Kriegskommunismus
Mit diesem Begriff wurde die Notstands-Wirtschaftspolitik der sowjetrussischen Regierung im Bürgerkrieg 1918 - 1921 bezeichnet.Um das ganze Land in die Verteidigung der Revolution einzubeziehen und die "Bourgeoisie als Klasse zu vernichten", standen nur den Werktätigen Lebensmittel zu. Die Produktion war militärisch organisiert und wurde befohlen; die von den Bauern erzeugten Lebensmittel konnten beschlagnahmt werden.
So war der Kriegskommunismus der Ersatz einer Antwort auf die Frage, wie Sozialismus und Kommunismus mit den Notwendigkeiten der Warenproduktion umgehen könnten. Karl Marx und 1917 auch Lenin hatten noch angenommen, es werde eine "Weltrevolution" in den entwickeltsten Ländern und so eine rasche Überproduktion geben. (Marx hatte sogar formuliert, Kommunismus und Mangel erzwinge die Wiederherstellung des Kapitalismus.)
Da sich die Bearbeitung des ihnen im November 1917 bedingungslos übergebenen Bodens für die Bauern durch den Kriegskommunismus nicht lohnte, wandten sie sich von der Regierung der Bolschewiki ab. Das signalisierte am 23. Februar 1921 der Aufstand der Matrosen von Kronstadt (Russland), der unter anderem auch Sowjets ohne Kommunisten forderte.
Die Delegierten des X. Parteitags der Bolschewiki stürmten über die gefrorene Ostsee unter dem Kommando Trotzkis die Festung der Revolution. Praktisch "am nächsten Tag" setzte sich Lenin für die Beendigung des Kriegskommunismus und die Einführung der NÖP (Neue Ökonomische Politik) ein.
Siehe auch: Überproduktionskrise