Kunitzburg
Die Ruine der Burg Gleißberg, heute zumeist Kunitzburg nach dem unterhalb gelegenen Jenaer Ortsteil Kunitz genannt, liegt 5 km nordöstlich der Stadt am nördlichen Ende des sogenannten "Hufeisens". Dieses wird gebildet durch den Jenzig und den steilen, nach Westen ins Saaletal vorspringenden Gleißberg. Die Ruine gehört zur Flur Golmsdorf.
Table of contents |
2 Erhaltene Bausubstanz und Datierung 3 Literatur 4 Weblinks |
Erstmals erwähnt wird ein Edelfreier Liutoldus de Glizberg im Jahr 1133 in der Genehmigung des Bischofs Udo von Naumburg zur Stiftung des Benediktinerklosters Bürgel. Es wird vermutet, daß er ohne Nachkommen verstorben sei. Außerdem ist vor allem in der älteren Literatur noch eine angebliche Stiftungsurkunde von Bertha aus dem Jahr 1133 in der Diskussion. In der Urkunde wird vom Tod ihres Oheims Walther (patrui Woltheri) und ihres Bruders Ekbert von Gleißberg (Glizberk) und der Zustimmung ihrer Verwandten Ottos von Kirchberg und Lutholds von Gleißberg sowie die Namen ihrer Eltern Damian und Ottilie berichtet. Schon Otto Dobenecker hatte diese Urkunde als Fälschung eines Hans Basilius von Gleichenstein aus dem Jahr 1729 erkannt. Auch ein häufig angenommener Zusammenhang mit den bei Arnold von Quedlinburg genannten "Grafen von Glizburg (Gleisberg)" als Vorfahren der Vögte von Weida ist unwahrscheinlich. Es ist eher anzunehmen, daß anstatt Veitsberg irrtümlich Gleißberg gelesen wurde, zumal Beziehungen der Vögte in das Gebiet um den Gleißberg nicht für diese Zeit nachzuweisen sind.
1158 erhob Friedrich I neben anderen Besitzungen aus dem Erbe Wiprechts von Groitzschs die Berge Gleißberg (Glizberg) mit der gleichnamigen Burg und Jenzig zu Reichsgütern. Wenig später war die Burg mit Reichsministerialen besetzt, die sich nach der Burg Gleißberg nannten. Diese Dienstmannen, die offenbar ursprünglich aus der Pfalz Allstedt stammten, waren Familienangehörige der Herren von Weimar. Der bekannteste Vertreter ist Walter von Weimar, der erstmals 1154 als villicus von Allstedt unter den Zeugen einer Königsurkunde erwähnt wird. Die Familie stellte die Vögte des Schottenklosters St. Jakob in Erfurt und wurden dort als Stifter verehrt. Ein castrum Glizberg wird urkundlich erst 1261 erwähnt. Ab dem Ende des 13. Jahrhunderts und im 14. Jahrhundert gehörte Gleißberg wie auch die Tautenburg den Schenken von Vargula als Reichslehen.
Im 14. Jahrhundert mußten mehrfach zur Burg gehörige Güter veräußert werden. 1324 kam Gleisberg so an die Schenken von Dornburg. 1327 belehnte der Kaiser Ludwig der Bayer Heinrich II. Reuß von Plauen mit der Burg, nachdem Heinrich sie für 150 Mark gekauft hatte. Die Reußen konnten an der Saale und an der Gleise eine kleine geschlossene Grundherrschaft errichten, die Markgraf Wilhelm I beim Tode Heinrichs Reuß IV. 1398 als erledigtes Lehen einzog. Nach mehreren Besitzerwechseln wurden 1450 die Vitzthume mit der wohl bereits teilweise ruinösen Burg belehnt, bauten sie erneut aus und gingen auch von hier aus ihrem Raubrittergewerbe nach. Daraufhin wurde die Burg 1451 von Herzog Wilhelm III gestürmt und anschließend geschleift. Das zugehörige Amt ließ er nach Dornburg verlegen.
Von der Burg sind nur wenige Reste in Ruinen überkommen, darunter die Wand eines Wohnbaus, ein halbrunder Turm, geringe Reste der Ringmauer mit Strebepfeilern, der Stumpf eines runden Bergfriedes und ein teilweise ausgegrabener Brunnen. Im Norden und Westen ist die Burg durch einen extremen Steilhang und nach Süden und Osten durch tiefe Gräben gesichert, die eine Vorburg von der Hauptburg trennen.
Genaue Datierungen anhand von archäologischen Funden oder Bauuntersuchungen liegen bisher nicht vor. Lesefunde, insbesondere Keramik, lassen ich nur allgemein in des 12.-15. Jahrhundert datieren. Der massive Wohnbau direkt über dem steilen Felshang dürfte aufgrund von zwei Sitznischenfenstern erst im Spätmittelalter errichtet oder umgebaut worden sein.
Geschichte
Erhaltene Bausubstanz und Datierung
Literatur
Weblinks