Kreuzerhöhung
Kreuzerhöhung ist der Name des 14. September im katholischen und orthodoxen liturgischen Kalender. Der Ursprung dieses Festes verbindet sich nach dem Zeugnis christlicher Schriftsteller des 4. Jahrhunderts mit der Wiederauffindung des Kreuzeses Christi durch Kaiserin Helena im Jahre ca. 325 und dem daher rührenden Brauch, Kreuzreliquien und Kreuzdarstellungen dem Volk zur Verehrung zu zeigen (sie zu "erhöhen" = hoch zu halten), wie es bis heute in der katholischen Karfreitagsliturgie geschieht. Kaiser Konstantin ließ an dem Ort der Grabesauffindung eine große Kirche errichten, welche 335 eingeweiht wurde. Man stellte das Heilige Kreuz darin feierlich zur Verehrung aus : Die Weihe dieser heiligen Kirche wird mit größtem Aufwand gefeiert, weil am selben Tage das Kreuz des Herrn gefunden wurde ( Reisebericht der Nonne Aetheria vom Jahre 383). So wurde das Fest der Kreuzerhöhung nach der heiligen Woche zum wichtigen Kirchenfest in Jerusalem.Im Jahre 614 fielen die Truppen des Perserkönigs Chosrau II. in Jerusalem ein. Das Kreuzholz in einem silbernen Kreuzreliquar - zwei andere Teile hatte Helena im Jahre 325 nach Rom und Konstantinopel gebracht - wurde mit Bischof Zacharias in die Königsstadt Ktesiphon in der Nähe des heutigen Bagdad verschleppt. Das heilige Kreuz wurde aber wenige Jahre darauf durch den Sieg des byzantinischen Kaisers Heraklius über die Perser zurückgewonnen. Am 14. September 629 zog der Kaiser mit glänzendem Gefolge nach Jerusalem, um dort die hochverehrte Reliquie wieder in die Grabeskirche hinter dem Golgotahügel zu bringen. Zum Andenken an dieses Ereignis feiert die Kirche am 14. September das Fest der "Erhöhung des heiligen Kreuzes": Der Kaiser war bekleidet mit einem golddurchwirkten Ornat, trug auf dem Kopf die Krone Ostroms, und in den Händen hielt er einen silbernen, gold- und edelsteingeschmückten Schrein, die Reliquie des Heiligen Kreuzes. Doch vor dem Stadttor stoppte plötzlich der feierliche Zug. Irgendetwas hielt den Kaiser auf, vielleicht ein tiefer, innerer Zweifel, und er sagte zu Zacharias: So hat der Heiland sein Holz nicht auf den Berg getragen! Heraklius stieg von seinem Ross, legte sein Prunkgewand und all seinen Schmuck ab und zog selbst die Schuhe aus. Sein ganzer Hofstaat folgte seinem Beispiel. Barfuß und nur mit weißem Linnen bekleidet durchschritt der Kaiser das Tor und trug das Kreuzholz in die heilige Stadt, in die wiederaufgebaute Martyrionskirche. Dort wurde es feierlich in weihrauchhaltiger Luft ausgestellt, damit die Volksmenge es jubelnd verehren konnte. (Legenda Aurea)
Die erste Tageslesung verknüpft die Verehrung des Kreuzes mit der alttestamentlichen Geschichte von der Bronzeschlange, die Mose während einer Schlangenplage anfertigen und an einer Stange aufhängen sollte: ihr Anblick bewirkte Rettung (Num/4Mose 21,4-9). Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der (an ihn) glaubt, in ihm das ewige Leben hat (Evangelium an Kreuzerhöhung, Joh 3,14f).