Keratokonus
Der Begriff Keratokonus setzt sich aus griech. keratos für "Horn" und konus für "kegelförmig" zusammen. Ein Keratokonus ist ein stufenweise fortschreitendes Krankheitsbild. Dieser ist gekennzeichnet durch eine Ausdünnung und Vernarbung der zentralen Kornea(Hornhaut des äußeren Auges). Dadurch und dem Augeninnendruck entsteht eine Auswölbung (Hornhautkegel). Bei weiterem Fortschreiten kann in seltenen Fällen eine erhebliche Ausdünnung der gesamten Hornhaut und Sklera beobachtet werden, dies wird dann als Keratoglobus bezeichnet. Der Keratoglobus tritt meist beidseitig auf und ist meist bei jedem Auge unterschiedlich ausgeprägt. Meist werden unterschiedliche Erkrankungen einschließlich der atopischen Dermatitits und des Down-Syndroms in Verbindung gebracht.
Betroffen
In Deutschland etwa ein ½ Promille, wobei dies aber nach Land und Untersuchungsmethoden variieren kann. Meist tritt diese Erkrankung mit 15 bis 20 Jahren auf, aber sie kann auch vom Kindesalter bis zum 40- oder 50sten Lebensjahr auftreten.
Diagnose
Keratokonus ist eine seltene Krankheit, daher wird auch in Zukunft das Fachwissen auf wenige spezialisierte Augenärzte, Optiker und Kliniken beschränkt bleiben. Aus diesem Grund wird der Keratokonus oft erst spät oder falsch diagnostiziert, da er sich fast immer aus einer Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) entwickelt, wobei der Übergang fließend ist.
Hinweise: Ein deutliches Zeichen für Keratokonus sind häufig wechselnde Sehstärken und Sehachsen, innerhalb von Monaten, Wochen oder sogar Tagen. Außerdem treten bei Keratokonus auch beim Sehen mit einem Auge Phänomene auf, wie "Doppeltsehen", Schatten bei Buchstaben und Gegenständen, sowie Schlieren oder sternförmige Strahlen, die von Lichtquellen auszugehen scheinen.
Untersuchungsgeräte: Diagnosegeräte sind das "Ophthalmometer" (Keratometer), die "Spaltlame" und der Keratograf (Videokeratometer), der neben der Oberflächenstruktur zum Teil auch die Dicke der Zellschichten und die Form der Hornhautrückseite erfassen kann.
Ursache
Obwohl bereits 1888 Arthur von Hippel die erste Hornhautverpflanzung (Keratoplastik) durchführte, ist die Ursache für den Keratokonus bis heute, trotz umfangreicher Studien noch, nicht bekannt. Man vermutet, dass eine Stoffwechselstörung der Auslöser ist, auch eine Erbkrankheit wird in Erwägung gezogen. Häufiges Augenreiben kann die Entwicklung des Keratokonus beschleunigen und mögliche Verletzungen der Hornhaut (Risse) begünstigen.
Risse in der Hornhaut führen dazu, das Flüssigkeit aus der vorderen Augenkammer in die Hornhaut eindringt, es kommt zu einem Akuten Keratokonus. Dieser äußert sich in einer starken Eintrübung der Hornhaut (man sieht Nebel) muss sofort in einer Augenklinik behandelt werden.
Verlauf
Die Veränderung der Hornhautoberfläche kann bei gering ausgeprägtem Keratokonus gut mit einer Brille ausgeglichen werden. Betroffene haben oft mehrere Brillen, mit verschiedenen Stärken und Sehachsen, die zum Teil in Kombination mit Kontaktlinsen getragen werden, da sich die Sehstärke und die Achsen z.T. im Verlauf von Tagen ändern können.
Bei Fortschreiten des Keratokonus ist die Veränderung der Hornhaut so stark, dass sie nur noch mit speziellen Kontaktlinsen (Keratokonuslinsen) ausgeglichen werden kann.
Wenn auch mit Kontaktlinsen keine ausreichende Sicht mehr erzielt werden kann, oder ein "akuter Keratokonus" eingetreten ist, muss die defekte Hornhaut mit einer Transplantation (Keratoplastik) ausgetauscht werden.
Die Transplantation wird in einer Augenklinik durchgeführt. Dort wird die defekte Hornhaut gegen eine Spenderhornhaut ausgetauscht oder seltener mit anderen Methoden stabilisert.
