Kautschuk
Kautschuk (indian. cao = Baum und ochu = Träne) ist ein elastisches Polymer und der wichtigste Ausgangsstoff bei der Produktion von Gummi. Der Rohstoff für Naturkautschuk ist Latex (in Verbindung mit Essigsäure), Milchsaft verschiedener tropischer Pflanzen, vor allem des Kautschukbaumes (Hevea Brasiliensis), der in der Amazonasregion beheimatet ist. Die natürlichen Kautschukvorkommen in der Amazonasregion und die wachsende Nachfrage aufgrund neuer industrieller Anwendungen, vor allem nach der Erfindung des Verfahrens der Vulkanisation im Jahre 1839 führten in der Amazonasregion zu einem Kautschuk-Boom, der die Städte Manaus und Belém zu den damals reichsten Regionen Brasiliens machte.1867 sammelte der Engländer Henry Wickham rund 70.000 Kautschuksamen und schmuggelte sie zunächst nach England. Daraus wurden in den asiatischen britischen Kolonien Kautschuk-Plantagen eingerichtet. Alle Versuche, Kautschukbäume in der Amazonasregion zu domestizieren (z.B. durch Henry Ford im heutigen Fordlândia im Westen der Provinz Pará) blieben wegen starkem Schädlingsbefall unergiebig. Kautschuk kann hier weiterhin nur aufwändig als Sammlerprodukt gewonnen werden (Extraktivismus). Diese ökologisch einwandfreie, nachhaltige Bewirtschaftung bietet vielen Einheimischen eine selbständige, auskömmliche Existenz.
Die vier wichtigsten Produzentenländer von Naturkautschuk sind heute: Thailand, Indonesien, Malaysia und Vietnam. Die Weltproduktion beläuft sich auf jährlich 7,6 Mio. t (2003).
Vernetzter (vulkanisierter) Naturkautschuk ist Ausgangs- und Ergänzungsstoff für Synthesekautschuke. Seine Eigenschaften sind Elastizität, Kälteflexibilität und Zugfestigkeit.
Siehe auch: Nutzpflanzen, BUNA-Werke, Olefinverbund