Kawwana
Kawwana (Kawanna), Plural Kawwanaot (Kawwanoth); hebräisch: Hingabe, Intention, Ziel, Gebet
Table of contents |
2 Kawwana bei Isaak Luria 3 Kawwana - Kirche des Neuen Aeons e.V. 4 Ethik 5 Rituale/Sakramente 6 Literatur 7 Weblinks |
Kawwana bezeichnet die Hingabe im Gebet, eine meditative Versenkung. Sie kann beim freien Gebet erfolgen, aber auch einen Text aus der Thora oder dem Sohar zum Ausgangspunkt nehmen.
Der Kantor versuchte oft beim Synagogengesang, die Gemeinde durch Erinnerungsmotive zur Besinnung auf den verborgenen Hintersinn eines Textes zu bewegen. Spätestens seit Salomon Sulzer wurde es zum Ideal, die Kawwana als transzendente Gemütsausrichtung beim Gebet auf die Gemeinde zu übertragen, ohne in bloße Virtuosität zu verfallen.
Auch für den Kabbalisten Isaak Luria bedeutet die Kawwana die Hingabe beim Gebet. Sie ist einerseits ein mystischer Akt, andererseits aber stets offen hin zur Magie. Sein Kawwana-Gebet hat nun die Intention, die ursprüngliche Einheit Gottes und der Schöpfung zu restituieren und steht im Kontext von Lurias Idee des Tikkun.
Die Kawwana-Kirche ist eine "Neue religiöse Gemeinschaft", die keine Massenmission anstrebt. Ihre öffentliche Geschichte beginnt 1996 mit dem Eintrag beim Amtsgericht München und endet einstweilen am 6. Januar 2003 mit einer Erklärung ihres Vicarius Thorwald Dethlefsen auf der Epiphanias-Veranstaltung, die Kirche habe ihren Auftrag weithin erfolgreich erfüllt und sei darum aus der Welt Assiah in die höhere Welt Briah versetzt worden.
Seit 1998 errichtet Kawwana einen Tempel des Höchsten Gottes in München am Gärtnerplatz
Der Plan der Kawwana-Kirche, ein großes Gemeindezentrum in München in einer alten Fabrikanlage an der Plinganserstraße zu etablieren, scheiterte an Verwaltungsauflagen
Der Name ist Programm. Die Kabbalah nach Isaak Luria (s.o.) ist eine Hauptquelle der Kawwana-Kirche. Thorwald Dethlefsen sagte: "Ich bin kein Guru, ich habe einen Guru." Dieser sei Luria, von dem zeitweise auf der Kawwana-Homepage verkündet wurde: "Der Ari lebt!"
Die westliche Esoterik ist eine weitere Quelle. Thorwald Dethlefsen machte sich 1974-90 einen Namen als Esoterik-Autor und -Lehrer, wie als Reinkarnationstherapeut weit über die deutschsprachigen Länder hinaus. Der Glaube an Wiedergeburt, der Umgang mit Symbolen, Astrologie, Alchemie, Tarot, Magie gehören zu den Grundlagen der Kirche, ebenso das Polaritätsgesetz oder das Resonanzprinzip.
Der Mythos spielt seit jeher eine große Rolle für Dethlefsen. 1989 erschien sein Werk "Ödipus, der Rätsellöser", eine Auseinandersetzung mit dem Mythos-Begriff in seiner Beziehung zu Kult, Religion und griechischer Tragödie. Die Tragödie versteht Dethlefsen als Kult, der eine kollektive Psychotherapie durch die Katharsis bewirkt.
Die Kawwana-Kirche ist als solche ein neuer Mythos. Ihre Ausdrucksweisen und Dogmen sind mythisch. Ihre Rituale stellen Dramatisierungen von Mythen dar.
Das eher abstrakt-philosophische Denken der Esoterik tritt nun zurück zugunsten von mythologischen Personalisierungen. Es heißt nun nicht mehr, Gott sei der All-Eine, das Tao, sondern Er ist einerseits En-Sof, andererseits offenbart er sich als "Der Höchste Gott" auf der Suche nach seiner verlorenen "Schechinah". Statt von "Gut und Böse" ist nun vom "Schattengott Jaldabaoth", 555 Teufeln und dem "Todesbaum" als Gegenspielern des Lebensbaumes die Rede.
Einfluss auf die Kawwana-Kirche hat Dethlefsens Beziehung zu dem Wahlschweizer Oskar Rudolf Schlag, der ab 1930 zum Sprachrohr des Geistwesens A. = Atma Anupadaka wurde. Erst nach Schlags Tod 1990 begann man mit der Publikation der Protokolle. Dethlefsen trat Schlags geistiges Erbe an, etliche Mitglieder des Schlag-Kreises folgten ihm, andere halten ihn für einen Usurpator. Schlag bzw. Atma äußern sich zu sämtlichen Fragen esoterischer Philosophie, v.a. Tarot, Zahlensymbolik, östliche Weisheit, Yoga, griechische Mythen, Initiationen. Das Chrysaor-Ritual, die vier Jahreszeitenfeste und das Avatar-Dogma basieren besonders deutlich auf Schlag als Quelle einer Neuoffenbarung.
Dethlefsen referierte die Kawwana-Lehre 1999/2000 bei seiner "Dogma"-Trilogie von insgesamt rund zwölf Stunden Dauer. Dabei entfaltete er ein höchst komplexes System, das in den "Elf Grundpfeilern" kristallierte:
Das Buch "KAWWANA" (2003) enthält eine Anmerkung zu "Moral" und eine Ethik der sieben Schritte oder "Transmutationes".
Zitat: "Moral ist nicht mehr als die Einigung einer Gruppe, eines Volkes einer Zeit, einer Kultur auf gemeinsame Spielregeln. Spielregeln erleichtern ein gemeinsames Spiel (...) Sobald man jedoch vergisst, dass die Regeln dem Spiel dienen und beginnt, die Regeln zur Reglementierung der anderen zu benutzen und mittels der Moral dafür sorgt, dass alle, die keine Lust zum Mitspielen haben, ein schlechtes Gewissen entwickeln, verkehrt sich der Sinn der Spielregeln, und der Spass wird durch Zwang, Muffigkeit und Enge ersetzt. Deshalb darf Moral niemals mit Wahrheitsanspruch gepaart werden. Moral ist ein Ausdruck der Zeit und deshalb der Wandlung unterworfen. KAWWANA lehrt aus diesem Grunde keine Moral - wir sind bereit, die unterschiedlichsten Spielregeln anzuerkennen, so lange die Regeln dem Spiel dienen und nicht allzu ernst genommen werden. KAWWANA erzieht den Menschen durch Einsichten, nicht durch Verhaltensvorschriften. Misstraut den vielen Geboten und Verboten - habt Mut zum Leben in all seiner Vielfalt, ohne dabei die Verantwortung für das Ganze abzulegen!"
Die Transmutationsethik ist eine Verantwortungsethik, keine Ethik des Handels, sondern eine Ethik des Seins. Sie überschreitet aber jede Ethik hin zur Mystik:
Die Kawwana-Kirche führte gemäß ihrer Konzeption von Alchemie, Kabbalah und Magie bei ihren Großveranstaltungen Rituale durch, die man entweder als passiver Zuschauer auf sich wirken lassen konnte oder als aktiver Adept absolvierte (Initiation).
Kawwana im Judentum allgemein
Kawwana bei Isaak Luria
Kawwana - Kirche des Neuen Aeons e.V.
Geschichte
Traditionen und Vorgeschichte
Lehren der Kawwana-Kirche: Dogma
Ethik
Rituale/Sakramente
Literatur
Weblinks