Kasachen
Die Kasachen (Eigenbezeichnung: Qazaq) sind ein turkotatarisches Volk mit rund zwölf Millionen Angehörigen, hauptsächlich in Kasachstan, aber auch in der Mongolei (dort größte türkischsprachige Minderheit) und in der Volksrepublik China.
Table of contents |
2 Die Herkunft der drei Horden (Schus) 3 Geschichte 4 Religion der Kasachen 5 Anmerkung |
Der Name "Qazaq" (auch Kasak" oder "Kosak" geschrieben) ist mongolischen Ursprungs. Er bedeutete "Wächter"; die heutige - aber falsche - Übersetzung lautet vielfach: "Unabhängiger" oder "Steppenreiter". (Aber das kam allein durch die Tatsache, dass vor allem die Kimeken unter den Mongolen ihre Autonomie behielten und immer als äußerst selbständig galten, obschon auch sie zum mächtigen Mongolenreich gehörten!)
Die Kasachen werden bis heute in drei "Horden" ("Schus" [kasachisch: Şus] = mongolisch: "Leber" = Stamm) unterteilt: in die Kleine Horde, die Mittlere Horde und die Große Horde.
Im Jahre 1245 wurde der Begriff "Kasache" erstmals urkundlich erwähnt.
Über die Entstehung dieser "Horden" ranken sich wahre Legenden:
Die Schus sind also als Stammesbünde anzusehen, die ja auch die mongolischen Horden waren. Damit ist die Gleichsetzung von "Schus" und "Horde" als gerechtfertigt anzusehen.
Doch anders als die mongolischen Horden waren die Schus nicht nach dem Verwandtschafts-, sondern nach dem Territorialprinzip gebildet: Die drei Schus unterscheiden sich demnach nicht von ihrem Aufbau, sondern nach Dialekt und Geltungsgebiet!
Bemerkenswert an den kasachischen Schus ist die Tatsache, dass sich über ihre Grenzen hinaus noch zwei weitere Unterteilungen nachweisen lassen: die "Koscha" (kasachisch: Koşa) und die Tore, die den mongolischen Erbadel unter den Kasachen bilden. Die Koscha galten als die Vertreter der Geistlichkeit und die Tore als die unmittelbaren Nachfahren des Dschingis Khan - nur Angehörige der Tore ("Bewahrer") durften zum Khan gewählt werden.
Jeder Kasache muss bis heute die Geschichte seines Stammes und seiner Sippe bis in die siebte Generation vor ihm zurückverfolgen können - damit ist sichergestellt, dass die alten Stammes- und Sippentraditionen auf Dauer überleben.
Einst gehörte das Stammgebiet der Kasachen zum Herrschaftsgebiet Orda Khanss, einem Enkel Dschingis Khans, und dessen Horde.
Das eigentliche Volk der Kasachen entstand zwischen dem 13 und 15. Jahrhundert, als die Mongolen begannen, sich mit der unterworfenen turkvölkischen Vorbevölkerung zu vermischen.
Ihre unmittelbaren Vorfahren sind unter anderem die Kimeken und die Naimanen, wo noch einige Volksteile der alten Türgesch, Tschigilen und der Jenissej-Kirgisen hinzu kamen.
Die Kasachen formierten sich gegen 1456 als Abspaltung von dem gerade erst gegründeten Usbekenreich. Und zwar lösten sich die Borjigin Jani Beg und Karai, Söhne Boraq Khans († 1428, Weißen Horde) von Abu'I-Chairs Usbekenreich ab, da sie ungebunden bleiben wollten. Als eigentlicher Stammvater der heutigen kasachischen Nation wird vielfach der "Tore" Buqai Khan angesehen: Dieser kämpfte mit seinen Söhnen aktiv gegen die Russen unter dem General Kaufmann, die Turkestan schließlich unterwerfen sollten.
Aufgrund der vielen Gemeinsamkeiten mit den benachbarten Kirgisen und Tataren wurden die Kasachen von den Europäern vielfach auch als Kasak-Kirgisen beziehungsweise als Kasak-Tataren bezeichnet - die eigentlichen Kirgisen führten den Namen "Kara-Kirgisen".
Nach dem Zusammenbruch des Zarenreiches waren die Kasachen in der Alasch Orda vereinigt.
Vergleiche Geschichte Kasachstans
Die Kasachen sind heute größtenteils Muslime, wobei Sufismus und schamanische Praktiken eine lange Tradition haben, der Islam wurde aber erst im 19. Jahrhundert von ihnen endgültig angenommen, als Kasan-Tataren bei ihnen erschienen, die als Händler und Dolmetscher der russischenen Zaren tätig waren.
Nomadische Viehzucht war ihre traditionelle Wirtschaftsform vor der Modernisierung im 20. Jahrhundert.
Mit dem Zusammenbruch der alten UdSSR nahmen wieder viele junge kasachische Familien das Nomadenleben auf. Nur während der Wintermonate wird ein festes Quatier bezogen.
Die Kosaken entstanden im Gebiet der Nogaier-Horde und nahm viele Elemente dieser "Tataren" in sich auf: "Kosak" ist eine turko-mongolische Bezeichnung, die Eingang in die russische Sprache fand. Auch ist anzunehmen, dass eine Vielzahl echter Kasachen in den Kosaken aufgingen, bevor diese dann endgültig den Islam annahmen und so in religiösen Gegensatz zu den christlichen Slawen traten.
Namensbedeutung
Die Herkunft der drei Horden (Schus)
Der kasachische Historiker Manash Kossibayev vertritt nun den Standpunkt, dass die Bildung der "Schus" - oder der "Horden" - die Formung der kasachischen Gesellschaft über mehrere Jahrhunderte darstelle. Die Schus, so Kossibayev, seien auf der Grundlage der natürlich-geographischen Faktoren begründet. Damit entsprechen sie bis heute der nomadischen Lebensweise und Traditionen, unter anderem der Sippen- und Stammesbeziehungen untereinander. Ihre vordringliche Aufgabe war es also, die kasachische Heimat zu schützen!Geschichte
Religion der Kasachen
Anmerkung
1936/37 wurde in der UdSSR die Volksbezeichnung Kasach üblich, um von den slawischstämmigen "Kosaken" (russisch kasak gesprochen) unterscheiden zu können.