Kriegsschiff
Als Kriegsschiff bezeichnet man Schiffe, die als Teil einer Marine für Kriegszwecke gebaut wurden.Im Unterschied zu Handelsschiffen zeichnen sie sich in der Regel durch schlanke Rümpfe, hohe Geschwindigkeit, geringen Frachtraum und starke Bewaffnung aus.
Table of contents |
2 Wikinger 3 China 4 Hanse 5 15. und 16. Jahrhundert 6 17. Jahrhundert 7 18. Jahrhundert 8 19. Jahrhundert 9 20. Jahrhundert 10 Zweiter Weltkrieg 11 Heute 12 Siehe auch |
Antike
Die ersten typischen Kriegsschiffe wurden von den Griechen, Persern und Phöniziern gebaut.
Es waren Langschiffe, die später zu Galeeren mit Rammsporn weiterentwickelt wurden.
Um 250 v. Chr besaßen die Karthager die größte und kampfkräftigste Flotte von Kriegsschiffen im Mittelmeer mit bis zu fünf Reihen von Riemen übereinander Quinquiremen. Dies änderte sich im Ersten Punischen Krieg, als die Römer eine gestrandete karthagische Galeere nachbauten. Die Römer fügten der karthagischen Konstruktion den Corvus, eine Enterbrücke, hinzu und bemannten die Schiffe mit Fußsoldaten. Auf diese Weise entstand die erste Marineinfanterie. Durch diesen Vorteil beim Entern übernahmen die Römer die Seeherrschaft im Mittelmeer.
Wikinger
In Nordeuropa wurde der Typ des Wikingerlangschiffes entwickelt, das besonders schnell und für Raubzüge geeignet war.
Es war die waffentechnische Basis für die Wikingerreiche in Russland, der Normandie, Sizilien und Großbritannien.
China
In China wurden immer größere Dschunken als Kriegsschiffe gebaut.
Der Höhepunkt dieser Entwicklung lag in der Ming-Dynastie um 1405 bis 1430, als China mit mehr als 400 Schiffen, die zum größten Teil in Nanking (Nanjing) gebaut wurden, die größte Kriegsflotte der damaligen Welt hatte. Maßgeblich war dafür der chinesische Admiral Ma San Bao, auch Cheng Ho genannt, der zur Bekämpfung von Piraten und zur Sicherstellung der Vormacht Chinas Reisen nach Südostasien, Indien, Afrika und in den Pazifik unternahm. Größter Schiffstyp waren die sog. Schatzschiffe, die bis zu 9 Masten hatten und über 150 Meter lang und 50 Meter breit waren. Sie blieben bis zum 19. Jahrhundert die größten Schiffe der Welt.
Die Segelschiffe dominierten nun den Kriegsschiffbau, das Linienschiff mit schlankerem Rumpf als die Handelsschiffe dominierte ab dem 17. Jahrhundert die Meere.
Vorbild für die ersten Linienschiffe war die Henri Grâce á Dieu, die 1547 21 Kanonen bei 1000 Tonnen Wasserverdrängung aufwies. Die Schiffsgeschütze, die zunächst auf Deck waren, wurden in besonderen Waffendecks hinter Stückpforten untergebracht.
Dadurch wurde der Schwerpunkt nach unten verlagert und es konnten mehr Kanonen transportiert werden, ohne die Kentergefahr zu steigern.
Bevorzugte Kampftechnik wurde nun die Breitseite, bei der aus allen Rohren einer Seite geschossen wurde. Motor dieser Entwicklung war John Hawkins, der unter Drake Kapitän war und 1578 in die Admiralität kam.
Sein Ziel waren schnelle Schiffe mit guten Segeleigenschaften und starker Bewaffnung.
Mit diesen Schiffen, der Änderung der Taktik (und einem kräftigen Sturm) besiegte und vernichtete die Englische Flotte die Spanische Armada 1588.
