Kurbrandenburgische Marine
Kurbrandenburgische Marine
Die Marine des Kurfürstentums Brandenburg entstand im 16. Jahrhundert, als die Kurfürsten von Brandenburg, die auch Herzöge von Preußen und damit polnische Lehnsmänner waren, Polen in mehreren Kriegen Schiffe zur Verfügung stellen mussten. Im 17. Jahrhundert nahmen kurbrandenburgische Schiffe an mehreren Kriegen in der Ostsee teil.
Kurfürst Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, betrieb ab etwa 1657 den aktiven Aufbau einer schlagkräftigen Marine. Er bezeichnete Schifffahrt und Kommerzien als die vornehmsten Aufgaben eines Staates und betrieb energisch den Erwerb von Kolonien in Übersee. Die Schiffe wurden zum Teil selber ausgerüstet, zum Teil aber auch gemietet. Einer der wichtigsten Vermieter war der niederländische Reeder und spätere kurbrandenburgische Marinedirektor Benjamin Raule. Europäisches Aufsehen erregte ein Vorstoß brandenburgischer Schiffe gegen Spanien 1680, um Subsidiengelder aus vorhergegangenen Kriegen einzutreiben. Dabei wurde das spanische Schiff „Karolus Secundus“ als Prise aufgebracht.
Raule rüstete auch aus eigenen Mitteln 1680 eine Afrikaexpedition aus, die Stützpunkte in Guinea erwerben konnte. Dort wurde das Fort Groß-Friedrichsburg errichtet, das sich bis 1727 gegen konkurrierende Mächte, vor allem die Niederlande halten konnte.
Die Nachfahren Friedrich Wilhelms hatten wenig Interesse an dessen überseeischen Erwerbungen und an einer eigenen Seemacht. Sein Sohn, seit 1701 als Friedrich I König von Preußen, war froh, den Kolonialbesitz günstig an die Niederlande verkaufen zu können. Mit der Erhebung Brandenburgs zum Königreich Preußen endete zugleich die Zeit der Kurbrandenburgischen Marine.
Siehe auch: Deutsche Marine (Geschichte)
Geschichte
Schiffe der Kurbrandenburgischen Flotte