Begleiterscheinungen sind oft:
In seltenen Fällen bei hoch Sensibilität oder stark erhöhten Empfindlichkeit gegen Staub kommt auch eine „Huckepack-System“ in Frage. Bei dem auf eine weiche Linse eine harte Kontaktlinse angepasst wird.
Betroffene werden oft zu Neurologen oder Psychologen überwiesen, wenn Augenarzt oder Optiker nicht in der Lage sind, den Keratokonus zu diagnostizieren.
Es kann auch vorkommen das eine Pelluzide Randegeneration mit einem Keratokonus verwechselt wird. Hier gibt es aber Unterschiede in wesentlichen Details und in der Behandlung.
Begleitkrankheiten
Prognose
Hier muss man sagen, dass die Prognose sehr variabel ist. Zu jedem Zeitpunkt der Erkrankung kann es spontan zu einem Stillstand kommen. Auch bei voranschreitenden Verläufen ist die Schnelligkeit einer möglichen Verschlechterung bei jedem Patienten unterschiedlich. Es ist denkbar das es zu einer raschen Verschlimmerung bereits im jungen Erwachsenenalter bis sehr langsamen Veränderungen kommen kann. Es ist aber auch denkbar das im höheren Alter keine deutlichen Beschwerden vorkommen.Auswirkungen
Diese Nebenwirkungen müssen nicht bei allen Betroffenen in der gleichen Ausprägung auftreten. Die beobachteten Phänomene sind individuell, genau wie die Entwicklung des Keratokonus keinen definierbaren Regeln folgt.Behandlungsmöglichkeiten
Eine medikamentöse Behandlung ist nicht möglich.Brille
Eine Möglichkeit zur Behandlung ist die Brille, diese wird meist am Anfang eingesetzt. Manche Augenärzte berichten sogar, diese Möglichkeit wäre besser als Kontaktlinsen, weil ihrer Meinung nach Kontaktlinsen den Keratokonus auslösen können oder zumindest verstärken. Dies ist aber noch nicht nachgewiesen.Kontaktlinsen
Weiche Linsen
Es ist möglich mit einer weichen Kontaktlinse auch auszugleichen, sofern ein gewisser Grad nicht überschritten wird, dabei spielt aber auch die Lage der Verwölbung eine Rolle.Harte Linsen
Harte Kontaktlinsen werden meist dann eingesetzt, wenn eine Brille allein nicht mehr hilft. Je stärker sich der Konus (Hornhaut) mit der Zeit vorwölbt, desto stärker muss auch die Kontaktlinse gewölbt sein. Damit verschlechtert sich jedoch ihre Abbildungsqualität und der betroffene Patient erreicht keine hundertprozentige Sehschärfe mehr. Wird der Kegel noch spitzer, erreicht man schließlich einen Punkt, bei dem die Kontaktlinse keinen Halt mehr findet. Es muss eine Hornhauttransplantation in Erwägung gezogen werden. Dazu kommt es allerdings nur in ca. 20% aller Keratokonusfälle. Die meisten Patienten kommen ihr Leben lang mit Kontaktlinsen gut zurecht.Spezielle Linsen
Das sind Linsen mit einem stabilen Kern und einem weichen Außenbereich. Da die Herstellung dieser Kontaktlinsen sehr anspruchsvoll ist hat er sich nie richtig durchgesetzt.Transplantation
Bei einer Keratoplastik wird die Hornhaut ausgestanzt sodas, nur ein kleiner Rand übrig bleibt. Das ausgeschnittene Stück wird durch Spendergewebe ersetzt (Trepanation) und durch eine Doppelnaht wasserdicht vernäht.Alternativen
Neben den beiden genannten Methoden gibt es auch noch andere, die aber hier nicht weiter ausgeführt werden: Intra Cornea Ring (ICR), Intacts, Keraform-Behandlung, Keratomie oder auch bedingt mit Laser (Excimer-Laser). Sowie radiale oder astigmatistischen Kertatomie die z. T. von Professor Massimo Lombardi bevorzugt wird. Seit 1999 wendet das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden ein Verfahren namens Hornhautvernetzung an, die ein Fortschreiten der Erkrankung aufhalten soll.Behandlungsfehler
Der häufigste Behandlungsfehler besteht im Verschreiben von "normalen Kontaktlinsen". Keratokonus sollte mit speziellen Keratokonus-Linsen versorgt werden.Vorbeugung (Prophylaxe)
Keine bekanntLiteratur
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