Kidaraniten
Kurz nach 340 begann der rätselhafte Kidara die späten Kuschan-Könige zu ersetzen und gab seinen Namen für eine kurzlebige Dynastie, die Kidaraniten, die von den Chioniten und den späteren Hephthaliten unterschieden wird. Wahrscheinlich umfassten die Kidaraniten eher die Reste der Yüe-tschi als neuankommende Gruppen der Hunnen, d.h. Kidara führte keine Invasoren an.Es gab allerdings zwei Kidaras. Ein erster Kidara wird aufgrund eines Schatzfundes bei Kabul spätestens in die Zeit Schapus III. (383-388) datiert. Ein zweiter wird als Chi-to-lo (d.h. Kidara) um etwa 436-51 nach chinesischen und zur Anfang der Zeit von Peroz I. (457-84) als Kidara nach persischen Quellen erwähnt. Ergo: ein Kidara gründete die Dynastie und ein zweiter verlor Baktrien und zog sich nach Gandhara zurück.
Nach chinesischer Darstellung erfolgte der Rückzug unter Kidara (II.) auf den Druck der Hephthaliten hin. Nach persischer Darstellung erfolgte er auf den Druck des Sassaniden-Königs Peroz hin, der Kidara (II.) Nachfolger Kungkas besiegte.
Die Kidaraniten machten sich im nördlichen Indien (vgl. Gupta) breit und setzten die Prägung minderwertiger Gold- und Kupfermünzen bis zum Ende des 5. Jahrhunderts fort. Kidaranitische Fürstentümer bestanden in Kot Kula, in Kaschmir und Taxila, doch sind die Namen ihrer jeweiligen Herrscher unbekannt.