Konflikt
Ein Konflikt (lat: confligere = aneinandergeraten, kämpfen; PPP: conflictum) ist die Folge von wahrgenommenen Differenzen, die gegenseitig im Widerspruch stehen und eine Lösung erfordern. Die Konfliktforschung erforscht die Ursachen und entwickelt Lösungsstrategien, um die Auswirkungen eines Konfliktes begrenzen zu können.
Table of contents |
2 Konfliktlösung 3 Konfliktbereiche 4 Institutionalisierung von Konflikten 5 Weiterführende Informationen |
Stehen sich mindestens zwei verschiedene Ansichten oder Interessen unvereinbar gegenüber, liegt eine Konfliktsituation vor. Dies ist möglich
Die Lösung eines Konflikts ist primär vom Verhalten der Beteiligten abhängig.
Meist wird eine friedliche Beilegung angestrebt (siehe jedoch: Harmoniestreben).
In diesem Idealfall wird ein Konflikt von den Beteiligten besprochen und im Konsens beigelegt (siehe auch: Win-Win-Strategie).
Häufig ist ein solcher Weg im persönlichen Bereich schwer zu unterscheiden von Vermeidungsstrategien aus Angst-, Schuld-, Scham- oder Minderwertigkeitsgefühlen gegenüber einer offenen Auseinandersetzung mit dem Konfliktthema oder dem Konfliktpartner (nach Rupert Lay, s.u.).
Auch Tabus können dabei im Spiel sein.
Die Grenzen zu einer Scheinbeilegung durch Verdrängung sind dann fließend.
Ein "reinigendes Gewitter" kann demgegenüber viel konstruktiver sein.
Konfliktsituation
Konfliktlösung
Entscheidend für den angemessenen Umgang mit einer Konfliktsituation ist die Frage, ob nach der Klärung eine konstruktive Fortsetzung des Kontakts mit dem Anderen erwünscht ist, oder nicht:
Tatsächliche Konfliktlösungen reichen von Gesprächen zwischen den Beteiligten - wie bei Mediationen oder Tarifverhandlungen - bis zu gewalttätigen Auseinandersetzungen - wie bei zwischenstaatlichen Kriegen oder innerstaatlichen Bürgerkriegen.
"Dazwischen" liegen die Varianten der rechtlichen bzw. gerichtlichen Klärung, die keineswegs die Form von Schlammschlachten annehmen müssen, sondern als professionelle Delegation des Problems an Rechtsanwälte gehandhabt werden können, um sich selbst von der zeit- und kräftezehrenden Klärungsprozedur zu entlasten.
Bereiche in denen häufig Konflikte auftreten:
In der Politikwissenschaft ist Konflikt definiert als "Interessengegensatz (Positionsdifferenz) um nationale Werte von einiger Dauer und Reichweite zwischen mindestens zwei Parteien (organisierten Gruppen, Staaten, Staatengrupppen, Staatenorganisationen), die entschlossen sind, sie zu ihren Gunsten zu entscheiden." (Quelle: Konfliktbarometer 2003 des Heidelberger Instituts für Internationale Konfliktforschung [1].
Nach Glasl (S. 14) ist ein sozialer Konflikt eine Interaktion
Unter der Institutionalisierung v. K. versteht man die Austragung oder Beilegung eines Konfliktes,
wenn er an eine Institution weitergegeben wurde. Diese Innstitution oder Instanz verfährt dabei mit
Regeln, die von den Konfliktpartein anerkannt sind. Die Streitparteien, bzw. Opfer und Täter werden
von nicht an dem Konflikt beteiligten Personen gerichtet (Bsp.: Gericht). Dabei werden emotionale
und sachliche Komponente des Konflikts voneinander getrennt.
Konflikte können stark oder schwach institutionalisiert sein. Die Fehde, ein schwach institutionalisierter
Konflikt, hat einerseits viele Regeln, die von den Konfliktparteien anerkannt sind (bspw. Existenz
eines legitimen Fehdegrunds, formale Ankündigung etc.), also alles Anzeichen von Institutionalisierung,
andererseits wird die Konfliktaustragung von den Streitparteien selbst besorgt (keine gesellschaftl.
Ausdifferenzierung); die emotionale und sachliche Komponente des Konflikts werden nicht
getrennt: Freunde der jeweiligen Konfliktparteien haben nicht nur das Recht, sondern sogar die Pflicht
beizustehen, und erzeugen dadurch übrigens weitere Konflikte.
Nach Marx ist die Geschichte der Vergesellschaftung nichts anderes als eine Geschichte von Klassenkämpfen,
wobei der Konflikt als treibender Motor gilt. Jedoch kann Klassenkampf nicht institutionalisiert
werden, da sein Ziel zwar nicht die physische, wohl aber die soziale Vernichtung des Gegners ist:
Alle Besitzer von Produktionsmitteln sollen enteignet werden und damit die Basis ihrer materiellen
und sozialen Existenz beraubt werden.
Die Scheidung ist eine stark institutionalisierte Konfliktaustragung, denn beide Parteien geben hierbei
ihre stark emotional beladenen Streitigkeiten einem Gericht weiter, dessen Regeln sie selbstverständlich
akzeptieren.
Siehe auch:
Konfliktbereiche
Politischer Konflikt
Sozialer Konflikt
Bei einem sozialen, also einem zwischenmenschlichen Konflikt, setzt Glasl einen geringen Schwellenwert an. Es muss nicht gleich ein Gewaltakt sein. Wenn Konflikte bearbeitet werden müssen, zum Beispiel mit der Mediation, ist es wichtig den Konflikt zu analysieren. Dabei muss festgestellt werden ob es ein Konflikt im obigen Sinne, ein psychologisches Spiel (Dramadreieck) oder Mobbing ist. Institutionalisierung von Konflikten
Weiterführende Informationen
Literatur
Weblinks