Hilfe des Wallensteinschen Heers erstrebte, widersetzte sich Maximilian diesem Streben und bewirkte 1630 auf dem Kurfürstentag zu Regensburg Wallensteins Absetzung, der daher sein erbittertster Feind war. Nach Tillys Niederlage am Lech 1632 musste er vor Gustav Adolf aus München flüchten, war auch nachher den schwedischen Angriffen preisgegeben, da Wallenstein ihm nie zu Hilfe kam, und nahm erst nach dessen Tod und dem Sieg bei Nördlingen 1634 wieder erfolgreich am Krieg teil. Namentlich in den letzten Jahren des Kriegs zeichneten sich seine Truppen unter tüchtigen Generalen (Mercy und Werth) im Kampf gegen die Franzosen aus. Aber sein Land litt durch die Verwüstungen der Schweden und Franzosen sehr. Maximilian wünschte daher sehnlichst den Frieden und schloss 1647 mit Frankreich und Schweden den Ulmer Waffenstillstand; doch versöhnte er sich bald mit dem Kaiser. Im Westfälischen Frieden behielt er die Oberpfalz und die Kurwürde nebst dem Erbtruchsessamt. Gegen Ende seines Lebens, nachdem er die Wunden seines Landes zu heilen gesucht hatte, widmete er sich fast ausschließlich frommen Übungen.
Seine erste Ehe mit Elisabeth von Lothringen war kinderlos geblieben; aus seiner zweiten mit Ferdinands II. Tochter Maria Anna erhielt er zwei Söhne, Ferdinand Maria, seinen Nachfolger, und Maximilian Philipp. Die von ihm für ersteren aufgesetzte "Anleitung zur Regierungskunst" gab Aretin (Würzburg 1822) lateinisch und deutsch heraus.
König Ludwig I errichtete ihm 1839 auf dem Wittelsbacher Platz in München ein prächtiges Reiterstandbild nach Thorwaldsens Entwurf.
Siehe auch: Liste der Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern
Dieser Artikel basiert auf dem entsprechenden Eintrag in Meyers Konversationslexikon, 4. Auflage von 1888-90
Eine weniger verklärende Darstellung findet sich in Golo Mann: Wallenstein, 1971