Katz und Maus
Katz und Maus ist der Titel des 1961 erschienen Romans von Günter Grass. Der Roman gehört zur Danziger Triologie.
Die Geschichte beginnt, als Pilenz dem schlafenden Mahlke eine Katze an
den Hals setzt. Diese soll den sich ständig bewegenden Adamsapfel für
eine Maus halten, und tatsächlich fügt die Katze Mahlke einige Kratzer
zu.
Dadurch wird Mahlke sich seines körperlichen Fehlers bewußt. Dieses
Erlebnis, aus dem auch der Titel des Buches resultiert, ist der Anstoß
für alle seine weiteren Handlungen.
Er versucht in vielfacher Weise den dadurch entstehenden
Minderwertigkeitskomplex zu kompensieren: Einerseits hängt er sich die
absurdesten Gegenstände um den Hals, um von seiner Mißbildung
abzulenken, andererseits versucht er, die Achtung seiner Mitschüler zu
gewinnen. So sucht der zunächst schüchterne und gehemmte Mahlke Anschluß
an eine Gruppe Jugendlicher, die ihn vorerst nur duldet. Schon bald aber
erlangt er besondere Anerkennung durch seine zahlreichen Tauchgänge zu
einem untergegangenen Minensuchboot.
Obwohl Mahlke viel Bewunderung findet, haftet den Leistungen, die er
seinem schwächlichen Körper abzwingt, immer etwas Verkrampftes,
Komisches an.
Mahlke bildet zwar durch Mut und beharrlichen Willen schon bald den
Mittelpunkt der Gemeinschaft, entfremdet sich aber gleichzeitig immer
mehr von seiner Umwelt. Selbst Pilenz, der sich Mahlke regelrecht
aufdrängt und der gerade von dessen Andersartigkeit angezogen wird,
gelingt es nie ganz, dessen Beweggründe und dessen wahres Wesen zu
entschlüsseln.
Als Mahlke einen anderen Buben aus dem Schiffsrumpf des Wracks retten
muß, findet er den Eingang zu einer nur durch Tauchgänge zugänglichen,
mit Luft gefüllten Raum. Er unternimmt den Versuch, die Kabine
einzurichten. Hier wird wieder der widersprüchliche Charakter Mahlkes
deutlich. Einerseits sucht er ganz bewußt die Isolation, andererseits
spielt er im versteckten Raum so laut einige Platten, daß der Rest der
Gruppe ihn an Deck sehr gut hören kann.
Dann hält ein ehemaliger Schüler im Gymnasium, das Pilenz und Mahlke
besuchen, eine propagandistische Rede. Er wurde nämlich als Soldat wegen
militärischer Taten mit einem Ritterkreuz ausgezeichnet.
Mahlke sieht in dem Orden den perfekten Gegenstand, um von seinem
Adamsapfel ablenken zu können. Bei nächster Gelegenheit stiehlt er das
Kreuz.
Mahlkes Triumph ist groß, dauert aber nicht lange: Schon bald wird er
erwischt und zur Strafe an eine andere Schule überwiesen.
Nach den Sommerferien ist Mahlke nicht mehr da, er befindet sich in
einem Wehrertüchtigungslager. Die Gruppe trifft sich kaum noch beim
Wrack, da es eine andere Jugendbande besetzt hat. Fast beiläufig
berichtet Pilenz, daß sein Bruder gefallen ist.
Später treffen Mahlke und Pilenz wieder aufeinander. Mahlke zeigt sich
inzwischen sehr erwachsen und witzelt sogar über sein Problem.
Bald darauf wird Pilenz selbst eingezogen. Während seines nächsten
Fronturlaubs trifft er erneut auf Mahlke, der endlich sein eigenes
Ritterkreuz erlangt hat.
Aber selbst als Ritterkreuzträger kann er nicht zum anerkannten Helden
und Vorbild der Jugend werden, weil er zwar die geforderten
Abschußzahlen hat, sich aber die ältere Generation, verkörpert durch den
Oberstudienrat, hart und unversönlich zeigt. Mahlke darf wegen des lange
zurückliegenden Diebstahls keine Rede an seiner ehemaligen Schule
halten. Damit waren alle seine Bemühungen umsonst.
Mahlke will nicht wieder in den Krieg zurück, zunächst hat er vor, sich
im geheimen Raum des Schiffswracks zu verstecken, läßt sich sogar von
Pilenz noch Lebensmittel besorgen. Er kehrt allerdings nie wieder
zurück, und so kann man vermuten, daß Mahlke letzten Endes doch keinen
anderen Ausweg als den eines selbstgewählten Tauchertodes sah.
[http://members.surfeu.at/nina.horvath/ Homepage über
Günter Grass von Nina Horvath]Inhalt
Günter Grass läßt den Erzähler Pilenz vom Zusammentreffen einiger
Jugendlicher in der Danziger Bucht während des Zweiten Weltkriegs
berichten. Die eigentliche Hauptperson der Novelle ist jedoch nicht der
Ich- Erzähler, sondern Joachim Mahlke, der an einer unnatürlich
vergrößerten Schilddrüse leidet.Weblink