Katzen
Dieser Artikel behandelt das zoologische Taxon der Katzen; für die Hauskatze siehe den Artikel Hauskatze.Katzen | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Die Katzen (Felidae) sind eine Familie aus der Ordnung der Raubtiere (Carnivora) innerhalb der Überfamilie der Katzenartigen (Feloidea). Im Erscheinungsbild und im Verhalten ähneln die meisten Katzen unserer Hauskatze: Sie haben geschmeidige Körper, ein weiches Fell, kurze Gesichter und relativ kleine Schädel. Die Ohren stehen aufrecht, sind spitz bis rundlich und können in verschiedene Richtungen gedreht werden. Wie bei allen Raubtieren sind die Augen nach vorne gerichtet. Das Größenspektrum der Katzen variiert erheblich, von 30 cm Körperlänge bis 200 cm.
Table of contents |
2 Verbreitung 3 Ernährung 4 Evolution 5 Bedeutung, Geschichte, Kultur 6 Systematik der Katzen 7 Weblinks |
Alle Katzen sind Zehengänger; an den Vorderpfoten haben sie fünf, an den Hinterfüßen vier Zehen. Die Pfoten besitzen Krallen zum Fangen und Festhalten der Beute. Diese sind im entspannten Zustand vollständig in die Pfote zurückgezogen und werden mit Hilfe eines Muskels bei Bedarf ausgefahren. Ausnahmen hierbei bilden Gepard, Flachkopfkatze und Fischkatze, die die Krallen nur sehr eingeschränkt einziehen können.
Der Normalzustand der eingezogenen Krallen schont diese beim Laufen, ermöglicht leiseres Anschleichen und weitere typische Verhaltensweisen wie das Putzen.
Alle Katzen besitzen einen Schwanz, der beim Halten des Gleichgewichts behilflich ist.
Gesichts-, Tast- und Gehörsinn sind bei allen Katzenarten sehr gut ausgeprägt.
Eine reflektierende Schicht (Tapetum lucidum) hinter der Netzhaut im Auge ermöglicht ein gesteigertes Sehvermögen bei Dämmerung durch Rückspiegelung jener Lichtanteile, die die Netzhaut durchdrungen haben, so dass dieses noch ein zweites Mal auf diese trifft. Diese Schicht bewirkt als ein scheinbares Aufleuchten der Augen bei auffallendem Licht in der Dunkelheit (vgl. auch Katzenauge als ugs. Bezeichnung für Reflektoren). Die Pupillen der Katzenaugen sind in ihrer Öffnungsgröße stark veränderbar, bei hellem Umgebungslicht sind die Pupillen senkrecht schlitzförmig, bei Dunkelheit extrem weit geöffnet.
Katzen verfügen über Tasthaare (Vibrissen) insbesondere an der Schnauze, jedoch auch über den Augen und am Unterarm. Die Vibrissen werden durch Luftbewegungen in Vibrationen versetzt, die über Sinneszellen an den Tasthaarwurzeln in ein räumlichiches Bild der Umgebung umgesetzt werden - Katzen "sehen" dadurch zumindest grobe räumliche Strukturen ihrer direkten Umgebung auch in völliger Dunkelheit.
Katzen verfügen über ein ausgezeichnetes Gehör. Der Frequenzbereich geht hierbei bis etwa 65.000 Hz, was den des Menschen um mehr als das Dreifache übersteigt.
Die Ohren einer Katzen lassen sich unabhängig voneinander in fast alle Richtungen drehen, wodurch es ihr möglich ist, Beutetiere regelrecht zu orten und selbst bei Dunkelheit durch einen gezielten Sprung zu "erwischen".
Katzen sind auf allen Kontinenten mit Ausnahme der Antarktis verbreitet, in Australien und Ozeanien jedoch lediglich durch Siedler eingeführt worden.
Nördlich des 70. Breitengrades kommen keine Katzen vor.
Katzen ernähren sich fast ausschließlich von Fleisch, während viele andere Raubtiere Allesfresser sind.
Katzen sind hochspezialisierte Raubtiere, zumeist Ansitzjäger, die ihrer Beute auflauern. Lediglich der Gepard ist in der Lage, die Beute auch über längere Strecken zu verfolgen.
In freier Natur bevorzugen Katzen lebend gefangene Beute und fressen so gut wie kein Aas.
Eine der Ausnahmen von dieser Regel ist die domestizierte Hauskatze, die auch mit Dosenfutter vorlieb nimmt.
Die Katzen stammen nach heute gängiger Meinung von den Vorfahren der Schleichkatzen oder verwandten Formen ab. Die frühesten Katzen lebten bereits im späten Eozän.
Sie gehörten beispielsweise den Gattungen Aelurogale und Eofelis an.