Hanse
Zur Hansezeit bestanden die Kriegsflotten im nördlichen Europa hauptsächlich aus stärker bewaffneten Hansekoggen und Kraweelen, die sich im Bau kaum von Handelsschiffen unterschieden. 15. und 16. Jahrhundert
Dies änderte sich im 15 und 16. Jahrhundert, als Feuerwaffen immer stärker die Kriegsführung bestimmten. Im Mittelmeer entstand aus den Galeeren die Galeasse.
Die Portugiesen und Spanier entwickelten den Schiffstyp der Kogge und der Kraweel zu Karavellen und Karacken weiter. Die Spanische Armada wurde zur größten Flotte der damaligen Welt.
Als reines Segelschiff wurde die Galeone entwickelt, die sowohl als Handels- als auch (in schlankerer Form) als Kriegsschiff eingesetzt wurde. Ein Beispiel dafür ist die Golden Hind von Sir Francis Drake. 17. Jahrhundert
Die Prince Royal, gebaut 1610, war das erste Schiff mit drei Geschützreihen und für längere Zeit das größte Kriegsschiff der Welt.
Die HMS Naseby, 1660 umbenannt in HMS Royal Charles, wurde zum Prototyp des Kriegsschiffes für die nächsten 150 Jahre.
Sie hatte 1230 Tonnen Wasserverdrängung, 80 Kanonen und 600 Mann Besatzung bei einer Länge von 53 m und einer Breite von 14 m.
Neben die größeren Linienschiffe trat bald die Fregatte als kleineres, aber besonders schnelles Segelkriegsschiff mit ca. 20-40 Kanonen.18. Jahrhundert
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Im Verlauf des 18. Jahrhunderts wurden die Rümpfe noch schmaler und eleganter, Fregatten und Linienschiffe näherten sich der Bauweise der Klipper an. Berühmte Schiffe aus dieser Zeit sind:
19. Jahrhundert
Mit der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert gab es einen Entwicklungsschub, der eine ganze Reihe von Erfindungen hervorbrachte: die Dampfmaschine, der Schaufelradantrieb, die Schiffsschraube, die Einführung von Granaten und Panzerung. Die Granaten waren zur Zeit der napoleonischen Kriege noch nicht ganz ausgereift, wirkten jedoch nach Beseitigung ihrer Probleme verheerend gegen ungepanzerte Holzschiffe.
Zunächst wurden deshalb die Holzschiffe mit Stahlplatten gepanzert. Dampfkriegsschiffe wurden zunächst als Raddampfer, in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zunehmend als Schraubendampfer gebaut, der Dampfantrieb ermöglichte eine höhere Geschwindigkeit und Manövrierbarkeit.
Nach dem Krimkrieg wurden zwei revolutionäre Schiffe gebaut, die auf einen Schlag alle anderen Schiffe wertlos machten:
- die französische Gloire 1858 und die Ihr überlegene
- englische HMS Warrior 1859. Mit 15 Knoten Geschwindigkeit schneller, mit 114 mm Stahl auf Teakholz stärker gepanzert und mit 40 schwersten Geschützen war sie stärker bewaffnet als jedes andere Schiff. Ihre eigenen Geschütze konnten die Panzerung auf 360 Meter nicht mehr durchschlagen.
Drehbare Geschütztürme wurden zuerst an kleinen Küstenkriegschiffen (Monitor), ab ca. 1870 auch auf großen Kriegsschiffen eingesetzt, als die Masten und Segel, die für weltweiten Einsatz der Kriegschiffe noch benötigt wurden, verschwanden, so dass es gegen Ende des 19. Jahrhunderts praktisch nur noch Dampfschiffe gab. Aus dem Segelschiffsbau wurden jedoch viele Bezeichnungen für Schiffsklassen übernommen, so die Fregatte und Korvette. Als neuer Typ entstand der Panzerkreuzer, der im 20. Jahrhundert zum Schlachtschiff weiterentwickelt wurde.
Die gezogenen Hinterlader kamen auf See erst relativ spät in Gebrauch, da die Vorteile (bessere Zielgenauigkeit) bei den geringen Kampfentfernungen auf See von den Nachteilen (geringeres Kaliber, unzuverlässige Verschlüsse, Rohrkrepierer) aufgewogen wurden, dann aber konnten zwischen 1880 und 1890 große Kaliber mit langen Rohren und panzerbrechenden Langgeschossen die Panzerungen überwinden.
