Kava
Kava (auch Kava Kava) ist ein traditionelles Rauschmittel des westpazifischen Raumes. Aus dem pulverförmigen Kava wird ein Zeremonialgetränk hergestellt, das vor allem bei religiösen und kulturellen Anlässen konsumiert wird.
Kava (Piper methysticum) wird auch Rauschpfeffer genannt. Die Pflanze ist mit dem Schwarzen Pfeffer verwandt. Wie dieser hat Kava herzförmige Blätter und wurmartige Blüten. Auch Kava hat einen pfefferartigen Geschmack.
Traditionell wird Kava wie ein Tee konsumiert. Dazu werden frische oder getrocknete Bestandteile der Pflanze mit Wasser aufgegossen. Meist wird zur Gewinnung des Rauschmittels der Wurzelstock (Piperis methystici rhizoma) des Rauschpfeffers zu einem feinen Pulver zerrieben. Wird die ganze Pflanze bei der Herstellung verwendet und geknetet, enthält das Kava-Getränk später auch ein speichelflußförderndes Enzym. Die so entstehende trübe Emulsion kann mit einem groben Tuch noch abfiltriert werden. Oft wird Kava aus halbierten Kokosnußschalen getrunken.
Der Geschmack ist leicht scharf, das eigentliche Aroma hängt stark davon ab, ob zur Herstellung frische oder getrocknete Pflanzen verwendet wurden. Die Farbe ist grau bis grünlich.
Kava enthält Kavalactone (Kavain, Methysticin), die anxiolytisch wirken, also Angst- und Spannungszustände mindern. Auch hat Kava leichte analgesische (schmerzstillende) und antioxidante Wirkung. Der Genuß von Kava entspannt und mindert Unruhen, er führt zu leichter Euphorie und Gesprächigkeit. Kava löst Muskelverkrampfungen, Konsumenten fühlen sich in der Regel entspannt und wohl und klar denkend. Auf den Konsum schläft man in der Regel erholsam und es gibt keine Nachwirkungen am Folgetag.
Nebenwirkungen können leichte Taubheitsgefühle in Lippe und Zunge sein, vermindertes Sehvermögen, eingeschränkte Reaktionsfähigkeit, eine Gelbfärbung der Haut und allgemein allergische Hautreaktionen. Kava sollte in der Schwankgerschaft und Stillzeit nicht angewandt werden.
In den traditionellen Gesellschaften Polynesiens, Mikronesiens und auch
Melanesiens war und ist der Konsum von Kava in der Regel reine Männersache, auch wenn es touristisch gut erschlossenen Gebieten in Tahiti, Fidschi oder Guam auch bei rein folkloristischen Anlässen männlichen wie weiblichen Gästen angeboten wird.
Auf Hawaii wurden rund 30 verschiedene Kavasorten für medizinische, religiöse, politische, kulturelle und soziale Zwecke von allen sozialen Klassen genutzt, sowohl von Männern als auch von Frauen. Kava hatte dort eine ähnliche Rolle wie Bier als Feierabendgetränk zum Entspannen und Lockern von Muskeln. Auch unruhigen Kleinkindern wurde Kava verabreicht um sie zu beruhigen und besser schlafen zu lassen.
Auf vielen austronesischen Inseln war das gemeinschaftliche Kavatrinken eine ursprünglich sehr intime und religiöse Zeremonie.
Auf Nauru wurde sie als Initiationsritual für junge Männer genutzt. Auch heute noch spielt das Kava-Ritual auf Nauru eine wichtige, meist festliche Rolle.
Auf Vanuatu wird Kava nachts an einem Ort namens nakamal ("Ort des Friedens") getrunken. Männer trinken Kava dort aus Muscheln oder leeren Kokosschalen, Frauen war der Genuß von Kava ursprünglich verboten. In der traditionellen Medizin wird eine andere Kavasorte gegen Fieber, Asthma und Schmerzen aller Art verabreicht.
In der westlichen Welt ist Kava als natürliches Heilmittel bekannt, das Stressympotme lindert, entspannt und Depressionen mindert. Kava ist nicht suchterzeugend und die Anwendung wird deshalb als relativ sicher angesehen.
Pflanze
Herstellung
Wirkung
Anwendung
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