In den folgenden Jahrmillionen waren Katzen nie sonderlich häufig und sind nur durch spärliche Fossilien vertreten. Proailurus aus dem Oligozän und Pseudaelurus aus dem Miozän gehören vielleicht zu der Hauptlinie, von der alle heutigen Katzen sowie die Säbelzahnkatzen abstammen.
Fast alle Katzenarten sind in ihrem Bestand gefährdet.
Neben dem Verlust an Lebensraum spielt die Bejagung (Fellhandel, Traditionelle Chinesische Medizin sowie Konflikt mit der Nutztierhaltung) eine Rolle.
Die Hauskatze lebt seit mehreren tausend Jahren in der Gesellschaft des Menschen.
Die Familie wird traditionell in Klein- und Großkatzen unterteilt, doch gibt es unterschiedliche Ansichten über eine sinnvolle Einteilung der Katzen. Vorgestellt werden hier die traditionelle und eine modernere, auf molekulargenetischen Untersuchungen beruhende Systematik.
Die rezenten Katzen lassen sich in Kleinkatzen (Felinae) und Großkatzen (Pantherinae) sowie die abseits stehenden Geparde (Acinonychinae) unterteilen. Dabei sind "Kleinkatzen" und "Großkatzen" alte Bezeichnungen, die angesichts mancher Zuordnungen (Puma zu den Klein-, Marmorkatze zu den Großkatzen) unsinnig sind. Die unten gezeigte Systematik beruht auf Collier und O'Brien (A molecular phylogeny of the Felidae: immunological distance, 1985) und ist derzeit am verbreitetsten. In älteren Systematiken war es manchmal üblich, alle Katzen außer der Gattung Panthera der Gattung Felis zuzuordnen; manchmal stößt man heute noch auf diese Unterteilung, die jedoch kaum die Verwandtschaftsverhältnisse unterhalb der Familienebene wiedergibt.
Das Klassifikationsschema von Wozencraft (1993) behielt im wesentlichen die Einteilung in Unterfamilien bei, löste aber die Acinonychinae auf. Die Felinae wurden in die drei Abstammungslinien der Wildkatzen-Gruppe, der Ozelot-Gruppe und der Großkatzen-Gruppe aufgebrochen, wobei letztere eine Überleitung zu den Pantherinae sein sollte. Der Gepard wurde erstmals als Verwandter des Pumas angesehen und mit diesem zusammen in einer Übergattung gruppiert (siehe Kladogramm unten).
Die "New Encyclopedia of Mammals" (Oxford, 2001) stellt ein noch neueres Klassifikationsschema vor, das auf umfangreichen DNA-Analysen beruht. Hiernach sind die Katzen in drei Unterfamilien zu teilen. Die Ozelot-Gruppe umfasst demnach wie bei Wozencraft die Gattungen Leopardus, Oncifelis und Oreailurus. Die Felinae besteht nur noch aus den Gattungen Felis und Otocolobus, und der gesamte Rest der Katzen wird den Pantherinae zugeschlagen. In diesen werden sechs monophyletische Untergruppen gesehen:
Keine der modernen Systematiken ist bisher so etabliert, dass sie die traditionelle Systematik wirklich abgelöst hätte. Vorerst sind diese Ergebnisse daher mit Vorsicht zu genießen.
(folgt Wozencraft, 1993)
Körpermerkmale
Sinneswahrnehmung
Gesicht
Tastsinn
Gehör
Verbreitung
Ernährung
Evolution
Bedeutung, Geschichte, Kultur
Systematik der Katzen
Traditionelle Systematik
Großkatzen können im Gegensatz zu den Kleinkatzen Brülllaute von sich geben. Schnurren können alle Katzen, die Großkatzen jedoch nur beim Ausatmen, die Kleinkatzen sowohl beim Ein- wie beim Ausatmen.Moderne Systematiken
Nebelparder, Serval und Rostkatze gehören auch zu den Pantherinae, ihre weitere Zugehörigkeit ist aber unklar, und sie lassen sich vorerst keiner der sechs Linien zuordnen.Kladistik
Raubtiere
|-- Nimravidae
|-- N. N.
|-- Herpestidae
|-- N. N.
|-- Viverridae
|-- N. N.
|-- Hyaenidae
|-- Felidae Katzen (Urform: Pseudaelurus)
|-- Säbelzahnkatzen +
|-- N. N.
|-- Großkatzen
| |-- Löwe
| |-- Jaguar
| |-- Leopard
| |-- Tiger
| |-- Nebelparder
|
|-- Kleinkatzen
|-- Ozelot-Gruppe
| |-- Ozelot
| |-- Langschwanzkatze
|
|-- Wildkatzen-Gruppe
Weblinks
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