Kosten
"Kosten" bedeutet zweierlei:- als ein Substantiv, das nur im Plural vorkommt, heißen die einem Zweck zugerechneten Ausgaben "Kosten" (umgangssprachlich auch "Unkosten" genannt), und sie werden in den Wirtschaftswissenschaften in der "Kostentheorie" behandelt (siehe unten); dabei sind "externalisierte Kosten" solche, die der Verursacher (etwa eine Unternehmung) einem Dritten (auch der Allgemeinheit = "soziale Kosten") aufzubürden vermag;
- als Verb bedeutet "kosten", etwas mit dem Geschmackssinn zu prüfen (vgl. Kostprobe).
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2 Kosten in der Volkswirtschaftlehre |
Neben diesem wertorientierten Kostenbegriff unterscheidet die Betriebswirtschaftstheorie auch noch den pagatorischen (nach Erich Kosiol) und den entscheidungsorientierten Kostenbegriff. Während der pagatorische Kostenbegriff sich an Auszahlungen orientiert, werden entscheidungsorientierte Kosten verwendet, um Handlungsalternativen zu bewerten, deren Realisierung diese Kosten auslösen würde. Ein Sonderfall der entscheidungsorientierten Kosten sind Opportunitätskosten, welche entgangene Gewinne der nicht realisierten Handlungsalternativen als Kosten berücksichtigen.
Kosten in der Betriebswirtschaftslehre
Kostenbegriffe
Kosten stehen betriebswirtschaftlich gesehen für bewerteten Faktorverzehr zur Erstellung der betrieblichen Leistung.
Die Bewertung erfolgt in Geldeinheiten. Der Faktorverzehr kann in Form von Gütern und Dienstleistungen erfolgen.Abgrenzung gegen andere Rechnungsgrössen
"Kosten" und "Leistungen" werden als Begriffspaar im internen Rechnungswesen, d.h. insbesondere in der Kostenrechnung verwendet. Kosten und Leistungen sind gegen ähnliche Begriffspaare wie folgt abgegrenzt:
Unterschiede zwischen "Kosten" und "Aufwand" können aber beispielsweise entstehen, wenn
Der Ansatz "kalkulatorischer" Kostenelemente (z.B. von "Wagniskosten", vgl. Risiko) ist, wie auch die begriffliche Unterscheidung zwischen Kosten und Aufwand überhaupt, ein Phänomen der deutschen Kostentheorie und hat in anderen Ländern und Sprachen keine Entsprechung. So werden etwa im Englischen die Begriffe "cost" und "expense" weitest gehend synonym verwendet.
Kostenbegriffspaare
Innerhalb der Kostenrechnung werden die folgenden Kostenbegriffspaare unterschieden:
- fixe Kosten und variable Kosten
- Einzelkosten und Gemeinkosten
- Entscheidungsrelevante Kosten und Entscheidungsirrelevante Kosten
- Vollkosten und Teilkosten
- Plankosten, Normalkosten und Istkosten
- Primärkosten und Sekundärkosten
- Gesamtkosten und Stückkosten
Kosten in der Volkswirtschaftlehre
Mikroökonomie
In der Volkswirtschaftslehre wird der Kostenbegriff in der Mikroökonomie im Zusammenhang mit der Produktions- und Kostentheorie als ein Parameter in verschiedenen Produktionsfunktionen erörtert. "Kosten" bezeichnen in der Regel den mit Marktpreisen bewerteten Einsatz von Produktionsfaktoren bei der Herstellung von Gütern und Dienstleistungen.
Die Gesamtkosten (K) werden unterschieden in fixe (Kfix) und variable Kosten (Kvar): K = Kfix + Kvar. Bezogen auf eine einzelne Produktionseinheit gilt entsprechend, daß sich die Stückkosten oder durchschnittlichen totalen Kosten (k) aus durchschnittlichen Fixkosten (kfix) und durchschnittlichen variablen Kosten (kvar) zusammensetzen: k = kfix + kvar.
"Fixe" Kosten liegen vor, wenn der Zeitraum der Betrachtung so kurz gewählt ist, daß der entsprechende Faktoreinsatz mit der Produktionsmenge nicht variiert. Bei genügend langfristig gewähltem Betrachtungszeitraum sind alle Kosten "variabel", da eine Einstellung der Produktion die Kosten langfristig auf null bringen wird. Nicht immer ist die Zuordnung eindeutig möglich. Man spricht dann von quasi-fixen Kosten (Beispiel Arbeitseinsatz mit gleichzeitig variablen und fixen Kostenanteilen: Lohnkosten, Kosten für Kantinen, sanitäre Einrichtungen etc.).
- siehe auch: Betriebsminimum, Betriebsoptimum, Deckungsbeitrag, Gewinn, Grenzkosten, Kostenfunktion
Volkswirtschaftliches Rechnungswesen
Das Volkswirtschaftliche Rechnungswesen benutzt den Begriff der Sozialen Kosten als einen Sonderfall der Externen Effekte. Dabei handelt es sich um externe Nebenwirkungen von Produkten und Konsumtion. Dies ist immer dann der Fall, wenn nicht alle Kosten vom Produzenten oder Konsumenten getragen werden, sondern auf Dritte oder die Gesellschaft insgesamt abgewälzt werden. Dies ist beispielsweise bei der Umweltbelastung durch den Verkehr der Fall.
Dieser Text basiert teilweise auf dem Mikroökonomie-Glossar von Professor Wilhelm Lorenz und ist unter GNU-FDL lizensiert.