Kriegslokomotive
Unter Kriegslokomotiven (hier: des Zweiten Weltkrieges) versteht man die Dampflokomotiven der Baureihe 52, die Dampflokomotiven der Baureihe 42, sowie Diesellokomotiven der Baureihen V 20 und V 36 und der Diesel-Doppellok der Reihe V 188 mit dieselelektrischem Antrieb, die extra zur Bedienung des Riesen-Eisenbahn-Geschützes Dora von der Deutschen Reichsbahngesellschaft während des zweiten Weltkrieges beschafft wurden.
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2 Technische Daten der Baureihe 52 3 Literatur 4 Weblink |
Synonym für die Kriegsloks ist jedoch die erste Kriegsdampflok der Baureihe 52. Sie wurde ab dem Jahr 1942 in großer Stückzahl gebaut, insgesamt waren es ca. 6.500 Einheiten. Ihre Hauptaufgabe war es, den enormen Nachschubbedarf der deutschen Wehrmacht in den besetzten Ostgebieten zu decken und natürlich auch, die erbeuteten Güter ins Reich zu schaffen. Traurige Berühmtheit erhielt sie auch als Zuglok vor den Deportationszügen in die Vernichtungslager.
Um diesen gewaltigen Auftrag erfüllen zu können, der ja neben der enorm angestiegenen Waffenproduktion (Panzer, Flugzeuge, Munition usw.) lief, schlossen sich die deutschen Lokomotivfabriken zur Gemeinschaft Großdeutscher Lokomotivhersteller(GGL) zusammen, die dem 1942 gegründeten Hauptausschuss Schienenfahrzeuge (HAS) unterstand. Dem HAS gehörten als Vorsitzender der ehemalige DEMAG - Direktor Gerhard Degenkolb, der Reichsminister für Kriegsproduktion und Bewaffnung Albert Speer, sowie Reichsverkehrminister Julius Dorpmüller an.Eine weitere treibende Kraft war der 1942 zum neuen Staatssekretär für das Verkehrswesen ernannte Albert Ganzenmüller, dem es unter anderem gelang,mit den schwierigen Nachschubprobleme für die Ostfront fertig zu werden.
Der GGL gehörten folgende Lokfabriken an (mit Ausstoßzahlen der BR 52)
Ebenfalls hatte man Aufträge zur Herstellung der Lokomotivkessel an mehrere Hersteller vergeben, z.B. Deutsche Werke-Kiel, Dupuis-Mönchengladbach,Mavag- Budapest u.a.
Die Kriegsloks der BR 52 erhielten die Ordnungsnummern 52 001 bis 52 9150, wobei es sich bei den Loks 52 1850 - 52 1986 um Kondenstenderloks mit 5-achsigem Tender, 52 1987 - 52 2027 um Kondenstenderloks mit 4-achsigem Tender handelt. Die Baureihe 52 8001 - 52 8200
waren Rekonstruktionslokomotiven der DR (DDR) mit leistungsfähigerem Kessel, die BR 52 9001 - 52 9150 wurden von der DR (DDR) mit einem Kohlenstaubtender ausgerüstet(wg. deren schlechter Braunkohlenqualität). Die Nummerierung erfolgte nicht fortlaufend.
Bei der 52 001 handelte es sich um eine Vorauslok, die zu Präsentationszwecken mit einem Hakenkreuz auf der Rauchkammertür versehen, im gesamten Deutschen Reich unterwegs war.
Bei der Baureihe 52 handelte es sich um eine "entfeinerte" Lok der Baureihe 50 , die bereits seit den 30er Jahren zuverlässig ihren schweren Güterzugdienst verrichtete. Ursprünglich war für die Kriegslok nur eine kurze Lebensdauer vorgesehen, dank ihrer Robustheit und ihrer einfachen und soliden Konstruktion, wurden sie jedoch bis in die späten 1970er Jahre von der DR der ehemaligen DDR und anderen Ostblockländern im Plandienst eingesetzt. Man findet sie sogar heutzutage noch im Einsatz.Geliefert, bzw. als Beutelok einbehalten, fand man die Lokomotiven der BR 52 und auch der BR 42 in fast ganz Europa.
Gekuppelt waren die Loks mit dem charakteristischen Wannentender des Typs 2-2 T 30, aber auch mit anderen Tender, wie dem Wiener Steifrahmentender und sogar mit Kondenstender in 4- bzw. 5-achsiger Bauart von Henschel. Bei den Kondenstenderlokomotiven handelt es sich um ein System, bei welchem der Abdampf der Lok über ein Rohrsystem in die Kondensationselemente im Tender geleitet wird, dort abkühlt und als Wasser aufgefangen wird. Dies sollte der Lok ermöglichen, in den großen, wasserlosen Steppen der Sowjetunion bis zu 1.000 Kilometer ohne Wasser nachfassen zu müssen, zu fahren.
Beim typischen 2?2 T 30 Tender handelte es sich um einen von Westwaggon, Köln erbauten Tender in Wannenform mit zwei Drehgestellen und 30 m³ Wasserinhalt (daher die Bezeichnung), sowie 10 Tonnen Kohleinhalt.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden noch einige Kriegslokomotiven fertig gestellt. Die Deutsche Bundesbahn musterte ihre letzten 52er im Oktober 1962(BW Duisburg-Wedau) aus, bei der DR hielten sie sich im Plandienst bis in die späten 1970er Jahre.Baureihe 52
Preis mit Tender: | 179.000 Reichsmark |
Achsfolge: | 1 E h2 (1 Laufachse, 5 Kuppelachsen, Heißdampf, 2 Zylinder) |
Geschwindigkeit: | 80 Km/h (Vorwärts u. Rückwärts) |
Laufrad Ø: | 850 mm |
Treibrad Ø: | 1.400 mm |
Achsstand: | 9.200 mm |
Länge über Puffer: | 22.975 mm |
Leergewicht: | 75,9 Tonnen |
Dienstgewicht: | 84,0 Tonnen |
Gewicht d. Tenders: | 18,7 Tonnen |
Indizierte Leistung: | 1.620 PS |
Literatur
Weblink
Siehe auch: Technik der Dampflokomotive