Kleine Eiszeit
Die Kleine Eiszeit war eine Periode kühlen Klimas, das von der Mitte des 14 bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts dauerte. Sie gilt in der heutigen Klimadiskussion als das klassische Beispiel einer durch kurzfristige Schwankungen geprägten natürlichen Klimavariation.Sie ist durch zeitgenössische Berichte, wissenschaftliche Aufzeichnungen, Baumringe (Dendrochronologie) und Eisbohrkerne aus Gletschern belegt.
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2 Neubewertungen 3 Folgen für die Menschen 4 Ursachen |
Die Kleine Eiszeit brachte eine vorherige Periode warmen Klimas zu einem Ende.
Jene Warmzeit hatte es den Wikingern erlaubt, im damals grünen Grönland zu siedeln;
in England war derzeit der Weinbau möglich.
Während der kleinen Eiszeit wurden in Europa und später auch Nordamerika sehr kalte Winter beobachtet. Mitte des 17. Jahrhunderts drangen Gletscher in den Alpen auf Ackerland vor, und verdrängten auch einige Ansiedlungen. Die Themse und Kanäle in den Niederlanden waren lange überfroren. Im Winter von 1780 konnte man den Hafen von New York auf dem Eis sicher überqueren. Island war teilweise derart von Packeis eingeschlossen, dass keine Kommunikation mit der Außenwelt möglich war.
Seit etwa 1850 wurde es wieder wärmer.
Als die ersten Hinweise auf die Kleine Eiszeit offensichtlich wurden, ging man von einem weltweiten Klimaphänomen aus.
Heute wird dies teilweise anders gesehen. Auch eine Rekonstruktion der Temperaturen auf der Nordhalbkugel ist nicht schlüssig, so dass man nur noch von einer "moderaten Abkühlung auf der Nordhalbkugel von weniger als 1°C" spricht.
Durch die schweren und langen Winter war die Vegetationsperiode reduziert.
Eine Folge war eine geringere Produktion an Nahrungsmitteln, die sich in Hungersnöten niederschlugen.
Die Bevölkerung Irlands nahm auf die Hälfte ab, und Grönland war nicht mehr von Europäern besiedelt.
Zwei Ursachen werden als Ursache der Kleinen Eiszeit angesehen:
Eine geringere Aktivität der Sonne sowie eine verstärkter Vulkanismus.
Von 1645-1715 zeigte die Sonne ein langandauerndes Minimum an Sonnenflecken, das Maunderminimum.
Mit diesem Minimum wird eine verringerte Strahlungsintensität verbunden.
Während der Kleinen Eiszeit fanden eine Reihe bedeutender Vulkanausbrüche statt, die Staub und Asche sowie Schwefeldioxid (SO2) hoch in die Erdatmosphäre schleuderten.
Vulkanische Asche kann mehrere Jahre in der Atmosphäre bleiben und Sonnenstrahlen absorbieren.
Wenn Schwefeldioxid die Stratosphäre erreicht, wandelt es sich in Schweflige Säure um, die Sonnenstrahlen reflektiert.
Beide vulkanischen Teilchen tragen so zur Verringerung der Einstrahlung bei.
Der bekannteste dieser Ausbrüche war der des Tambora (Indonesien) im Jahre 1815.
Im Folgejahr 1816 wurden in Nordeuropa und im Osten Nordamerikas Schnee und Frost im Juni und Juli beobachtet.
Siehe auch: Globale Erwärmung, Klimaveränderung, Eiszeit
Beobachtungen
Neubewertungen
Folgen für die Menschen
Ursachen
Variable Sonne
Vulkanismus