Klettern
Unter Klettern versteht man heutzutage hauptsächlich das Klettern als Freizeitbeschäftigung am Fels oder als Sportart, die in zahlreichen Varianten betrieben werden kann. In den meisten Fällen ist das Ziel das Durchklettern einer vorgebenen Strecke, der so genannten Route. Der Kletterer wird dabei üblicherweise von einem Partner mit einem Seil gegen Absturz gesichert.Klettern bedeutet aber auch das Ersteigen eines Obst- oder anderen Baumes oder das Erklimmen einer Stange, eines Maibaums usw. Das Wort selbst hängt mit "Klette" zusammen.
Die Schwierigkeiten verschiedener Kletterrouten werden durch Bewertungsskalen vergleichbar. Der Erstbegeher einer Route bewertet ihre subjektive Schwierigkeit nach einer der regional gebräuchlichen Bewertungsskalen. In Deutschland ist zur Einteilung die UIAA-Skala üblich, die im Augenblick von 1 (extrem leicht) bis 11 (extrem schwer) reicht. Die einzelnen Grade werden noch mit Minus (leichter) und plus (schwerer) unterteilt. Im Osten Deutschlands, vor allem in der Sächsischen Schweiz ist die Sächsische Skala üblich, die bis zum 12. Grad reicht, hierbei wird ab dem 7. Grad in a, b, c unterschieden. In anderen Ländern sind oft andere Schwierigkeitseinteilungen üblich.
Table of contents |
2 Klettern und Risiko 3 Umweltschutz 4 Weiteres 5 Wurzeln und Ursprünge des Freikletterns 6 Siehe auch 7 Weblink 8 Online-Literatur |
Klettern gilt oft als eine besonders gefährliche Beschäftigung, insbesondere da es dabei immer wieder zu tödlichen Unfällen kommt. Auch die Darstellung besonders spektakulärer und daher risikoreicher Kletteraktionen in den Medien könnte zu dieser Einschätzung beigetragen haben.
Kletterer vertreten dagegen die Aufassung, dass ihre Sportart durch die korrekte Anwendung und Verbesserung der Sicherungstechnik sehr sicher ausgeübt werden kann. Die meisten Kletterer seien sehr verantwortungsbewusst und suchten beim Klettern nicht das Risiko, sondern sportliche Herausforderungen.
Tatsächlich ist die Rate der schweren Unfälle im Vergleich zur Anzahl der Kletterer gering (Weitere Informationen siehe Bergunfallstatistik 2000-2001). Dies gilt insbesondere für das Sportklettern, das meist an gut abgesicherten Routen betrieben wird. Um das Risiko zu minimieren, wird dazu geraten, die Sicherheitstechnik sorgfältig zu erlenen und die anerkannten Sicherheitsregeln zu beachten. Informationen hierzu erhält man bei den Sektionen des verschiedenen Alpenvereine (http://alpenverein.de; http://www.alpenverein.at; www.alpenverein.it). Diese Regeln sind bei künstlichen Kletteranlagen meist Teil der Benutzungsordnung.
Da das Klettern traditionell in der freien Natur ausgeübt wird und Felsen oft empfindliche Ökosysteme beherbergen, kam es mit zunehmender Popularität der Sportart zu Konflikten zwischen den Bedürfnissen der Kletterer und Umweltschutzbelangen.
Vertreter des Umweltschutzes verweisen darauf, das die Felsen oft empfindliche Biotope bilden und die Heimat seltener Tiere, vor allem von Vögeln, seien. Dem Umweltschutzaspekt sei hier der Vorrang zu geben und das Erholungsinteresse der Kletterer müsse im Zweifel dahinter zurücktreten. Im Extremfall wird die Meinung vertreten, das Klettern sollte nur an künstlichen Anlagen ausgeübt werden, um die Natur so stark wie möglich zu schonen.
Viele Kletterer vertreten dagegen die Meinung, dass Umweltschutz und Klettern schon mit relativ geringen Einschränkungen für die Kletterer vereinbar sind. Gerade die Ausübung des Sportes in der freien Natur fördere eine Verbundenheit mit der Natur und das Interesse an deren Erhaltung. Bei der Einführung von Umweltschutzmaßnahmen solle man deshalb auf die Interessen der Kletterer Rücksicht nehmen. Insgesamt sollte das Klettern möglichst wenig reguliert werden und notwendige Einschränkungen (wie z.B. die Sperrung von Felsen) seien auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Die Kletterer verweisen auch darauf, dass der Umweltschutz in anderen Bereich sehr viel stärker hinter den Interessen der Menschen zurücktreten muss, beispielsweise bei der Erschließung von Skigebieten oder Verkehrswegen.
Interessenvertretungen der Kletterer, wie der Deutsche Alpenverein (DAV), versuchen Kompromisslösungen (z.B im Leitbild Klettern) zu erarbeiten bei denen der Erhaltung von Klettermöglichkeiten ebenso Rechnung getragen wird wie dem Umweltschutz.
Die Lage in der Bundesrepublik ist im Augenblick uneinheitlich. Während an manchen Stellen fast alle Felsen komplett gesperrt wurden, ist in anderen Regionen das Klettern recht ungehindert möglich. Anderswo wurden Kompromisslösungen, wie zeitlich und räumlich beschränkte Kletterverbote oder ein freiwilliger Verzicht, gefunden.
