Kung Fu
Kung Fu ("geduldige Arbeit" oder "große Arbeit", siehe auch Chi Kung - "Arbeit mit dem Chi") ist eine Bezeichnung chinesischer Kampfkunst.
Es sind ca. 400 verschiedene Kung Fu-Stile bekannt, die sich in nordchinesische und südchinesische Stile einteilen lassen. Südchinesische Stile unterscheiden sich von den nordchinesischen u. a. durch niedrigeren, möglichst sicheren Stand und dem weitgehenden Verzicht auf Sprünge oder hohe Tritte.
Kung-Fu zählt zu den ältesten Kampfsportarten, es entstand vor über 2000 Jahren in China und wurde sowohl in den Klöstern, als auch beim Militär und von Teilen der übrigen Bevölkerung praktiziert.
Viele der berühmten Meister waren Mönche, Ärzte oder Lehrer.
Ein chinesischer Nationalheld war z.B der berühmte Arzt Wong Fej Hung, der zur Zeit der Boxeraufstände lebte und durch seine vermittelnde Haltung, seinen Gerechtigkeitssinn und seinen Einsatz für die arme Bevölkerung über seinen Tod hinaus berühmt wurde.
Während Legenden wie Bruce Lee, Jackie Chan, Jet Li oder Michelle Yeoh auf jahrzehntelanges Kung Fu-Training zurückblicken können (auch wenn sie zuvor z. T. mit einer Akrobatik- oder Tanzausbildung begonnen haben), müssen sich heute Schauspieler (wie z.B. Keanu Reeves oder Lawrence Fishburne für die Dreharbeiten zu Matrix) zuhauf einem Kampfsporttraining unterziehen, um einigermaßen imstande zu sein, die Actionszenen (Draht-, Stuntdouble- und Computer-unterstützt) durchzuführen.
Neben dem Training der Selbstverteidigung spielten schon immer Gesundheitslehre, Fitness und die geistige Einstellung eine Rolle. So unterrichteten viele Lehrer in den Dörfern für ihren Lebensunterhalt und trugen sowohl zum Selbstschutz des Ortes und seiner Bewohner als auch zur Aktiverhaltung während der bewegungsarmen Wintermonate bei. Im Lauf der Jahrhunderte entwickelten sich verschiedene Stile, die nach Familienclans, Regionen oder Bewegungsformen unterschieden werden.
Ziel des Kung-Fu Trainings ist zunächst der Ausbau von Kraft, Ausdauer und Geschwindigkeit auf der Basis der menschlichen Bewegungsmöglichkeiten und der individuellen Anlagen. Das Erlernen längerer Angriffs- und Abwehr- Bewegungsabläufe ohne Gegner (daher die alte Bezeichnung Schattenboxen) schult durch die Geschwindigkeit und Wiederholungen die Reflexe; daneben ist es wichtig die Übungen auch als Partnerübungen (mit Blick auf die Anwendung) auszuführen.
Die für europäische Ohren teilweise blumig klingende Namen der Übungen sind aus den Alltag entlehnt ("Die schöne Frau schaut in den Spiegel") oder aus Beobachtungen im Tierreich abgeleitet ("Der weiße Kranich öffnet seine Schwingen"). Sie haben die Funktion, die teilweise komplexen Bewegungsabläufe nicht nur im Kleinhirn sondern auch verbal im Großhirn zu verankern.
Wie bei anderen Sportarten oder beim Erlernen eines Instruments gilt für die (möglichst) tägliche Praxis: Die Übung macht den Meister. Nach dem Erlernen der Waffenlosen Techniken, Solo- und Partnerformen folgen meist Waffenformen (Stock, Säbel, Speer, ...) und schließlich als Abschluss (je nach Übungsaufwand nach ca. 3-4 Jahren) das Entwickeln einer eigenen, anwendbaren Form.
Einige Stile sind:
Shaolin (äußere Schule)
Ba Gua Zhang, Taijiquan, XingYiQuan (innere Schule)
Nam Wah Pai, Wing Chun (vom Shaolin)
Weiterführende Informationen:
Website über die Geschichte von Kung-Fu und eine Variante des "südlichen" HokKian-Stils Ngo Cho Kun (Fünf-Ahnen-Stil):
http://www.hokkian-siauwlim.de/