Komposition (Grammatik)
Die Komposition ist ein Mittel der Wortbildung. Im Gegensatz zur Derivation werden dabei lexikalische Morpheme (oder Morphemfolgen mit einem lexikalischen Morphem als Kern), die auch frei vorkommen können, zu einem neuen Wort kombiniert. Ein solches Wort nennt man Kompositum oder zusammengesetztes Wort.
Table of contents |
2 Kompositionstypen 3 Semantische Muster |
Beispiele:
Überblick
Es können alle Wortarten kombiniert werden. Das Grundwort bestimmt die Wortart und bei Nomen das Genus.
Zwischen den beiden Teilen können Fugenelemente auftreten. Für Deutsch sind das hauptsächlich -(e)s-, -e-, -(e)n- und -er- wie in Liebe-s-lied, nötig-en-falls, Wart-e-zimmer und gewiss-er-massen. Die Fugenelemente entstanden ursprünglich aus Flexionsendungen und wurden aber später in Analogie dazu gebildet. Vollständige Regeln für ihr Auftreten gibt es nicht. Einige Suffixe verlangen jedoch immer ein Fugen-s, so zum Beispiel -keit, -heit, -schaft, -ung, -ut, -ion, -tät, -tum etc.
Determinativkomposita entstehen wie Hochhaus, Speiseöl nach dem Prinzip der Univerbierung oder Informationsverdichtung. Das bedeutet, ein Syntagma wird im SInne der Sprachökonomie in einem Wort ausgedrückt. Das so entstehende Determinativkompositum besteht aus Determinans (1. Glied) und Determinativum (2. Glied) und ist eine endozentrische Konstruktion.
Das Determinativum, auch modifier oder Bestimmungswort genannt, schränkt also das Determinans, auch head oder Grundwort (bzw. Basiswort) ein, determiniert dies. Das Basiswort legt aber weiterhin Wortart und Flexionsklasse (Kasus, Genus, Numerus) fest.
Schon als Übergang zu den Simplizia betrachtet man Wörter wie Junggeselle oder jene mit unikalem Morphem im ersten Glied, wie Himbeere, Schornstein, bei denen die formale Analyse nach Determinatum und Determinans keinen Sinn mehr macht (vgl. Naumann, 43).
Lediglich als Sonderform der Determinativkomposita werden oft die so genannten Possessivkomposita oder Bahuvrihi betrachtet, die Bildungen pars pro toto (im zweiten Glied) darstellen: Großmaul, Dickwanst, Rotkehlchen etc.
Alle diese Bildungen lassen sich mit einem haben-Syntagmen paraphrasieren (»Jemand, der ein großes Maul hat«). Mit zeitlicher Entfernung kann die Empfindung der einzelnen Komponenten dann aber verloren gehen, die Paraphrasierung sinnlos werden: Bei Grünschnabel oder Rotkehlchen, Löwenzahn etc. ist die Idiomatisierung bereits so stark fortgeschritten, dass sie als Simplizia empfunden werden können.
Noch einmal hiervon abzusondern sind Bildungen wie Dickhäuter, Tausendfüßler, Linkshänder etc. die noch ein derivatives -er aufweisen.Kompositionstypen
Determinativkomposita
Possessivkomposita