Aktuelle Informationen findet man beim DAV. Hier gibt es eine Seite mit Kletterregelungen für den Deutschen Raum - Kletterregelungen in Deutschland
Klettern ist auch für die Jugend sehr interessant, da keine spezielle Ausrüstung für den ersten Start notwendig ist.
Den ersten Versuch im Fels sollte man mit einem erfahrenen Kletterer
unternehmen, und dieser sollte über das notwendige Material verfügen.
Auch weniger sportliche Kinder werden schon zu Beginn gute Erfolge erleben können.
Danach ist die Ausrüstung einmal gekauft bei guter Behandlung viele Jahre verwendbar und die Benutzung des Felsen ist kostenlos.
Der Beitritt in einen Verein ist nicht notwendig.
Wer sich gerne dem Klettern zuwenden will, kann dies auch organisiert tun, indem er einer der Sektionen des Deutscher Alpenvereins beitritt, oder einer regionalen IG Klettern. Mittlerweile gibt es flächendeckend Kletterhallen, wo das Sportklettern und das Bouldern erlernt und trainiert werden kann.
Dies ersetzt aber für viele Kletterer nie den Ausflug an die Felsen.
Den hohen pädagogischen Wert des Sportkletterns haben auch einige unserer Schulen bereits erkannt (oder den Franzosen abgeschaut) und bieten mittlerweile schuleigene Kletterwände und Unterricht im Fach Sport an.
Um sich im Fels zurecht zu finden sollte man sich einen Kletterführer zulegen. Zahlreiche Autoren haben diese topographischen Führer der einzelnen Klettergebiete mit Anfahrtsskizzen, Wegbeschreibung, Routenauflistungen und möglicherweise zu beachtenden Kletterbeschränkungen herausgegeben.
Da auch weiterhin neue Routen erschlossen und neue Felsen mit Routen versehen werden, müssen Kletterführer ständig überarbeitet werden
Diese Erschließung von Neurouten wird meist von lokal ansäßigen Sportkletterern durchgeführt, die ein noch unbeklettertes Stück Fels mit Sicherungshaken versehen oder mit z.B. Klemmkeilen und Schlingen absichern.
Nach einer erfolgreichen Durchsteigung gibt der Erstbegeher der Route einen Namen und bewertet die Schwierigkeiten, um den Wiederholern einen Anhalt über den Charakter der Route geben zu können.
Neurouten werden heute oftmals in Fachzeitschriften oder auf InternetKletterseiten veröffentlicht.
Daneben gibt es auch in den Alpen so genannte Klettergärten (meist mit Wandhöhen bis ca. 250m) oder Sportkletterrouten durch hohe Wände. Einen Überblick über steirische Klettergebiete gibt die Liste der Klettergebiete in der Steiermark.
Der Unterschied zum klassischen Bergsteigen besteht dabei in der konsequenten Einhaltung der bestehenden Kletterethik, nach der eine Route als geklettert gilt, wenn diese ohne Zuhilfenahme der Haken oder sonstiger Hilfsmittel durchstiegen wurde.
Das Sport- bzw. Felsklettern und seine Ethik ist jedoch schon viel älter und wurde schon ab 1864 in der Sächsischen Schweiz praktiziert. Der erste Kletterführer wurde 1908 von Rudolf Fehrmann herausgegeben ("Der Bergsteiger in der Sächsischen Schweiz"). 1913 wurden in einem Nachtrag die sächsischen Kletterregeln veröffentlicht. Diese gelten seitdem und wurden in der Sächsischen Schweiz über die Jahrzehnte beibehalten und befolgt. Diese Regeln wurden zum Teil auch in andere Gebiete (Pfalz, Battert, Zittauer Gebirge) übernommen oder dienten dort als Vorbild. 1923 erschien eine ergänzende Ausgabe erstmals mit Einteilung in 7 Schwierigkeitsgrade.
Der sächsische Kletterer Fritz Wiessner nahm diese Kletterregeln mit, als er in die USA auswanderte. Dort wurden diese durch ihn populär und von vielen Kletterern angewendet. Vor allem von Kletterern im Camp 4 des Yosemite-Nationalparks, dem damaligen Kletter-Zentrum der USA, die in den Siebziger Jahren das Klettern zu neuen Schwierigkeitsgraden vorantrieben.
Cirka 1970 kam das Freiklettern über deutsche Kletterer, die im Yosemite-Nationalpark und auch in der Sächsischen Schweiz kletterten, wieder nach West-Deutschland und später ganz Europa zurück. 1975 wurde in Westdeutschland für das Freiklettern der Begriff des "Rotpunkt Kletterns" durch Kurt Albert eingeführt. In der Sächsischen Schweiz wurde und wird es noch immer nach den alten Regeln ausgeübt, wobei sich auch dort der Rotpunkt-Gedanke durchgesetzt hat.
Varianten des Kletterns
Klettern und Risiko
Umweltschutz
Weiteres
Klettergebiete
Wichtige Sportklettergebiete in Deutschland sind die Mittelgebirge mit Wandhöhen bis ca. 150m:
Frankenjura,
Altmühltal,
Sächsische Schweiz,
Südpfalz,
Schwäbische Alb,
Donautal,
Zittauer Gebirge,
Eifel uvm.Wurzeln und Ursprünge des Freikletterns
Siehe auch
Klettertechnik, Klettergebiet, Piazen, Abseilachter, Kletterseil
WikiLink: http://wikibooks.org/wiki/Outdoor_-_Klettern Kletterseiten im Wikibooks-Projekt
Weblink
Online-Literatur