Katholische Kirche in Japan
Die Katholische Kirche wurde in Japan von Franz Xaver eingeführt, einem der Mitbegründer des Jesuitenordens. Die Jesuiten, außer Xaver zum Beispiel Luis Frois, arbeiteten bis zum Verbot, das 1587 von Japans damaligem "Starken Mann" Toyotomi Hideyoshi verhängt wurde. Hauptsächlich waren sie auf der Südinsel Kyushu tätig, wo gegen die Zentralregierung kämpfende Daimyo ihre Arbeit auch aus politischen Gründen unterstützten. Bis zum Verbot interessierten sich viele Daimyo für das Christentum, auch Hideyoshi selbst. Die meisten sahen es als finanzielle Chance zwischen Europäern an, aber einige hatten auch einen ernsten Glauben. Einige Daimyo wurden damals getauft, und man nennt sie Kirishitan-daimyo.Nach dem Verbot wurden Gemeinschaften von Franziskanern in der damaligen Hauptstadt Kyoto verhaftet, und 26 Personen wurden in Nagasaki gekreuzigt. Diese Hinrichtungsart war in Japan sonst nicht üblich. Es war das erste christliche Martyrium in Japan; Paul Miki war einer der Hingerichteten. Sie wurden 1862 von Papst Pius IX heilig gesprochen. Auch Hideyoshi forderte von seinen Männern Konversion vom Christentum zu der traditionellen japanischen Religion. Die Meisten folgten seiner Forderung, aber ein Daimyo Takayama Just Ukon verweigerte dies. Takayama Just wurde sein Daimyorank wegnommen und nach Java verbannt.
Das 1602 entstandene Tokugawa-Shogunat behielt gegenüber dem Christentum die gleiche Politik bei. Damals waren Franziskaner, Jesuiten und Dominikaner in Japan, aber schließlich wurden alle Ausländer entlassen. Dominikaner in Kyushu wurden 1609 verhaftet, nach Nagasaki verbracht und einige hingerichtet, die übrigen des Landes verwiesen. 1623 kamen neun Missionare (darunter drei Dominikaner) aus Manila in die Provinz Satsuma ganz im Süden des Landes, aber bis 1634 wurden alle diese Missionare gefasst und hingerichtet.
Alle einfachen Japaner mussten nun Gemeindemitglieder einer buddhistischen Tempelgemeinde werden; der Buddhismus, an den die größtenteils neo-konfuzianistische neue Regierung Japans selbst kaum noch glaubte, wurde so zunehmend zum Kontroll- und Bespitzelungssystem degradiert. Bei der vorgeschriebenen jährlichen Versammlung am Tempel mussten alle unter Zeugen auf so genannte fumie treten, kleine Relieftafeln mit christlichen Symbolen. Die Idee dabei war, dass Christen sich weigern würden dies zu tun, und so erkannt und getötet werden könnten.
Bei Nagasaki führten einige der verbliebenen Christen ihre Religion als so genannte Kakure Kirishitan im Verborgenen weiter, obwohl sie keine Bibeln oder andere schriftliche Quellen besaßen. An unauffälligen Stellen mit Kreuzen geschmückte scheinbare Alltagsgegenstände, die die Christen im geheimen für ihre Sakramente benutzten, zeugen aus dieser Zeit. Einige dabei gesprochene lateinische Gebete wurden aus Mangel an echten Lateinkenntnissen über die Jahrhunderte zum Kauderwelsch entstellt.
Nach der Öffnung zum Westen Mitte des 19. Jahrhunderts und der Entdeckung der immer noch bestehenden christlichen Gemeinde von Urakami in Nagasaki durch katholische Missionare kehrte etwa die Hälfte der Kakure Kirishitan zur katholischen Kirche zurück, aber ihr religiöses Leben war anfangs immer noch schwierig. Die neue kaiserliche Meijii-Regierung verbot das Christentum den Japanern zunächst immer noch, aber schließlich wurde das Verbot unter dem diplomatischen Druck von Ausländern abgeschafft.
Die Katholische Kirche ist heute mit ca. 450.000 Mitgliedern die größte christliche Einzelkirche in Japan, allerdings sind die verschiedenen protestantischen Kirchen mit ca. 700.000 Mitgliedern insgesamt größer. Im 16. Jahrhunder gab es vermutlich viel mehr Katholiken in Japan als heute. Nur etwa 1% aller Japaner sind heute überhaupt Christen, weltweit einer der niedrigsten Werte. Sie betreiben allerdings überproportional viele Schulen und andere Bildungseinrichtungen, in denen die meisten Schüler keine Christen sind.
Zwei der derzeitigen Kardinäle sind japanische Katholiken.