Karl Seitz
Karl Seitz (* 4. September 1869 in Wien; † 3. Februar 1950 ebenda) war von 1918 bis 1920 österreichischer Staatspräsident und später Bürgermeister von Wien.Er war der Sohn eines Brennholzhändlers, der schon 1875 verstarb. Da seine Mutter die Familie nicht erhalten konnte, kam er in ein Waisenhaus, wurde dort aber sehr gefördert und erhielt einen Freiplatz im Lehrerseminar in Sankt Pölten. Ab 1888 war er deshalb in Wien als Volksschullehrer tätig und gründete 1896 den Zentralverband der Wiener Lehrer. 1897 kam er in den Bezirksschulrat.
1901 wurde er in den Reichsrat gewählt, 1902 als ertster Sozialdemokrat in den niederösterreichischen Landtag. Während des Ersten Weltkrieges beschäftigte er sich intensiv mit der zukünftigen Friedenspolitik und nahm 1917 am Sozialistenkongress in Stockholm teil. Nach dem Krieg wurde er Obmann der Sozialdemokratischen Partei und im November 1918 Staatspräsident (das Amt hieß noch nicht Bundespräsident). Diese Funktion legte er aber 1920 schon wieder zurück und war bis 1934 wieder Parteivorsitzender.
Am 13. November 1923 wurde er zum Bürgermeister von Wien gewählt. Gestützt auf ausgezeichnete Fachleute (Hugo Breitner, Julius Tandler, Otto Glöckel und andere) wurden in seiner Amtszeit die Leistungen des Roten Wien erbracht. 1929 wurde er Ehrenbürger von Wien. Nach dem Februaraufstand 1934 wurde er verhaftet, aber bald wieder ohne Anklage freigelassen. Von einem großen Teil der Wiener Bevölkerung wurde er auch nach seiner Absetzung immer noch als Bürgermeister betrachtet. 1944 wurde er in das Konzentrationslager Ravensbrück gebracht, aber später in Privathaft überstellt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte er schwer krank nach Wien zurück, wurde aber trotzdem wieder SPÖ-Obmann und Nationalratsabgeornetersabgeorneter.
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