Karl Lehr
Karl Lehr (* 1842 in Meschede; † 1919 in Duisburg) war ein deutscher Politiker, Oberbürgermeister der Stadt Duisburg (1879-1914)
Lehr kam 1874 als Kreisrichter nach Duisburg und wurde am 5. August 1879 von der Stadtverordnetenversammlung für einen Zeitraum von zwölf Jahren zum Bürgermeister der Stadt gewählt. Von 1879 bis 1914 wurde er dann zum Oberbürgermeister.
Während seiner Amtszeit bemühte sich Lehr um die Ansiedlung neuer Industrien. Er beförderte die Einrichtung einer Pferdebahn 1881 und die Anbindung an Meiderich durch den Bau der Aakerfährbrücke 1902. Bereits 1889 zog er die Hafenanlagen des Rhein-Ruhr-Kanal-Aktienvereins an die Stadt und ermöglichte so den späteren Ausbau der Ruhrorter Häfen zu einem weltbedeutenden Binnenhafen. 1905 gelang es Lehr, die Ruhrort wie auch Meiderich, die noch beide kurz zuvor über einen gegenseitigen Zusammenschluss nach langem Streit einig schienen, an Duisburg zu ziehen und damit für die genannte indisutrielle Erweiterung den Rahmen zu schaffen.
Zudem mühte sich Lehr, der die kulturelle Entwicklung der Stadt zu fördern. Auf seine Initiative ging der Bau der Tonhalle 1887, vor der noch die Skulptur der Knienden von Wilhelm Lehmbruck zu sehen war, wie auch der Bau des des Theaters 1912 zurück. Dem monarchistisch geprägten Lehr gelang es mit gleichem Engagement aber auch bereits 1886, den Sedanstag als Ausflugs- und Feiertag der Schulen in Duisburg zu halten, als dies bereits auf den Widerstand der Lehrer stieß (vgl. Adolphs 1976, 54-57).
1912 wurde Lehr zu seinem 70. Geburtstag das Ehrenbürgerrecht der Stadt verliehen. 1929 wurde die Schule am Dickelsbach in Karl-Lehr-Realschule umbenannt wurde die 1907 erbaute (die alte 1864 von Franz Haniel errichtete Brücke ersetzende) und nach der Sprengung 1945 dann 1949 neu aufgebaute Brücke von Duisburg nach Ruhrort. Nach Lehr benannte wurde ebenfalls eine Straße in Duisburgt (Innenstadt). Über die Grundlage der Benennung von gleichlautenden Straßen in Lustadt und Wiesbaden ist nichts bekannt.Leben