20. Jahrhundert
Nach der Seeschlacht bei Tsushima 1905 wurden die gewonnenen Erfahrungen konsequent umgesetzt: Eine wirkungsvolle Feuerleitung konnte nur durch Vereinheitlichung der Kaliber, eine große Schußentfernung nur durch großkalibrige Geschütze erreicht werden. Es entstand innerhalb eines Jahres die
- HMS Dreadnought, die mit 10 30,4 cm-Geschützen ausgerüstet war, in jede beliebige Richtung mindestens 6 davon einsetzen und jeweils zweimal pro Minute abfeuern konnte. Wie die Warrior war auch dieses Schiff allen anderen bisherigen weit überlegen, aus dem Linienschiff auch Pre-Dreadnought wurde der Dreadnought, auch als Schlachtschiff bezeichnet.
Parallel zur Entwicklung der Schlachtschiffe wurden die U-Boote entwickelt, insbesondere in Deutschland. Typische Waffe der U-Boote war und ist der Torpedo. Damit waren diese Schiffe im Ersten Weltkrieg in der Lage, weitgehend unerkannt andere Schiffe anzugreifen und zu versenken.
Außerdem entstanden die Torpedoboote, kleine, schnelle Boote, deren Hauptwaffe ebenfalls der Torpedo war, und die gegen die Schlachtschiffflotten eingesetzt wurden. Zur Abwehr gegen die Torpedoboote entstand der Torpedoboot-Zerstörer, später kurz Zerstörer genannt.
Zweiter Weltkrieg
Hiermit war die Entwicklung des Schlachtschiffes praktisch beendet, denn die Schlachtschiffe des Zweiten Weltkrieges, wie z. B. das Schlachtschiff Bismarck, hatten aufgrund ihrer Größe zusätzlich zu der unveränderten Hauptbewaffnung eine Mittelartillerie von kleineren Geschützen und Flugabwehrkanonen.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die militärische Wirksamkeit der U-Boote zunehmend durch die Überwachung mit Flugzeugen und Radar, sowie die Abwehrmaßnahmen von Zerstörern neutralisiert. Heute dienen U-Boote in erster Linie als selbständig operierende Raketenabschussbasen. Durch Kernreaktoren erhielten große U-Boote ab Mitte des 20. Jahrhunderts die Fähigkeit, sehr lange ohne Kontakt zu Stützpunkten auf See zu operieren.
Als weitere Entwicklung ist der Flugzeugträger zu nennen, deren Entwicklung im Ersten Weltkrieg begann und im Zweiten Weltkrieg forciert wurde. Zu dieser Schiffsgattung gehören die größten Kriegsschiffe, bis zu 350 m Länge. Sie ermöglichen den Einsatz von Bombern und Jagdflugzeugen weit entfernt von landgestützten Basen und spielten im Zweiten Weltkrieg (Pazifik) und den Golfkriegen eine wichtige Rolle.
Heute
Heute sind in erster Linie Zerstörer, Fregatten und Korvetten im Einsatz, die häufig mit Lenkwaffen ausgerüstet sind und so - ähnlich wie U-Boote - als mobile Abschussbasen dienen können.
Für den Küstenschutz sind leicht bewaffnete aus Holz gebaute Minensucher im Einsatz, sowie Schnellboote, die es ermöglichen unerlaubt eindringende Schiffe frühzeitig abzufangen. Seit dem zweiten Weltkrieg spielen auch amphibische Kriegsschiffe eine große Rolle. Dazu gehören große Landungsschiffe, die meist mit Hubschraubern und zum Teil mit einem Dockraum ausgestattet sind. Kleine, sehr flachgehende Landungsboote können Mannschaften, Fahrzeuge und Material an das Ufer bringen. Diese Boote sind meist nur gering bewaffnet.
Seeschlacht Römische Marine Liste von Kriegsschiffen Liste von Schiffstypen Geschichte der Flugzeugträger Kaperfahrt Kriegsführung
Deutsche Marine Deutsche Kriegsschiffe nach 1945
Siehe auch