Karl Richard Lepsius
Karl Richard Lepsius (* 23. Dezember 1810 in Naumburg an der Saale, † 10. Juli 1884 in Berlin) war ein deutscher Ägyptologe und Sprachforscher.Lepsius besuchte 1823 bis 1829 die Landesschule in Pforta und studierte anschließend in Leipzig, Göttingen und Berlin Philologie und vergleichende Sprachwissenschaft. 1833 promovierte er mit der Arbeit De tabulis Eugubinis. Er wandte sich nach Paris und wandte sich der kurz zuvor von Jean-Francois Champollion mit seiner Übersetzung des Steins von Rosetta etablierten Kunde der ägyptischen Sprache zu. Lepsius brachte bereits mit seiner ersten Schrift Lettre à M. Rosellini sur l'alphabet hiéroglyphiques Ordnung in das Schriftsystem und begründete die methodische Erforschung der Hieroglyphen und damit der ägyptischen Sprache.
Einen Aufenthalt in Italien nutzte er zur Beschäftigung mit der umbrischen und oskischen Sprache, deren Überreste er in seinem Buch Inscriptiones Umbricae et Oscae (1841) darstellte. Im Jahr darauf wurde Lepsius zum außerordentlichen Professor an die Universität Berlin berufen. In dieser Eigenschaft übernahm er die Leitung der von König Friedrich Wilhelm IV ausgesandten Expedition nach Ägypten (1842 - 1846), die bedeutsame historische und archäologische Fakten zusammentragen konnte. Die Resultate stellte Lepsius in seinem Hauptwerk Denkmäler aus Ägypten und Äthiopien (1849 - 1859, Bd. 1-3 nebst Erg.bd.) zusammen. Die reichen Sammlungen, die Lepsius mitbrachte, wurden in dem nach seinen Plänen errichteten ägyptischen Museum in Berlin untergebracht.
1846 wurde Lepsius ordentlicher Professor und 1850 Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Die von ihm vorgeschlagene Umschrift fremder Schriften wird auch heute noch vielfach eingesetzt (Standard alphabet for reducing unwritten languages and foreign graphic systems to a uniform orthography in European letters (1855, revidierte Ausgabe auf Englisch 1863 mit Angaben zu 117 Sprachen)).
1873 wurde Lepsius zum Oberbibliothekar der Königlichen Bibliothek in Berlin ernannt; das Amt behielt er bis zu seinem Tod am 10. Juli 1884.
Lepsius gilt als Begründer der wissenschaftlichen Beschäftigung mit den ägyptischen Altertümern.