Klara Maria Faßbinder
Klara Maria Faßbinder (* 15. Februar 1890 † 3. Juni 1974) bedeutend in der deutschen Frauen- und Friedensbewegung
Leben
Als Tochter eines Volksschullehrers geboren, war sie zunächst eine glühende Nationalistin, die das Frauenwahlrecht ablehnte und 1918 als Referentin im Offiziersrang an der Westfront "Vaterländischen Unterricht" erteilte. Beeinflusst durch die von der Novemberrevolution 1918 ausgehenden gesellschaftlichen Entwicklungsprozesse, begannen sich ihre politischen Auffassungen zu wandeln. Sie wurde vor allem zu einer Verfechterin der deutsch-französischen Verständigung, aber engagierte sich ebenso in der internationalen Frauen- und Friedensbewegung. Der "Friedensbund deutscher Katholiken" wählte sie zur 2. Vorsitzenden (1932/33). Nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten ins Saarland - wo sie als Lehrerin tätig war - aus dem Schuldienst entlassen, erwarb sie sich als Übersetzerin bedeutenden Ruhm und Anerkennung. 1940-1944 war sie im Rheinland Leiterin einer privaten Mädchenschule.
Nach Beendigung der Nazidiktatur wurde sie als Professorin für Geschichtspädagogik an die Pädagogische Akademie Bonn berufen. Mit dem Beginn des Kalten Krieges trat sie für die Verständigung mit dem Osten ein, wovon auch ihre erste Reise in die Sowjetunion (1952) zeugte, über die sie begeistert sprach. Sie gehörte zu den Mitbegründerinnen der Westdeutschen Frauen-Friedensbewegung, die die Remilitarisierung der BRD ablehnte und in deren NATO-Mitgliedschaft einen Hemmschuh für die Wiedervereinigung beider deutscher Staaten sah. Später gründete sie die Deutsche Friedensunion (DFU) mit, deren Präsidium sie bis zu ihrem Lebensende angehörte.
Das Engagement von K. M. Faßbinder in der Friedensbewegung führte 1953 zu ihrer Suspendierung von der PH Bonn. Ein gegen sie eingeleitetes Verfahren musste zwar unter dem Druck der Öffentlichkeit eingestellt werden, aber 1955 wurde sie in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. 1966 verweigerte ihr der Bundespräsident Heinrich Lübke die Annahme des französischen Ordens "Les palmes académiques", den sie als Übersetzerin Paul Claudels erhalten sollte. Dieser politische Skandal erregte weltweites Aufsehen. Erst unter Bundespräsident Gustav Heinemann wurde 1969 K. M. Faßbinder diese Auszeichnung verliehen.