Kreislauf der Verfassungen
Im IV. Buch seiner Universalgeschichte entwickelte Polybios den Kreislauf der Verfassungen (politeíon anakýlosis). Er beschreibt dabei drei gute Verfassungstypen (Basilie, Aristokratie, Demokratie) und ihnen entsprechend drei parekbatische Formen (Tyrannis, Oligarchie, Ochlokratie). Der Grund für den Übergang einer guten Verfassungsform in den jeweils entarteten Typus sieht er im moralischen Verfall der Regierenden (die Sicherheit ihres Lebens als Herrschende verursacht bei ihnen Habsucht, Überheblichkeit, Ungerechtigkeit und Herrschsucht).Den Kreislauf dieser sechs Verfassungsformen beginnt er bei einer Urmonarchie, daraus entwickelt sich die Basilie (Königtum), die zur Tyrannis zu entarten droht. Durch den Sturz des Tyrannen folgt die Aristokratie, die in die Oligarchie abgleitet. Durch Aufstand der Armen kommt es schließlich zur Demokratie, der Übermut und die Zügellosigkeit des Volkes wiederum führt zur Ochlokratie. Daraus entwickelt sich wieder die Basilie, der Kreislauf beginnt von neuem.
Polybios steht diesem determinierten Geschichtsverlauf resignativ gegenüber, ganz anders als Niccolo Machiavelli, der diese in der Antike verbreitete Auffassung von der Geschichte als Kreislauf in der Renaissance wieder aufgreift und daraus eine umfassende Handlungsanleitung ableitet.