Kirche Zum Friedefürsten
Die Kirche "Zum Friedefürsten" ist eine evangelisch-lutherische barocke Rundkirche in Klingenthal. Der schlichte Bau ist der größte seiner Art in Sachsen nach der Dresdner Frauenkirche und das bedeutendste historische Bauwerk Klingenthals, dominierend inmitten der Stadt.
Table of contents |
1.1 Entstehung der Gemeinde
2 Das innere der Kirche1.2 Entstehung des Kirchspiels 1.3 Das erste Gotteshaus 1.4 Bau der Rundkirche 3 Weblinks |
Das im Jahr 1591 am Zusammenfluss der Bäche Döbra und Zwota errichtete Hammerwerk gilt als Ausgangspunkt für die Gründung des Hammerweilers Hella/Hellhammer, später Klingenthal genannt. Von Amts wegen gehörten Ort und Bevölkerung zum Amt Voigtsberg bei Oelsnitz, kirchlicherseits aber nach Schöneck, dem alten geistlichen Zentrum des Oberen Vogtlandes.
Wegen der räumlich weiten Entfernung zwischen Klingenthal und Schöneck sowie der Zunahme der Bewohner, bedingt durch Einwanderung von Exulanten aus den habsburgischen Landen während des Dreißigjährigen Kriegeses und vor allem danach, wurden Stimmen laut, die ein selbständiges Kirchspiel forderten. So legte man bereits 1628 in Klingenthal einen Gottesacker an. 1635 wurde dem Ansuchen der Gutsherrschaft stattgegeben: Klingenthal wurde eigenes Kirchspiel. Georg Christoph von Boxberg stellte der jungen Gemeinde in seinem Hammergut einen Raum für die Abhaltung von Gottesdiensten zu Verfügung.
1653 - fünf Jahre nach der Beendigung des Dreißigjährigen Krieges - konnte die erste Kirche Klingenthals, ein einfacher aus Holz errichteter Bau, geweiht werden. Ihr wurde der Name Zum Friedefürsten gegeben, um anzudeuten, daß unser Gotteshaus ein neuer Beweis sei, wie wir Menschen die höchsten Segnungenen dem Frieden verdanken. Man bezog sich auf Jesaja 9. Ab 1716 befasste man sich wegen Baufälligkeit und der Enge des Platzes mit einem Neubau.
Im Jahre 1736 erfolgte der Abriss der alten und die Grundsteinlegung der heutigen Kirche, welche am 15. September 1737, dem 13. Sonntag nach Trinitatis, geweiht werden konnte. Die leitenden Handwerker, der Maurermeister Hans Paul Gerbeth aus Gopplasgrün, der Zimmermann Michael Küntzel aus Thomeck und der Steinmetz Christian Wolf, schufen ein Bauwerk besonderer Art. Über der sich fast in völliger Rundung verlierenden Achteckform erhebt sich die Kirche mit drei Emporen, gekrönt von einem mehrfach geschwungenen Schiefdach, auslaufend in einer Zwiebelkuppel in 45 Metern Höhe. Das Gotteshaus bietet rund 900 Personen Platz.
Der sich an der Ostseite der Kirche befindende, aus Holz gefertigte Kanzelaltar ist ein Werk des Bildhauers Zimmermann aus Schönbach in Böhmen. Der typisch protestantischee Kanzelaltar der Barockzeit bringt in hervorragender Weise die Einheit von Wort und Sakrament zum Ausdruck. Zur Vertiefung diese Gedankens sieht man hinter der Altarplatte ein Gemälde, das Abendmahl Jesu mit seinen Jüngernn darstellend. Über dem aus Feldsteinen gemauerten Altar erhebt sich die Kanzel, flankiert von je einer marmoriertenierten Holzsäule. Rechts daneben Aaron mit dem Rauchfass, links Moses mit den Gesetzestafeln der Zehn Gebote. Die Kanzel wird durch einen Baldachin, an dessen Unterseite die Taube des Heiligen Geistes schwebt, abgedeckt. Darüber, in einer Nische stehend, umgeben von Rankenwerk, Wolken und Putten: Der Auferstandenee. Gekrönt wird der gesamte Aufbau von einem Stahlkranz, in dessen Mitte im symbolischen Dreieck der hebräischee Gottesname zu lesen ist: יהוה .
Das wohl älteste erhaltene Kunstwerk der Kirche ist das dem Altar gegenüber, oberhalb des Gedenkbuches für die Gefallenenen des Zweiten Weltkriegeses hängende Kruzifix, von dem berichtet wird, dass es Exulanten aus ihrer Heimat mit in die neue nach Klingenthal als Zeichen ihres Gottvertrauens mitgebracht hätten.
Ein weiteres barockes Ausstattungstück ist der an der Säule, nahe beim Taufstein angebrachte Taufengel, der, ursprünglich eine Taufschale in den Händen haltend, heute mit zwei Kerzenhaltern ausgestattet ist.
Die sich rechts und links vom Altar befindenden Buntglasfenster dienen dem Gedächtnis der im Ersten Weltkrieg Gefallenen.
Dem ursprünglichen alten Orgelwerklein folgte um 1760 eine Orgel des Adorfer Orgelbauers Johann Paul Trampeli. 1872 wurde diese durch die heutige, inzwischen des öfteren restaurierte Orgel des Werdauer Orgelbauers Gotthilf Bärmig ersetzt.
Es umfasst 1461 Pfeifen, 2 Manuale, Pedal, 24 Register, Tremulant, Manual- und Pedalkoppel.
Vom ursprünglichen Geläut blieb nichts erhalten. Seit 1952 erklingt das E-Dur-Geläut aus Gussstahl, gegossen in der Glockengießerei Morgenröthe im Vogtland.
Über 150 Jahre sind seit der Erbauung der Kirche vergangen. Dem Zeitgeschmack huldigend, wurde manches originale Beiwerk entfernt und manch stilwidriges Element eingefügt. In unserer Zeit, in welcher man auf das Ursprüngliche großen Wert legt, wurde vieles wieder restauriert. So ist beispielsweise das Innere wieder in den Originalfarben zu sehen.
Neben den sonn- und feiertäglichen Gottesdiensten, Taufen und Trauungenen finden auf Grund der ausgezeichneten Akustik in gewissen Abständen bedeutende Konzerte mit sakralemem Inhalt statt.Geschichte
Entstehung der Gemeinde
Entstehung des Kirchspiels
Das erste Gotteshaus
Bau der Rundkirche
Das innere der Kirche
Der Altar
Kruzifix, Taufengel, Bleiglasfenster
Orgel
Geläut
Kultur