Kieselsäure
Als Kieselsäuren werden die Sauerstoffsäuren des Siliziums (SiO2 · n H2O) bezeichnet. Im deutschen hat es sich eingebürgert, auch alle möglichen Formen von synthetischem Siliziumdioxid allgemein als Kieselsäure zu bezeichnenOrthokieselsäure Si(OH)4 ist eine sehr schwache Säure. Sie entsteht durch Zersetzung von Siliciumtetrahalogeniden mit Wasser. Weitere Wasserabspaltungen führen zur Orthodikieselsäure H6Si2O7 und zur Metakieselsäure (H2SiO3)n. Wird auch das letzte Wasser entfernt, entsteht das Kieselsäureanhydrid SiO2.
In der Natur kommen Stützgerüste aus Kieselsäure in pflanzlichen und tierischen Lebewesen vor, etwa bei den im Meer weit verbreiteten Kieselalgen (Diatomeen). Die Kieselsäureskelette abgestorbener Kieselalgen sinken auf den Meeresgrund, reichern sich dort an und bilden Ablagerugen aus Kieselgur oder Diatomeenerde. Ablagerungen aus dem Miozän enthalten 70-90% SiO2, 3-12% Wasser und Spuren von Metalloxiden.
Kieselsäure kommt auch im Grundwasser vor. Das Regen- oder Sickerwasser, das durch die Bodenschichten nach unten rinnt, nimmt die Kieselsäure auf. Daher enthält Trinkwasser auch geringe Mengen an Kieselsäure.
Als Kieselgel bezeichnet man eine kolloide Kieselsäure von elastischer bis fester Beschaffenheit, meist in Pulverform vorliegend. Sie wird z.B. als Trocknungsmittel für flüssige Medien eingesetzt.